Mit der Kamera durch die Welt

23.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:46 Uhr

Schrobenhausen (mbs) "Manchmal musst Du auf einen Berg steigen, um ein bisschen weiter zu sehen," lautet ein Lebensmotto des Fotografen Michael von Hassel. Wie er unter dieser Prämisse die Dinge sieht, die er am Wegesrand entdeckt, zeigt eine eindrucksvolle Auswahl seiner Arbeiten unter dem Titel "Ramblin Man", die bis Ende Juli in der Schrobenhausener Sparkasse zu sehen ist.

In der Vernissage, bei der sich die Kundenhalle der Sparkasse wieder mit ihren Möglichkeiten als Galerie zeigte, stellte V orstandsvorsitzender Thomas Schwarzbauer den 28jährigen Foto-Künstler vor. Nach der Banklehre und dem Studium der Betriebswirtschaft in Ingolstadt hat sich Michael von Hassel hauptberuflich der Fotografie zugewandt.

Die Antwort auf die Frage, warum er sich so intensiv der Fotografie verschrieben hat, nimmt der Künstler mit einem Zitat des früh verstorbenen Filmemacher Cameron Duncan vorweg: "Am Ende bereust Du alles, was Du nicht gemacht hast."

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Fotografie mit ihren unendlichen Ausdrucksformen innerhalb der bildenden Künste einen festen Platz gesichert. Doch Michael von Hassel will sich auf keine historischen Vorbilder beziehen, er plädiert für seine individuelle Sichtweise, konzentriert sich auf den ganz persönlichen Blick auf die Dinge.

Die Ausstellung in der Sparkasse unterliegt einem Auswahl-Konzept, dem der Fotograf den Titel "Ramblin Man" gegeben hat, dem durch die Welt Streifenden, der überall, auch in Slums und öden Winkeln, die Schönheit entdeckt und jedes Sujet für würdig hält, künstlerisch – und in seinem Falle fotografisch – dargestellt zu werden.

Michael von Hassel geht schon seit Studienzeiten mit der Kamera durch die Welt. Auslandsaufenthalte in Europa, China oder Kuba haben ihm dabei die Erkenntnis vermittelt, dass man auch in einem Lebensrahmen glücklich sein kann, der mit dem unseren in Deutschland nicht vergleichbar ist.

Seit wenigen Jahren muss bei der Begegnung mit Fotografen die Frage geklärt werden, ob sie digital oder konventionell arbeiten. Michael von Hassel fotografiert "konventionell", spannt also noch einen Film in die Kamera, "ein Mittelformat, eine sechzig Jahre alte Rollei."

Die ausgestellten Bilder sind überwiegend schwarz-weiß fotografiert, technisch ausgearbeitet in Sepia. Vielfach zeigt sich deutlich das handwerkliche Können wie bei einer Mehrfach-Belichtung des Eiffelturms oder beim Schwenken der Kamera, um den Effekt der Bewegung ins statische Bild zu bringen. Die Motive sind häufig Fundstücke am Straßenrand, ob in Paris, Montreal und Schanghai ; einige wenige Bilder sind inszeniert wie die "Schöne" in Venedig. Neben mehreren Ausstellungen, auf denen Michael von Hassel in den letzten zwei Jahren seine Arbeiten zeigte, kann er auch auf einige Veröffentlichungen verweisen.

Besonders freut er sich über eine Fotostrecke im aufstrebende Magazin "Cicero", das ihn schon zu weiteren Arbeiten eingeladen hat. Und die Traumauto-Hersteller von Lamborghini überließen dem jungen Fotografen einige ihrer hoch geschätzten Autos, damit er eine Serie fotografieren konnte, die bislang aber noch nicht für Werbezwecke gedacht ist.