Bewirbt sich Augsburg jetzt womöglich doch noch als Austragungsort für die Fußball-EM der Frauen 2029?
Die Entscheidung gegen eine Interessenbekundung, die im städtischen Ältestenrat gefällt wurde, hatte in den vergangenen Tagen zu politischen Diskussionen und zu Kritik an Oberbürgermeisterin Eva Weber geführt. Der Vorwurf: Die OB betreibe Hinterzimmerpolitik. Ein Grund für die Entscheidung im Ältestenrat war, dass die Frist für eine Interessenbekundung beim DFB von der Stadtregierung als zu knapp angesehen wurde. Nun hat der Deutsche Fußball-Bund allerdings eine Fristverlängerung erteilt.
Demnach räumt der DFB der Stadt Augsburg Zeit bis kommenden Montag, 18 Uhr, ein, sich doch noch als möglichen Austragungsort ins Spiel zu bringen. Die Stadt hat daher eine Sondersitzung des Sportausschusses für Montagvormittag einberufen.
Wie OB Weber mitteilt, habe der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, Christoph Kern, in einem Schreiben Verständnis für die Vorgehensweise der Stadt Augsburg geäußert. Den politischen Willen für die EM vorausgesetzt, sei sein Verband zusammen mit dem FC Augsburg „gerne bereit, bei einer Nachmeldung tatkräftig zu unterstützen“.
„Die finanzielle Belastung bleibt bei der Stadt“
Die Oberbürgermeisterin sieht darin nun neue Möglichkeiten. „Mit der Möglichkeit einer Fristverlängerung ergibt sich ein neues Zeitfenster für eine Entscheidung. Die Frage der Interessenbekundung kann der Sportausschuss beraten und entscheiden“, sagt sie.
Sportreferent Jürgen Enninger mahnt allerdings bereits: „Die finanzielle Belastung bleibt bei der Stadt.“ Die Unterstützung des Bayerischen Fußball-Verbandes liege nach aktuellen Ausführungen mehr im Bereich der begleitenden Aktionen. Man sei gerade in Klärung mit dem Verband, ob darüber hinaus ein weiterer Beitrag möglich sei, so Enninger.
Augsburger SPD legt weitere Kritik nach
Auf die Entwicklungen erfolgt postwendend eine Reaktion der städtischen SPD – wenig überraschend erneut mit scharfer Kritik an Weber. „Da muss schon ein Bayerischer Fußballverband sich einschalten, dass von Seiten der Oberbürgermeisterin eine Sondersitzung des Sportausschusses einberufen wird“, heißt es vom SPD-Fraktionsvize im Augsburger Stadtrat, Dirk Wurm.
SPD-Stadtrat Benjamin Adam kritisiert, dass „der Schnellschuss der schwarz-grünen Stadtregierung“, eine Bewerbung abzulehnen, „nicht nur in Augsburg, sondern auch überregional großes Kopfschütteln ausgelöst“ habe. Die SPD jedenfalls plädiere dafür, dass die Stadt sich an dem Interessensbekundungsverfahren beteiligen soll.
jaf
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