In der neuen Ausstellung „Philipp Goldbach – Training Images“ der Kunstsammlungen und Museen Augsburg zeigt der Kölner Künstler Philipp Goldbach Installationen aus analogem Filmmaterial, das ihm unter anderem das Institute of Fine Arts der New York University hinterlassen hat.
„Mit seinen Arbeiten thematisiert er den epochalen Medienwechsel in der Produktion und Nutzung von Bildern“, erklären die städtischen Kunstsammlungen. Die Ausstellung ist seit dem Wochenende bis 12. Januar 2025 im „H2 – Zentrum für Gegenwartskunst“ im Glaspalast zu sehen.
Mehr als eine halbe Million physische Bilder
Weit mehr als eine halbe Million physische Bilder bringt die Ausstellung „Training Images“ im H2 zusammen. Goldbach hat vor etwa zehn Jahren damit begonnen, ganze Diatheken mit fotografischen Reproduktionen von Kunstwerken aus Universitäten zu recyceln, klassische 35-Millimeter-Dias, die durch die Digitalisierung als Lehrmittel überflüssig wurden und weltweit vor der Entsorgung stehen.
Goldbachs Installationen mit diesem analogen Filmmaterial sind „Momentaufnahmen und Sinnbilder eines epochalen Medienwechsels in der Produktion und Nutzung von Bildern“, beschreiben die Kunstsammlungen. Die Installationen „inszenieren die Kunstgeschichts-Dias zwischen ihrer systematischen Anordnung in raumgreifenden Bilddatenbanken und deren Auflösung“. Dabei schaffe Philipp Goldbach mit den alten Bildträgern zugleich für das „neue, vermeintlich körperlose Universum digitaler Bilder eindrückliche Formen und stellt damit zugleich künstlerisch die Frage: Welchen Bildern vertrauen wir?“, so die Kunstsammlungen weiter.
Neben Dia-Konvoluten weiterer Universitäten und Lehrpersönlichkeiten enthält ein zentrales Werk der Ausstellung die ausgemusterte Diathek des Institute of Fine Arts der New York University, eines der international bedeutendsten Kunsthistorischen Institute, die Goldbach zuletzt überlassen wurde.
Begonnen hat seine Auseinandersetzung mit den Dias, als er 2013 zufällig mitbekam, dass im Kunsthistorischen Institut der Universität Köln, wo er selbst studiert hatte, die Diathek entsorgt werden sollte. „Dass das alles weggeworfen werden sollte, konnte ich kaum glauben und ich habe mich darum bemüht, es zu erhalten“, so Goldbach. Erst der Prozess, der dann in Gang kam, hätten ihn dann dazu motiviert, den Vorgang selbst, bei dem das neue digitale Bildmedium das alte analoge Dia ablöst, in seiner künstlerischen Arbeit zum Thema zu machen.
Am Donnerstag, 12. September, um 18 Uhr findet ein Artist Talk mit Philipp Goldbach in der Ausstellung statt.
AZ
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