Im Augsburger Stadtteil Lechhausen entsteht eine neue Werkstatt für Menschen mit Teilhabebeeinträchtigungen. Die Einrichtung wird 170 Werk- und 24 Förderstättenplätze bieten und soll einen Beitrag zur beruflichen Teilhabe in der Region leisten. Der Freistaat Bayern unterstützt die Gesamtinvestition von über 22 Millionen Euro mit einer Förderung von 8,3 Millionen Euro. Weitere Mittel kommen vom Bezirk Schwaben, der Aktion Mensch und der Bundesagentur für Arbeit.
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf übergab den Förderbescheid am Samstag an Diözesan-Caritasdirektor Markus Müller und Sonja Schoenberner, Geschäftsführerin der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, der Trägerin der neuen Werkstätten. In ihrer Ansprache hob Ulrike Scharf die Bedeutung beruflicher Inklusion hervor: „Inklusion stärkt den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.“ Sie setze sich deshalb aus Überzeugung für ein Bayern ein, „in dem für alle Menschen – unabhängig ob mit oder ohne Behinderung – Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben möglich sind“. Die berufliche Inklusion sei dabei ein wichtiger Schlüssel. Kritik an den Werkstätten wies sie zurück. „Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass jeder Mensch mit Teilhabebeeinträchtigung einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt findet. Das ist ein Irrglaube.“
Der Förderbescheid ist nicht nur aus finanzieller Sicht von besonderer Bedeutung. „Dieser Förderbescheid zeigt uns, dass Bayern fest zu seinem sozialstaatlichen Auftrag steht“, sagte Markus Müller. Zudem unterstrich er die Notwendigkeit von Werk- und Förderstätten, die einen auf die Bedürfnisse von Menschen mit Teilhabebeeinträchtigungen abgestimmten Arbeitsrahmen bieten.
Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber würdigte in ihrem Grußwort den Neubau: „Er ist ein sehr gutes Beispiel für die Vielfalt der Angebote, die wir für die Menschen in unser Stadt brauchen.“ Eine Stadt und eine Gesellschaft, so Weber, bemesse sich danach, wie gut sie mit den Menschen umgeht, „die ihre eigenen besonderen Päckchen im Leben zu tragen haben“.
Sonja Schoenberner erklärte: „Seit 55 Jahren ermöglichen die Ulrichswerkstätten Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben. Mit den neuen Ulrichswerkstätten in Lechhausen schaffen wir einen weiteren zukunftsfähigen Standort, der auch künftigen Entwicklungen Rechnung trägt.“ Das Gebäude und die Außenanlagen werden vollständig barrierefrei gestaltet. Die Fertigstellung der Ulrichswerkstätten in Lechhausen ist für 2026 geplant.
AZ
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