Nachdem bekannt wurde, dass dem Schlachthof Augsburg vom städtischen Veterinäramt die Schlachtung von Schweinen wegen Verstößen gegen den Tierschutz untersagt wurde, melden sich nun auch die ersten politischen Gruppierungen zu Wort. Die V-Partei, die sich unter anderem für Tierrechte stark macht, hat nach eigner Mitteilung inzwischen Strafanzeige gestellt.
Wie berichtet, bemängelt das Veterinäramt, dass es im Schlachthof Augsburg in letzter Zeit vermehrt zu Problemen mit fehlerhaften Zangenansätzen im Zuge der Elektrobetäubung gekommen sei. „Hierdurch kam es zu Fehlbetäubungen von Schlachtschweinen, was bei diesen zu Leiden und Schmerzen geführt hat“, erklärte Felicitas Allmann, Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz und Veterinärwesen. In der Folge untersagte das Amt die Schlachtung von Schweinen im Schlachthof Augsburg.
„Die jüngsten Enthüllungen über die grausamen Zustände am Augsburger Schlachthof sind erschütternd und inakzeptabel. Fehlbetäubungen, die zu immensem Leid und unvorstellbaren Schmerzen bei den Tieren führen, dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, kommentiert Stadtrat Roland Wegner die Vorgänge. Als Stadtratsmitglied und Bundesvorsitzender der V-Partei setze er sich seit Jahren für den Schutz von Tieren ein. „Der Skandal im Schlachthof verdeutlicht erneut die dringende Notwendigkeit, unser Verhältnis zu Tieren und damit die Ernährung grundlegend zu überdenken“, so Wegner weiter.
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Es sei unerlässlich, dass die zuständigen Behörden konsequent handeln und sicherstellen, dass solche Missstände nicht nur aufgedeckt, sondern auch nachhaltig abgestellt werden. „Um diesen Prozess zu beschleunigen“, habe die V-Partei am Donnerstag bei der Staatsanwaltschaft Augsburg Strafanzeige wegen „organisierter Tierquälerei“ gestellt. Wegner hoffe auf eine gerechte Bestrafung der Verantwortlichen durch die Justiz. „Tierquäler müssen konsequent mit Berufsverbot aus dem Verkehr gezogen werden“, so Wegner.
Runder Tisch mit allen Beteiligten?
Etwas ruhigere Töne schlägt die schwäbische Landtagsabgeordnete Marina Jakob (Freie Wähler) an. Auch sie, selbst Landwirtin im Nebenerwerb, sei schockiert über die Nachrichten aus dem Schlachthof Augsburg. „Es muss eine gemeinsame Lösung und somit eine Zukunft für den Schlachthof Augsburg, im Speziellen für die Schlachtung der Schweine gefunden werden“, fordert sie. Der Schlachthof sei extrem wichtig für die Region: „Er beliefert die regionalen Metzger, kauft das Vieh unserer Bauern und versorgt die Verbraucherinnen und Verbraucher im Großraum Augsburg“, so Jakob.
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Wenn nicht mehr vor Ort geschlachtet und vermarktet werden dürfe, müssten Fleisch- und Wurstwaren anderswo gekauft werden. „Dies würde mit einem Verlust der Regionalität, der Qualität dieser Waren sowie weiten Transportwegen einhergehen“, ist Jakob überzeugt. „Die Tierschutzmängel müssen so schnell wie möglich beseitigt werden, damit auch weiterhin in einem regionalen Rahmen, hier in und rund um Augsburg, Schweine geschlachtet und vermarktet werden können.“ Die Landtagsabgeordnete Jakob fordert daher einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, um eine gemeinsame Lösung vor Ort zu finden.
mh
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