Fünf Jahre ist es inzwischen her, dass die Stadt Augsburg von der Unesco für das historische Wassermanagement-System ausgezeichnet wurde. Am 6. Juli 2019 verlieh das Welterbekomitee der Unesco der Stadt den Welterbetitel. Kraftwerke, Kanäle, Brunnen und Wassertürme gehören zum Welterbe. Feierlichkeiten zum fünften Jubiläum gibt es indes nicht. Die Stadt sucht stattdessen vorrangig nach einer neuen Leitung für das Welterbe-Büro, nachdem die vorherige Büroleiterin im Februar nach nur rund einem halben Jahr hingeworfen hatte.
Die SPD-Fraktion im Augsburger Rathaus, die größte Oppositionsfraktion, wirft der Stadt vor, dem Welterbe zu wenig Gewicht einzuräumen. Die Fraktion bedauere den Rücktritt von Alexandra Lotz als Leiterin des Welterbe-Büros, sagt Christine Wilholm, kulturpolitische Sprecherin der Augsburger SPD.
Dem Vernehmen nach hatte es intern Unstimmigkeiten über die inhaltliche Ausrichtung und die Führungsstrukturen gegeben, weswegen Lotz ihr Engagement in Augsburg beendete. Die SPD-Fraktion hatte „sehr viel Hoffnung in die hervorragende Expertise“ der Leiterin gesetzt. In der Kürze der Zeit „konnten die von ihr angestoßenen Neuerungen die erhoffte Außenwirkung allerdings leider nicht zeigen“. Die SPD mahnt, die Stadt müsse den mit der Aufnahme in die Welterbe-Liste verbundenen Aufträgen besser nachkommen.
Wer leitet künftig das Welterbe-Büro?
Ein Welterbetitel ist für die ausgezeichneten Stätten in der Tat eine Verpflichtung: Sie müssen die Denkmäler in Schuss halten und haben einen Bildungsauftrag zu erfüllen. Auf der anderen Seite lockt die Auszeichnung Touristen. Die Tourismusgesellschaft Regio führt ihre jüngsten Rekordergebnisse unter anderem auf den Unesco-Titel zurück. Doch vermarktet wurde der Titel bislang eher wenig. Der geplante Welterbelauf fiel vor einigen Wochen dem Starkregen zum Opfer.
Die Leitung des Welterbe-Büros wurde im Frühjahr ausgeschrieben. Die Stadt will die Personalentscheidung demnächst treffen. Christine Wilholm hofft, dass „eine neue Leitung gefunden wird, die auch längerfristig dabeibleibt. Nicht nur, um endlich Schwung in die Thematik zu bringen. Augsburg muss die mit der Aufnahme in die Unesco-Welterbe-Liste verbundenen Aufträge erfüllen“. Dazu gehöre nicht nur die Vermittlung der jeweiligen Thematik, sondern auch die Forschung und Vernetzung mit anderen Welterbestätten. Diesbezüglich erschien immerhin kürzlich ein Buch mit dem Titel "Kulturerbe. Klimazukunft. Wertekonflikte", das Augsburg mit Hamburg und Regensburg erarbeitet hat. Von Ende Juli bis Anfang August findet zudem das Festival "Water and Sound" statt.
jaf
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