Augsburg
"Jagen und Fischen" lockte 23.000 Besucher – Kritik am Jagdtourismus

15.01.2024 | Stand 25.06.2024, 23:44 Uhr |

Foto: Maximilian Tauch - Auf der "Jagen und Fischen" präsentierten sich heuer 300 Aussteller auf 20.000 Quadratmetern. Insgesamt rund 23.000 Besucher verzeichnete die Messe.

von Janina Funk

Die Veranstalter der "Jagen und Fischen" haben nach drei Tagen Messe eine positive Bilanz gezogen. Mit rund 23.000 Besuchern sei das erwartete Ergebnis erreicht worden und dank des Mottos "Natur erleben" habe man Menschen angesprochen, die weder einen Jagd- noch einen Angelschein haben, wie es im Fazit der Messegesellschaft heißt. Kritik hatte es im Vorfeld der Messe gegeben, da auf der "Jagen und Fischen" auch mindestens ein Veranstalter von Jagdreisen vertreten war.

Der traditionelle Jahresauftakt zur Messesaison habe Branchenkenner, Jäger, Angler und Naturbegeisterte angezogen, fasst die Messegesellschaft zusammen. 300 Aussteller präsentierten sich auf 20.000 Quadratmetern. Die Messe habe "die Verbindung zwischen Menschen und Natur in den Mittelpunkt" gestellt und "das wichtige Zusammenspiel von Jagd, Fischerei und Umwelt" gezeigt, ist die Messegesellschaft überzeugt. Von der "Erlebniswelt Fischen" über den "Zukunftswald" bis hin zu einer Greifvogel-Flugshow und den Showküchen, sei ein breites Spektrum angeboten worden. Besucher konnten darüber hinaus beispielsweise lernen, wie man einen Baum fällt oder sich rettet, wenn man unter einen umgestürzten Baum geraten ist.

Insgesamt habe die "Jagen und Fischen" ihre Position als führende Messe in Süddeutschland bestätigt und sei "ein großer Erfolg" gewesen, sagt Lorenz Rau, Geschäftsführer der Messe Augsburg. "Mit dem Motto 'Natur erleben' haben wir den Puls der Zeit getroffen – Aussteller wie Besucher waren begeistert"

Diese Begeisterung teilen allerdings längst nicht alle. So hatte etwa die V-Partei am Sonntagnachmittag zu einer Demonstration gegen die Messe aufgerufen, der rund 40 Menschen gefolgt waren. Als vegane Partei setze man sich für Tierrechte ein und sei deshalb komplett gegen eine solche Veranstaltung. Auch von Peta gab es deutliche Kritik: „Es ist geschmacklos, das Töten von Tieren als unterhaltsamen Freizeitsport anzupreisen”, hatte die Tierrechtsorganisation im Vorfeld der Messe betont.

Dass die Messe auch Angeboten von Trophäenjagdreisen Raum bot, daran störte sich der Augsburger ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger. Zwar könnten "die Trophäenjagdanbieter juristisch angeblich nicht von der Messe ausgesperrt werden", so Pettinger, dennoch sei er der Ansicht, "dass nicht alles, was legal ist, auch alle einschlägigen ethischen Ansprüche erfüllt". Es müsse "kein deutscher Tourist irgendwo im Ausland zur Befriedigung seines Egos Tiere töten". In einem Antrag an den Stadtrat und die Stadtregierung forderte Pettinger daher die Einsetzung einer Ethikkommission bei der Augsburger Messegesellschaft. Eine solche Kommission könnte in Zukunft dann ermöglichen, unethische Angebote von der Messe auszuschließen. Dies könnte nun Thema in einer der kommenden Stadtratssitzungen werden. (jaf)

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