Auch wenn es für die Stadt Augsburg konjunkturell ein wenig besser aussieht als für Gesamt-Bayerisch-Schwaben schlagen die regionalen Vertreter der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) mahnende Töne an angesichts der Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage.
Der Wirtschaft in der Stadt Augsburg fehlten die nachhaltigen Impulse, die noch zu Jahresbeginn erhoffte konjunkturelle Trendwende bleibe aus, lautet das Fazit. Der IHK-Konjunkturindex, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen in Augsburg-Stadt abbildet, sei zwar geringfügig angestiegen, bleibe jedoch mit 113 Punkten weiter hinter seinem langjährigen Durchschnitt von 117 zurück.
„Der zunehmende Vertrauensverlust in die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hemmt die Inlandsnachfrage und damit das notwendige Wachstum der Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen“, erklärt Ellen Dinges-Dierig, IHK-Regionalvorsitzende in Augsburg. Wie schon IHK-Präsident Reinhold Braun fordert auch Dinges-Dierig, dass die Politik noch vor der Bundestagswahl 2025 „die Kraft für mutige Reformen aufbringen“ müsse, damit die regionale Wirtschaft wieder wachse.
Als besonders alarmierend nimmt Dinges-Dierig die fehlende Investitionsbereitschaft der Unternehmen wahr. Seit dem Frühjahr seien die Investitionsabsichten nochmals gesunken, eine Verbesserung sei nicht in Sicht. Seit mehr als zwei Jahren lässt sich in den Umfrageergebnissen ablesen, dass die Unternehmen mehr im Ausland, statt im Inland investieren. Mittlerweile sind aber auch die Auslandsinvestitionen rückläufig.
„Besorgniserregend ist, dass Produktinnovationen oder Kapazitätserweiterungen als Investitionsmotive eine untergeordnete Rolle spielen. Wenn investiert wird, dann überwiegend in den Erhalt der Substanz oder in Rationalisierungen“, sagt Unternehmerin Dinges-Dierig. „Dies alles sind düstere Signale einer schrumpfenden und keiner wachsenden Wirtschaft“, warnt sie und sieht noch an anderer Stelle eine Gefahr für die regionale Wirtschaft aufziehen: der drohende Einbruch am Arbeitsmarkt. Die bayerisch-schwäbische Arbeitslosenquote liege mit 3,4 Prozent noch unterhalb des bayerischen und des deutschen Durchschnitts. In Arbeitsamtsbezirk Augsburg liegt sie aktuell bei 4,4 Prozent, für die Stadt Augsburg bei 6,3 Prozent. „Diese noch robusten Zahlen dürfen allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die schwache Konjunktur den Arbeitsmarkt erreicht“, stellt Dinges-Dierig mit Blick auf die Beschäftigungspläne der regionalen Unternehmen fest. So habe sich die Zahl der Unternehmen, die derzeit keinen Bedarf für Neueinstellungen sehen im letzten Jahr von 31 Prozent auf 66 Prozent mehr als verdoppelt.
„Wirtschaftliches Wachstum setzt mutige Reformen voraus. Es ist jetzt Zeit zu handeln“, fordert daher Dinges-Dierig. Angesichts des demografischen Wandels müsse es das Ziel sein, das Arbeitsvolumen durch Reformen und bessere Anreize zu erhöhen.
AZ
Artikel kommentieren