Pfaffenhofen
Temposünder aufgepasst: Blitzer-Anhänger im Baustellenbereich auf der A9

Der sogenannte Enforcement Trailer ist mobil einnsetzbar und misst über mehrere Spuren hinweg

12.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:24 Uhr
Aufgrund einer Baustelle ist die Fahrbahn auf der A9 zwischen Kreuz Holledau und der Anschlussstelle Langenbruck deutlich enger. −Foto: Anna Ermert

Pfaffenhofen - Wer gegenwärtig auf der A9 zwischen Pfaffenhofen und Ingolstadt unterwegs ist, dem dürfte der Baustellen Bereich zwischen dem Kreuz Holledau und der Anschlussstelle Langenbruck nicht entgangen sein. Da in diesem Bereich auf der verengten Fahrbahn die Geschwindigkeit auf 80 und zum Teil auch auf 60 Kilometer pro Stunde begrenzt ist, sich aber nur wenige Autofahrer an das Tempolimit halten, steht dort seit Montag ein sogenannter Enforcement Trailer - ein mobiler Blitzer-Anhänger. In drei Tagen kam es nach Angaben der Verkehrspolizei Ingolstadt zu 3264 Anzeigen.

Der Enforcement Trailer soll die Temposünder jetzt dazu animieren, den Fuß vom Gas zu nehmen und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Mittwoch über die sozialen Medien mitteilte, steht der Blitzer seit Montag im Baustellenbereich. "Heute sind wir bei 3264 Anzeigen in drei Tagen", sagt Jürgen Voraberger von der Verkehrspolizei in Ingolstadt am Donnerstagmittag. Geblitzt wurde diesmal in Fahrtrichtung Nürnberg. Der Schnellste war mit 178 Kilometern pro Stunde unterwegs, hatte damit also knapp 100 Kilometern pro Stunde zu viel auf dem Tacho.

Seit Juni dieses Jahres ist der Bereich zwischen dem Dreieck Holledau und Langenbruck aufgrund der Generalsanierung auf der A9 in beide Richtungen deutlich verengt. In der Folge ist auch die Geschwindigkeit begrenzt, was viele Auto- und Lkw-Fahrer nicht daran hindert, trotzdem schneller zu fahren, als erlaubt. "Wenn wir die Geschwindigkeit nicht kontrollieren, dann hält sich auch niemand dran. Und wir wollen nicht nur die Autofahrer schützen, sondern auch die Menschen, die dort auf der Baustelle arbeiten",  sagt Voraberger. Dennoch fahren viele zu schnell, verschätzen sich und verlieren bei zu hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über ihr Fahrzeug. "Bei einem Unfall im Baustellenbereich kommt es zum wiederum zu Stau. Rettungskräfte sowie Feuerwehr kommen dann nicht durch. Das Unfallrisiko steigt wieder."

 

Auch von den Facebook-Usern erhält die Polizei hohen Zuspruch für diesen Schritt. "Mich hat letztens ein Lkw mit 95 Kilometern pro Stunde links überholt in der Baustelle soviel dazu...", schreibt ein User. Andere wiederum kritisieren den Blitzer: "Wie viele werden da jetzt wieder eine spontane Bremsung machen und damit Auffahrunfälle provozieren?", argumentiert ein anderer. Das Polizeipräsidium kontert jedoch damit, dass keine Bremsungen notwendig seien, sofern sich jeder an das Tempolimit hält.

Wer nun glaubt, sich die Stelle an dem der Enforcement Trailer steht, merken zu können, der sei gewarnt. Der große Vorteil an dem Überwachungsgerät ist, dass es mobil ist. "Wir werden ihn also immer wieder und an unterschiedlichen Stellen im gesamten Baustellenbereich einsetzen", berichtet Voraberger. Und zwar in beide Richtungen. "Uns geht es nicht darum möglichst viele Autofahrer anzuzeigen, sondern um den Schutz der Arbeiter, der Fahrer und um den Verkehrsfluss reibungslos zu erhalten."

Der "Enforcement Trailer" ist eine Leihgabe des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. "Im September 2016 haben wir das Pilotprojekt 'Teilstationäre Geschindigkeitsmessung' mit diesem Gerät gestartet. Da es sich bewährt hat, ist er seit April 2017 in Betrieb", sagt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeispräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim. Äußerlich ähnelt das Gerät einem Anhänger, der mit jeder gewöhnlichen Anhängerkupplung kompatibel ist. Über eine Laufzeitmessung ermittelt ein scannender Laser die Geschwindigkeiten und Positionen aller Fahrzeuge im Messfeld über mehrere Spuren hinweg gleichzeitig. "Der Blitzer erregt natürlich auch die Aufmerksamkeit der Medien und wir hoffen auch die der Autofahrer, die sich dann ans Tempolimit halten", so Sonntag. Und auch das Polizeipräsidium Oberbayern Nord will aufrüsten: "Im kommenden Jahr planen wir uns ein bis zwei dieser Enforcement Trailer zuzulegen", sagt Jürgen Voraberger.