Keine Wahlempfehlung von FW und SPD

11.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:04 Uhr

Geisenfeld (kog) Im Vorfeld der Bürgermeisterstichwahl wird es weder von Seiten der Freien Wähler noch von der SPD eine Wahlempfehlung für einen der zwei Kandidaten geben. Unterdessen versuchen beide Bewerber, durch nochmalige Hausbesuche die vielleicht entscheidenden Stimmen zu holen.

"Wir von den Freien Wählern verhalten uns hier absolut neutral", erklärte FW-Ortsvorsitzender Alfons Gigl auf die Frage der GZ nach einer eventuellen Wahlempfehlung. Die Bürger seien mündig genug, selbst zu wissen, wem sie ihre Stimme geben, "sie wünschen hier mit Sicherheit keine Bevormundung", betont Gigl, und die SPD-Ortsvorsitzende Sylvia Bauer-Grünberg äußert sich fast identisch: Es wäre vermessen zu glauben, die Führung einer Partei könne mit einer Empfehlung die Wähler in eine bestimmte Richtung bewegen. "Da muss von unseren Anhängern nun jeder für sich selbst entscheiden, wem er den Vorzug gibt", erklärt Bauer-Grünberg. "Die einzige Empfehlung, die von unserer Seite kommt, ist die, zur Wahl zu gehen".

Tatsächlich kann mit einer Wahlempfehlung der Schuss leicht nach hinten los gehen, wie etwa das Beispiel der Geisenfelder Bürgermeisterwahl von 1990 zeigt. Damals gaben die Freien Wähler eine solche Empfehlung zugunsten von Hans Strauß ab und bekamen dafür, wie schon im Vorfeld ruchbar wurde, als "Gegenleistung" von der CSU den Posten des zweiten Bürgermeisters versprochen. Viele Wähler reagierten auf diesen Handel jedoch offenbar "allergisch". Jedenfalls gelang es Max Steinberger dann noch, einen Sinneswandel zu seinen Gunsten herbeizuführen – obwohl er im ersten Wahlgang deutlich mit 31,47 zu 44,65 Prozent hinten gelegen war.

Vor der jetzt anstehenden Stichwahl liegen die beiden Bewerber bekanntlich nur 2,4 Prozentpunkte auseinander, so dass der Wahlausgang am Sonntag völlig offen ist. Entsprechend äußern sich beide Kandidaten zu ihren eigenen Chancen zwar "optimistisch", aber keiner von ihnen gibt sich "siegessicher". Auffällig ist auch, wie sehr sich die Aktivitäten der zwei Bewerber seit dem ersten Wahldurchgang ähneln. So scheinen beide in erster Linie bemüht, sich ja keinen "groben Schnitzer" mehr zu leisten.

Sowohl Gabriele Bachhuber als auch Christian Staudter verzichten auch darauf, nochmals ihre politischen Schwerpunkte und Ziele herauszustellen und gehen stattdessen ein zweites Mal zum "Klinken putzen". Per Hausbesuche nochmals besonders intensiv um Stimmen geworben wird dabei in jenen Stimmbezirken, wo das jeweilige Abschneiden beim ersten Durchgang unterdurchschnittlich war. In Flyern, die zusammen mit kleinen "Aufmerksamkeiten" (Rosen, Sonnenblumenkerne) an die Haushalte verteilt werden, werben beide nochmals eindringlich – aber ohne Angriffe auf den politischen Gegner – um das Vertrauen der Wähler. Diese wollen aber erst einmal dazu bewegt werden, ein zweites Mal ihre Stimme abzugeben.

Die Staudter- und Bachhuber-Anhänger haben hier freilich Motivation genug. Weil das Rennen zwischen diesen beiden Gruppen aber derart eng ist, wird es am Ende auf die Erl- und Eberle-Wähler ankommen: Gehen sie nochmals zu Wahl und wenn ja, wo machen sie ihr Kreuzchen? Und dazu hört man derzeit in Geisenfeld viele Meinungen. Je nachdem, wen man fragt.