Hohenwart
Auf den Spuren der Malven-Langhornbiene

Interessante Bienen- und Pflanzenexkursion im Naturschutzgebiet am Windsberg in Freinhausen

19.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr
Peter Bernhart (mit Hut) führte durch das Naturschutzgebiet am Windsberg. −Foto: Foto: Marktgemeinde Hohenwart

Hohenwart (PK) Die Naturfreunde Reichertshofen boten interessierten Besuchern mit ihrer Exkursion ein besonderes Schmankerl an.

Das lag zum einen am Inhalt der beiden Vorträge, zum anderen auch am hervorragend ausgewählten Ort, dem Naturschutzgebiet am Windsberg in Freinhausen.

Kein Wunder das sich trotz des schwülen Wetters fast 40 Interessierte zusammengefunden hatten, um mehr über die Malven-Langhornbiene (vom Fachmann auch kurz Malabi genannt) und die seltenen Pflanzenarten des Naturschutzgebietes zu erfahren.

Vom Bienenexperten Peter Bernhart erfuhren die Besucher, dass der Regenschauer, der kurz vor Exkursionsbeginn über dem Naturschutzgebiet niedergegangen war, sehr gut für die Führung sei. Da die männlichen Malabi nicht in die Bruthöhlen dürfen und deshalb solange in den Malvenblüten abwarten bis es ganz trocken ist, konnten die Besucher diese jetzt auch ganz genau beobachten. Im Anschluss folgten interessante Fakten des Fachmanns über die Wildbienen im Allgemeinen und die beiden höchst seltenen Bienenarten im Naturschutzgebiet.

Am wichtigsten sind bei Wildbienen die zwei Grundbedingungen des Überlebens: Nahrung und Wohnung. Beides ist am Windsberg für die Malabi ideal vorhanden. Sie ernährt sich ausschließlich von der rosa Malve, was ihre weitere Verbreitung somit bereits sehr eingrenzt. Dazu benötigt sie für ihre Nisthöhlen einen lockeren und offenen Sandboden an einem sehr sonnigen Plätzchen.

So gut die Bedingungen in Freinhausen sind, so schlecht sind sie im übrigen Bayern und dem Rest der Republik. Nur an fünf Standorten in Deutschland gibt es diese Bienenart. Noch seltener ist gar die Ochsenzungen-Sandbiene (auch Ozubi) genannt.

Auch diese Wildbiene hat ihren Namen aufgrund ihrer Nahrung, der Ochsenzungenpflanze. Die Biene wurde im Jahr 2017 entdeckt und aufgrund aufwendiger Forschungen konnte festgestellt werden, dass diese Wildbienenart deutschlandweit ausschließlich am Windsberg bei Hohenwart zu Hause ist.

Im zweiten Teil der Exkursion folgte auf den Bienenfachmann die Pflanzenexpertin Cornelia Knoch mit ihren Erläuterungen. Viele Pflanzenarten des Windsberges sind seit Jahren aus den besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Flächen verschwunden und nur hier zu finden.

Dazu zählen die bereits erwähnten Pflanzen wie Ochsenzunge und Rosa Malve, aber auch der Enzian, der Klappertopf oder die Steinnelke sind hier zu finden. Nach dieser grundsätzlichen Erklärung konnten die oben erwähnten Pflanzen alle noch ausführlich betrachtet werden.

Bei dem abschließenden gemeinsamen Spaziergang hatte die Expertin noch jede Menge Fragen der höchst interessierten Besucher der Exkursion zu beantworten.