Scheyerer Stichwahl: Manfred Sterz holt 70 Prozent

30.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Stimmen zur Wahl: Während die unterlegene CSU-Kandidatin Alice Köstler-Hösl der Reporterin ihre Wahlanalyse ins Mikrofon diktierte, konnte der siegreiche Manfred Sterz (FW) seinen klaren Sieg ganz offenbar noch gar nicht richtig fassen - Foto: Steininger

Scheyern (PK) Der Wahlgang ist eindeutig gewesen: Mit 69,6 Prozent für Manfred Sterz (FW) war um exakt 18.28 Uhr die Stichwahl in Scheyern gelaufen. Damit steht der legitime Nachfolger des suspendierten Scheyerer Bürgermeisters Albert Müller fest.

Sterz’ Gegenkandidatin Alice Köstler-Hösl aus Reihen der CSU konnte sich zwar von 29,4 Prozent im ersten Wahlgang vor zwei Wochen auf nunmehr 30,4 Prozent verbessern. Der Zuwachs fiel aber lediglich denkbar knapp aus, an eine Kehrtwende im Scheyerer Bürgermeisterrennen war somit nicht mehr zu denken. Das Ergebnis für Köstler-Hösl blieb enttäuschend, sie holte sogar 35 Stimmen weniger als vor zwei Wochen.

In allen Stimmbezirken konnte der Freie-Wähler-Kandidat Manfred Sterz die Bürger mit jeweils weit über 60 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Den absoluten Spitzenwert erreichte er in Euernbach mit stolzen 85,7 Prozent. Sein schwächstes Ergebnis fuhr Sterz in Mitterscheyern mit 59,4 Prozent ein – also auch da kein Heimvorteil für seine Gegenkandidatin Alice Köstler-Hösl (CSU). Diese gratulierte dann auch ohne zu zögern ihrem Kontrahenten. Beide bedankten sich gegenseitig für den fairen Wahlkampf, den sie geführt hatten.

Die vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung von 65 Prozent vor zwei Wochen konnte bestätigt werden. Sie blieb mit 64,5 Prozent am gestrigen Sonntag fast konstant. Damit konnte sich auch die Anspannung lösen, die sich nach Aussage beider Kandidaten tagsüber in Grenzen hielt. Aber dennoch sei der Spannungspegel mit Schließung der Wahllokale angestiegen, erklärten beide wie aus einem Mund.

Alice Köstler-Hösl hatte den Tag so begonnen, als wenn es kein Wahltag wäre. Beim 10 Uhr Gottesdienst sang sie in der Scheyerer Basilika im Chor – und nahm viele gute Wünsche für den Wahlausgang entgegen. „Das hat die Nerven beruhigt“, sagte sie. Und erstaunlicherweise habe sie den restlichen Tag „relativ gelassen“ verbracht, bis sich gegen 16 Uhr die Anspannung immer mehr bemerkbar machte. Gefühlsmäßig sei das wie bei einer Abschlussprüfung, bei der man das Ergebnis mitgeteilt bekommt. Auch Ehemann Hans Hösl, Scheyerer CSU-Gemeinderatsmitglied, habe sie mit seiner Gelassenheit unterstützt.

Einen Ausflug in den Münchener Englischen Garten bei herrlichem Frühsommerwetter unternahm hingegen Manfred Sterz – zusammen mit seiner Ehefrau, den beiden Töchtern sowie einem befreundeten Paar. „Um mich abzulenken“, wie Sterz ehrlich sagte. Denn schließlich, sollte er gewählt werden, stünde eine Entscheidung an, die sein Leben weitreichend verändern werde. Man habe erst gemütlich zu Mittag gegessen und anschließend den Englischen Garten erkundet. Dabei sei er gedanklich sehr viel bei der Wahl gewesen. „Trotzdem hilft die Anwesenheit von Freunden, um sich immer mal wieder auch auf andere Themen konzentrieren zu können. Dabei sei der Bekannte ein ehemaliger Kommunalpolitiker gewesen. „Der hatte schon ein paar Tipps parat, wie ich mit dieser Situation umgehen soll.“ Dann aber, kurz vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses, sei die Spannung trotzdem ins Unermessliche gestiegen.