Es gibt keine peinlichen Rechenfehler - Mathematik lügt nicht

05.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr

Zum Leserbrief "Peinliche Rechenfehler eines Windkraftgegners" (PK vom 30. Juni):Wer heute für Wissen, Fakten und Vernunft eintritt, bekommt schnell zu hören, solche Bestrebungen seien doch ziemlich überholt, ein Anachronismus.

Man nennt es deshalb auch postfaktisches Zeitalter.

Man könnte den Leserbrief von Hartmut Giehl auf sich beruhen lassen, leider ist es genau wieder die Verdrehung von Tatsachen und von Zahlen um die Propaganda der erneuerbaren Energien insbesondere die von Windkraft mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. Das Ziel ist, den Lesern in den Haushalten ein X für ein U vorzumachen und zur Kasse zu bitten.
Beginnen wir mit den Strompreisen für Haushalte. Laut Europäischen Statistikamt (Eurostat) für 2019 betrug der Strompreis in Deutschland 30,88 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) für Dänemark 29,84 Cent pro kWh (nur der Fakten wegen), Rumänien 13,58 Cent pro kWh. Der Hinweis auf die Kaufkraft speziell auf Bermuda ist wohl aus dem berüchtigten Bermuda-Dreieck hervorgegangen. Zur Vollständigkeit die Haushalts-Strompreise je kWh 2019 für Österreich 20,34 Cent, Italien 23,01 Cent, Frankreich 17,65 Cent. Jeder Privathaushalt in Deutschland zahlt im Jahr 2020 6,756 Cent pro kWh Zuschlag für Erneuerbare-Energien, Tendenz steigend.
Gerolsbach erhält nach meinen Informationen für den Zappelstrom 8,9 Cent pro kWh garantiert für 20 Jahre. An der Strombörse in Leipzig wird zum Beispiel am 1. Juli 2020 die kWh Strom für 2,84 Cent gehandelt (28,4 Euro pro Megawattstunde).
Jetzt zu dem Thema peinlicher Rechenfehler. Meine Zahlen für drei Windkraftanlagen scheinen wohl noch akzeptiert zu werden, das sind ja auch die offiziell genannten Zahlen. Das sind über die vier Jahre auch die durchschnittlich 16,665 Millionen kWh für drei Windräder. Teilt man diese 16,665 Millionen kWh durch drei kommt man auf die in meinem Leserbrief eineindeutig genannten 5,555 Millionen kWh pro Anlage. Damit liefert ein Windrad im Durchschnitt pro Stunde 634 kWh. Mathematik lügt nicht.
Drei Windräder produzieren dann drei Mal 634 kWh, also 1902 kWh. In meinem Leserbrief geht es auch nicht darum, die in Summe aufgelaufenen und genannten kWh anzuzweifeln, ich lege sie ja auch für meine Berechnungen zugrunde. In meinem Leserbrief geht es darum, die Verfügbarkeit von Strom aus den Windkraftanlagen für den täglichen Verbrauch in den Haushalten aufzuzeigen. Diese Zahlen zeigen eindeutig, eine Versorgung von Strom im Sinne von sicher abzurufenden Strom ist mit den Windkraftanlagen unmöglich. Eine sichere abrufbare Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien über das Jahr gibt es nicht.

Nochmal zur Verdeutlichung (für den Leserbriefschreiber) wechsle ich auf die Anzahl von drei Windrädern. Nehmen wir die von mir genannten 5510 Stunden, das sind 7,8 Monate, dann erreichen die drei Windräder zusammen eine Leistung zwischen 69 kWh und 1068 kWh. Im besten Fall können 287 Haushalte zu Mittag mit dem Elektroherd (4 kWh bei mehreren genutzten Kochfeldern) Essen kochen im schlechtesten Fall 15 Haushalte.
Der Durchschnittswert der drei Anlagen drei Mal 634 kWh, also 1902 kWh, wird an etwa 6600 Stunden im Jahr - 9,18 Monate - gemäß der Häufigkeitsverteilung überhaupt nicht erreicht. Die simple Aufsummierung von Durchschnittswerten wird also wieder versucht, beim Leser zu platzieren. Um was es dem Leserbriefschreiber wirklich geht, ist das Schönreden und Schönrechnen von erneuerbaren Energien. Transparenz und Fakten sollen wohl verschleiert werden. Dass es Stromspeicher (Power to Gas-Technologie) für Windkraftanlagen gibt (außer für Demonstrationsanlagen), ist ein weiterer Propagandabaustein in dem Leserbrief. Wird Erneuerbares-Energie-Gas (Elektrolysegas) als Stromspeicher eingesetzt, dann beträgt der Wirkungsgrad von Strom zu Elektrolysegas wieder zu Strom zwischen 30 Prozent und 44 Prozent. Durch die Transformation bleiben von einer kWh zirka O,4 kWh übrig. Power-to-Gas ist wirtschaftlich nicht darstellbar. Eine Analyse der Agentur für Erneuerbare Energie (AEE) vom Dezember 2019 macht deutlich, dass die Produktionskosten bei "ökologisch sinnvollem, netzdienlichen Anlagenbetrieb" um ein Vielfaches über den Preisen für fossiles Erdgas (laut E. On, Gasrechnung 2020, 6,66 Cent je kWh) liegen, "PtX-Stoffe sind teuer in ihrer Herstellung. Nach Angaben des Energieberatungsunternehmens Energy Brainpool betragen die Produktionskosten von Elektrolysegas bei ökologisch sinnvollem, netzdienlichem Anlagenbetrieb heute etwa 18,00 Cent/kWh, mit EEG-Umlage und Netzentgelten ergeben sich bis zu 38 Cent/kWh. Dabei spielen die hohen Fixkosten eine bedeutsame Rolle. Wann und ob Power-to-Gas die Wirtschaftlichkeitsschwelle erreicht, ist nicht abschätzbar. "
Die Apostel der Energiewende von Agora sagen: "Power-to-Gas- und Power-to-Liquid-Anlagen brauchen für einen wirtschaftlichen Betrieb günstigen Erneuerbaren-Strom und hohe Volllaststunden. Sie können daher nicht mit Überschussstrom betrieben werden. Anlagenauslastung von mindestens 3000 bis 4000 Stunden pro Jahr ist nötig wegen hoher Investitionskosten. Die Volllaststunden eines Windrads in Gerolsbach liegen im Durchschnitt der vier Jahre bei 2314 Stunden.
Als Beispiel: Ein Haushalt mit fossiler Gasheizung und 15000 kWh Verbrauch (mal 6,66 Cent) zahlt heute im Jahr dafür 999 Euro. Mit Elektrolysegas (mal 38 Cent) wären wir heute bei 5700 Euro.
Es gilt weiterhin der Satz von Immanuel Kant: "Habe den Mut Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen. "

Franz Lisson
Ilmmünster