Zum Artikel "Merkel nach Pfaffenhofen eingeladen" (PK vom 30. November/1. Dezember):Es ist mehr als begrüßenswert, dass sich die Stadt Pfaffenhofen so stark für den Klimaschutz einsetzt.
Es geht schließlich um unser aller Zukunft. Und Power-to-X wird ein essenzieller Baustein unserer Energiezukunft werden.
Vor allem in Bereichen, in denen alternative Antriebe schwer vorstellbar sind, wären alternative Kraftstoffe eine sehr viel realistischere Option. Kerosin aus Strom ist heute technisch herstellbar und wäre sehr viel schneller in bestehenden Flugzeugen einsetzbar als elektrische Flugzeuge irgendwann einmal verfügbar sind.
Für uns geht es um Geschwindigkeit. Auch die Stadt Pfaffenhofen könnte noch sehr viel schneller sein, wenn sie ihr Vorhaben in mehreren Schritten umsetzen würde.
Schon heute könnte das Biogas aus der Kläranlage wirtschaftlich in Kohlenstoffdioxid (CO2) und Biomethan (CH4) getrennt werden. Das danach sehr sauber vorliegende Biomethan könnte unmittelbar in kommunale, gasbetriebene Fahrzeuge wie zum Beispiel den Stadtbus getankt werden. Die Fahrzeuge dafür sind auf dem Markt verfügbar. Mit einer genügend großen Busflotte könnte die Stadt das kontinuierlich entstehende Biomethan, ohne es zuvor teuer in das Erdgasnetz einspeisen zu müssen, direkt an Ort und Stelle vertanken.
Und falls mal doch mehr Biomethan entsteht als gerade benötigt wird, stehen immer noch die Blockheizkraftwerke zur Verfügung, um daraus wieder Strom zu erzeugen. In einem zweiten Schritt könnte dann auch das CO2 in einer Power-to-Gas-Anlage genutzt werden, sobald das wirtschaftlich möglich ist.
Auf die Bundesregierung zu warten, dauert zu lange. Schließlich hätte die jetzige Bundesregierung mehr als genügend Zeit gehabt, Deutschland klimaresistent zu machen.
Es ginge auch ganz einfach: Regulatorik vereinfachen, Bürokratie abschaffen und einen CO2-Emissionspreis von 500 EUR/t für alle Produkte und Dienstleistungen einführen - und dann den von der Union so geliebten Markt die passenden Lösungen selbst finden lassen. Leider habe ich noch keine Partei gefunden, die eine so einfache Regel einführen will.
Deshalb sollte Pfaffenhofen das Machbare schon jetzt selber machen. Denn schon nächstes Jahr könnte der erste Stadtbus mit Biomethan aus der eigenen Kläranlage fahren. Wäre das nicht schön?
Markus Ostermeier
München
