Leserbrief
Es ist und bleibt Massentierhaltung im großen Stil

15.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:11 Uhr
Die neuen Hähnchenmaststallungen in Eschelbach: Die Betreiber haben vergangene Woche ihre Sicht der Dinge dargestellt - und dabei das Verbreiten von Unwahrheiten kritisiert. −Foto: Rebl

Zum Bericht ",Es kursieren so viele Unwahrheiten'" (PK vom 12. April) über die Hähnchenmast in Eschelbach:Jetzt also reden die Betreiber.

Darauf haben wir jahrelang gewartet. Jetzt wollen sie wohl eine gehörige Portion Mitleid von der Bevölkerung erhaschen. Dabei war Herr Höckmeier noch nie bei einer Veranstaltung dabei, nicht mal wenn im Dorfheim die Menschen bei einer Versammlung gehofft hatten, dass er Rede und Antwort steht. Wir hatten so viele Fragen an ihn.

Wir waren auf Wochenmärkten in Pfaffenhofen und in Wolnzach mit unseren Infoständen. Viele Besucher waren unserer Meinung und nur ein Traktorfahrer fuhr ganz langsam vorbei und zeigte uns den Vogel und den Scheibenwischer.

Die Schreiberin des Leserbriefs "Prinzipienreiter gefährden Tierschutz" hatte mit uns zuvor noch vor einem Einkaufsmarkt in Geisenfeld Unterschriften gegen die Hühnermastanlage gesammelt. Jetzt spricht sie von einem "Musterbetrieb" und davon, dass eigentlich jeder Tierschützer für solche Stallungen und diese Art der Tiermast sein müsste - das ist doch mehr als Hohn. Natürlich wirbt der Betreiber damit, dass in seinen Ställen keine Schnäbel gekürzt und keine männlichen Küken geschreddert werden. Für wie blöd werden wir denn gehalten? Der Betreiber sagt, seine Tiere sollen vital und fit sein und sich bewegen können. Aber: Bei 23 Tieren pro Quadratmeter können die Tiere vor lauter Leid und Qual nicht mehr umfallen. In extremer Bewegungsarmut werden diese Hühner in sogenannter Turbomast in etwa 33 Tagen auf ihr Schlachtgewicht geputscht. Jetzt will er drei Prozent der Grundfläche mit Tageslicht einrichten, das sind zum Beispiel von einer angenommenen Fläche von etwa 240 Quadratmetern ganze sieben Quadratmeter. Das kann nicht als tier- und artgerechte Haltung anerkannt werden. Diese Anlagen in Eschelbach sind und bleiben trotz Beschwichtigungen der Besitzer Ställe, in denen Massentierhaltung im großen Stil stattfindet. Dies nun uns Tierschützern als Vorzeigebetrieb für eine mustergültige Tierzuchtanlage unterzuschieben, ist schon mehr als vorsätzlich frech.

Uns als Papagei von Lobbyisten hinzustellen, ist auf der gleichen untersten Stufe wie das Schönreden solcher Qualställe. Diese Ställe sollen auch mit weniger Tieren nicht in Betrieb gehen. Niemals!

Lisa Munz
Reichertshofen