PFC-Belastung in Manching

Seit Jahren geht nichts voran

29.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:47 Uhr

In der Causa PFC Flugplatz Manching gibt es nur Verlierer. Diejenigen, die Regierungsverantwortung im Kreis-, Land- und Bundestag haben wissen, was nicht geht. Eine juristische Klärung des PFC-Problems wird nicht erwogen, vielmehr will man es politisch in einvernehmlichen Gesprächen mit den unterschiedlichsten Behörden lösen. Dieses Vorhaben hat seit Jahren keine greifbaren Ergebnisse vorzuweisen und es sind auch keine in Sicht.

Warten kann freudig sein, Energien freilegen, hoffnungsvoll sein. Warten auf Godot zeigt in die entgegengesetzte Richtung. Warten der betroffenen Bürger auf Einstellung der fortwährenden Einleitung von PFC in unser Grund- und Oberflächenwasser! Warten auf Sanierung! Warten auf Aufhebung der Verjährungsfrist! Warten auf ?! Kein Ende in Sicht! Seit Jahren geht nichts voran, erst nach sieben Jahren soll Ende August das erste Gutachten des Verursachers vorliegen. Hier stellt sich doch die berechtigte Frage, wie lange wir danach weiter auf ein Sanierungskonzept oder gar eine Sanierung warten müssen?

Kenner der Szene vermuten, dass sich bis zu einer eventuellen Sanierung das PFC ausgehend vom Flugplatz Manching bereits in einer unkontrollierbaren Größenordnung in der Westenhausener Flur verteilt, dass eine Sanierung nicht mehr realistisch ist. Der betroffene Bürger könnte vermuten, dass es Methode ist zu warten. Durch entsprechende Anträge der SPD im Kreis- und Landtag wurde auch die CSU aus ihrer Lethargie gerüttelt, dass der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) und der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) ohne Einladung zur SPD-Veranstaltung am 17. Juli nach Westenhausen kamen. Im Gepäck hatten sie nichts Verwertbares. Stattdessen: Politiker, die Mantra artig wiederholen: Geht nicht, ist schwierig, braucht Zeit, nicht zuständig, problematisch, ist zu komplex, es gibt keine Präzedenzfälle.

Die gibt es wohl: Im Ex-Bayern-Öl-Gelände in Ingolstadt wird von Audi seit Jahren das verunreinigte Grundwasser (auch mit PFC) aufbereitet. Seit geraumer Zeit wird bereits die aufwendige Sanierung des Bodens durchgeführt. Für eine PFC -Sanierung auf dem Flugplatz Manching fehlt es an der politischen Durchsetzungskraft oder vielleicht auch nur am politischen Willen. So sitzen die verantwortlichen Politiker wie das Kaninchen vor der Schlange und warten: Ja, es wird gewartet, auf den ultimativen Termin 30. August. Ab hier soll ja die neue Zeitrechnung mit dem hoffentlich vorliegenden Gutachten des Flugplatzes beginnen. Vergessen wir nicht den noch ultimativeren Termin 14. Oktober! Welche Zeitrechnung dann folgt, wird sich in den abwartenden Haltungen der Politiker wiederfinden, wenn sich im Land Zuständigkeiten und Personal aufs Neue ändern. Und hier setzt sich das Verlieren in der Causa PFC fort: Verlierer sind neben der Umwelt vor allem die Volksvertreter, die die Verdrossenheit der Bürger in die Politik weiter befeuern! Verlierer sind der engagierte Bürger, die Interessengemeinschaft, die Bürgerinitiative, die beim Vordringen in die Materie bereits an der Lackschicht gestoppt werden. Verlierer ist vor allem die nächste Generation in Westenhausen und Lindach, die mit dem heutigen Versagen aller Beteiligten ihr Erbe, ihren Ort, ihre Lebensgrundlage ad acta legen können. Und da gibt es noch einen Verlierer: Das Wort Vorleistung! In Vorleistung gehen bei Entschädigungen für die Bürger, wie von Markus Käser (SPD) gefordert, scheitert an den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag.

Vorleistung hat auch keinen guten Ruf beim Markt Manching: Bürgermeister Herbert Nerb (FW) sieht sich auch nicht in der Pflicht, obwohl die Gemeinde in Westenhausen und Lindach genügend Grund besitzt und somit vorangehen könnte mit dem Geltend machen von Entschädigungsansprüchen gegenüber dem Bund. Vorleistungen von Seiten der Bürger: Ja gerne! Und so bleibt das PFC-Problem ein absurdes (Sommer)Theater

Thomas Schmidt
Manching-Westenhausen