Zum Thema Mietpreise, Mietspiegel (PK vom 16./17. Juni): In diesem Artikel wird vom qualifizierten Mietspiegel in Pfaffenhofen gesprochen.
Woran orientiert sich dieser Mietspiegel? An den zahlreich neu gebauten Wohnungen, die im Vergleich zu älteren Wohnungen sehr teuer sind? Was ist dabei qualifiziert?
Seit Jahren wird negativ bemerkt, dass die Wohnungen in München und Umland unverhältnismäßig teuer sind. Ganz Deutschland zieht inzwischen nach. Wenn Mieten im Raum Pfaffenhofen um 15 Prozent in drei Jahren steigen dürfen, stellt sich mir die Frage, wessen Gehalt steigt in derselben Zeit genauso viel. Meins nicht.
Eine Mieterhöhung um den Inflationsausgleich ist zwar nicht unbedingt zu verstehen, aber im Rahmen des Akzeptablen. Oder kann mir ein Vermieter beantworten, warum bei einer Wohnung die Miete erhöht wird, wenn nichts, aber auch gar nichts an der Wohnung modernisiert oder erneuert wurde? Es kann nicht sein, dass man, auch wenn man allein stehend ist, in weniger als 50 Quadratmetern wohnen muss, nur weil Wohnraum nicht mehr bezahlbar ist. Was ist hier angemessen?
Menschen wie ich, mit mittlerem Gehalt, bekommen das nun auch sehr deutlich zu spüren. In meinem Leben habe ich lange Jahre im 24-Stunden-Dienst im Krankenhaus gearbeitet, da war die 40-Stunden-Woche ein Fremdwort und das Gehalt in mittleren medizinischen Berufen ist leider nicht besonders hoch. Ich habe immer Vollzeit gearbeitet und nach meiner Scheidung (1985) drei Kinder allein großgezogen, das Scheidungsrecht, das zu meiner Zeit galt, hatte nicht vorgesehen, dass man einen Versorgungsausgleich vom besser verdienenden Ehepartner bekommt. Was heißt, ich musste für alles allein aufkommen, für meine zu erwartende Rente konnte ich somit nicht viel zurücklegen.
Ich will mich nicht beklagen, denn ich habe bislang ein wundervolles Leben führen dürfen. Wir leben in einem Land, wo es glücklicher Weise keine Kriege mehr gibt und wo auch Naturkatastrophen nicht die Oberhand gewinnen. Ich wünsche allen nachfolgenden Generationen, dass auch sie so ruhig und in Frieden leben dürfen. Ich habe ein gutes Leben, warum dann jetzt solche Dinge, warum kann man nicht leben und leben lassen? Zum Glück gibt es noch Menschen, die leben und leben lassen. Ich danke diesen Menschen, von denen ich einige meine Freunde nennen darf. Möge sich doch so mancher Vermieter das als Vorbild nehmen und nicht den Wucher und die Ausbeutung praktizieren. Ein bisschen Menschlichkeit im Kleinen wäre sehr wünschenswert. Ist es nicht erstrebenswert, dass alle Menschen in Frieden und ein bisschen glücklich leben dürfen und sich nicht ängstigen müssen, was in Zukunft, und eben auch in der Rente ist?
Gudrun Jurmann
Pfaffenhofen
