Nicht einknicken

05.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Zur Diskussion um die Sperrung des Hauptplatzes für den Durchgangsverkehr:

Die ganze Diskussion um die Sperrrung des Hauptplatzes für den Durchgangsverkehr in Pfaffenhofen nimmt mittlerweile schon groteske Züge an. Jetzt versucht natürlich auch die ewig-gestrige CSU, den Fortschritt zu verhindern, aber das war schon länger zu erwarten.

Die ganze Geschichte erinnert mich an meine Jugendzeit. Mitte der 1970er Jahre beschloss der Stadtrat in meiner Heimatstadt, einer Großstadt in Norddeutschland, die vierspurige Hauptgeschäftsstraße für den Verkehr zu sperren und eine reine Fußgängerzone daraus zu machen. Die Hauptgeschäftsstraße hatte zudem einen sehr breiten, bepflanzten Grünstreifen sowie Schrägparkplätze mit Ein- beziehungsweise Ausfahrspuren. Der Autoverkehr auf dieser Straße war damals schon enorm.

Das gab natürlich ein Mordsgeschrei und Gezeter. Die Geschäftsleute und Gastronomen fürchteten um ihre Existenz, und kein Mensch würde mehr in die Innenstadt kommen. Die Wege, die dann zu Fuß zurückzulegen wären, waren um einiges länger als die, die jetzt in Pfaffenhofen in der Planung sind. Dort ging es mehrere hundert Meter, und nicht nur um einige wenige.

Die Stadt ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen und zog das Projekt gegen großen Widerstand durch. Und kaum war die Umgestaltung halbwegs abgeschlossen, bot sich ein ganz anderes Bild. Die Bevölkerung hat die Fußgängerzone sehr gut angenommen. Viele haben sich gefragt, warum das nicht schon viel eher gemacht wurde. Von den Geschäftsleuten und Gastronomen war kleinlaut zu hören, dass ihr Umsatz um einen größeren Faktor zugenommen hatte. Und woher kam das wohl?

Früher sind die Kunden mit dem Auto direkt vor das Geschäft gefahren, in dem sie etwas kaufen wollten, und danach wieder weggefahren (vielleicht nur bis zum nächsten Geschäft). Nun sind die Kunden an vielen anderen, auch neu gebauten Geschäften zu Fuß vorbeigekommen und haben diese Möglichkeiten auch zum Einkauf genutzt. Die Gastronomen hatten auch plötzlich mehr Gäste, denn sie hatten auch dort Tische und Stühle aufstellen können, wo früher Gehwege beziehungsweise Parkplätze waren.

Und plötzlich war jeder glücklich und zufrieden. Und genau das erinnert mich jetzt an das aktuelle Geschehen Pfaffenhofen, nur dass hier alles etwas kleiner ist.

Lasst uns die Pfaffenhofener Innenstadt mit Leben füllen, und nicht mit Lärm und Abgasgestank. Ich hoffe inständig, dass unser Stadtrat nicht einknickt und dieses Projekt verwirklicht. Schließlich will Pfaffenhofen ja die lebenswerteste Kleinstadt der Welt sein.

Peter Hoffmann

Pfaffenhofen