Geisenfeld
Zweimal "eine Nummer zu groß"

Bauausschuss des Stadtrats sagt bei zwei größeren Bauvorhaben nein

14.05.2021 | Stand 17.05.2021, 3:34 Uhr

Geisenfeld - Zweimal ja und zweimal nein hat der Bauausschuss des Geisenfelder Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung zu größeren Bauvorhaben in Gaden, Geisenfeld und Engelbrechtsmünster gesagt.

Für viel Gesprächsstoff sorgten dabei insbesondere die Planungen zur Erweiterung eines Fuhrbetriebes in Engelbrechtsmünster.

Den Ortsteil Gaden betraf zum einen der Antrag auf Vorbescheid bezüglich einer in der Nähe der Bründlstraße befindlichen Reitanlage. Hier sind eine Modernisierung und eine Erweiterung um Außenboxen und einen umzäunten Außenauslauf für die Pferde geplant. Sebastian Zimmermann (ILM) äußerte zwar Bedenken wegen des Emissionsschutzes, laut Günter Haslbeck (BLG) handle es sich hier jedoch um ein Dorfgebiet, "und in diesem ist so etwas zulässig". Weil sich auch die allermeisten der umliegenden Gebäude im Besitz der Antragstellerin befänden, seien Konflikte nicht zu erwarten, hieß es zu diesem Einwand, und so wurde der Antrag auf Vorbescheid letztlich einstimmig positiv beschieden.

An der Pindharter Straße in Gaden sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils drei Wohneinheiten gebaut werden, und auch hierfür hatte der Bauherr einen Antrag auf Vorbescheid vorgelegt. Wegen Problemen, die erforderlichen Stellplätze in ausreichender Zahl nachweisen zu können, war der Antrag noch in der April-Sitzung des Gremiums abgelehnt worden. Doch hier habe der Bauwerber nun nachgebessert, erläuterte Verena Raith von der Bauverwaltung. So solle jedes der beiden Häuser nun eine Wohneinheit weniger aufweisen, womit jeweils zwei Stellplätze weniger erforderlich seien. Den Einwand, wonach diese Stellplätze auf drei verschiedenen Grundstücken nachgewiesen werden sollen , entkräftete Bürgermeister Paul Weber (USB) mit dem Hinweis, dass man eventuelle zukünftige Probleme mit einer dinglichen Sicherung der Stellplätze vermeiden könne. Mit Gegenstimme von Günter Haslbeck gab es für das Vorhaben letztlich grünes Licht.

Einstimmig abgelehnt wurden vom Gremium hingegen zwei weitere größere Bauvorhaben. Dies galt zum einen für den Umbau eines bestehenden Dreifamilienhauses und die Errichtung eines Sechsfamilienhauses auf zwei benachbarten Grundstücken am Schießstättweg in Geisenfeld (Antrag auf Vorbescheid). Kritik gab es dabei nicht nur an der von den umliegenden Bestandsgebäuden stark abweichenden Dachform (Sebastian Zimmermann), sondern auch an der Dichte der Bebauung (Siegfried Feulner, FW). Wegen dieser wären hier anstatt drei wie bisher in Zukunft 21 Stellplätze auf der rund 1200 Quadratmeter großen Fläche auszuweisen, erläuterte Verena Raith von der Bauverwaltung. Dies gelinge wiederum nur, wenn die Stellplätze so angeordnet würden, dass viele von diesen in der Realität kaum anfahrbar wären, so Zimmermann. Am Ende war man sich einig: "Nachverdichtung ja, aber dies hier ist einfach zu heftig".

Für viel Gesprächsstoff in der Sitzung sorgten letztlich auch Pläne für eine massive Erweiterung eines bestehenden Fuhrbetriebs in der Bucherstraße in Engelbrechtsmünster. Zu einem solchen speditionsartigen Betrieb mit derzeit etwa 20 Beschäftigten hatte sich im Laufe der Zeit ein früherer landwirtschaftlicher Betrieb verwandelt. Jetzt lagen dem Gremium Pläne für eine Nutzungsänderung von zwei landwirtschaftlichen Lagerhallen zu gewerblichen Maschinenhallen vor - Pläne, die nach Einschätzung des Gremiums auf eine deutliche Erweiterung des Betriebs hinauslaufen würden. "Es ist immer wieder dasselbe", meinte hierzu Günter Hasl-beck: "Da werden Tatsachen geschaffen und dann wird per Antrag versucht, diese genehmigt zu bekommen. " Es handle sich hier eindeutig um "störendes Gewerbe", wie es hier in einem Dorf nicht genehmigungsfähig sei, meinte der BLG-Stadtrat, und Siegfried Feulner sah es genauso: "In dieser Größenordnung gehört das wo anders hin. " 20 Lkw-Stellplätze seien "eine Nummer zu groß für ein Dorfgebiet". Hans Schranner (CDG) war derselben Meinung: "Mit dem, wie es schon besteht, könnte ich mitgehen - aber nicht, wenn die Pläne zu einer massiven Ausweitung führen".

Letztlich war man sich im Gremium einig, dass die Pläne, so wie sie vorlagen, nicht genehmigt werden könnten. Die Mehrheit des Bauausschusses folgte aber letztlich dem Vorschlag von Bürgermeister Paul Weber (USB), den Antrag nicht gleich von vorneherein abzulehnen, sondern die Beschlussfassung zurückzustellen und dem Antragsteller die Chance zu geben, hier eine verträglichere Planung vorzulegen. Mit acht zu zwei Stimmen wurde diese Vorgehensweise letztlich beschlossen.

kog