Wolnzach
Zum ersten Mal fällt heuer die Hopfenköniginnen-Wahl aus

Hallertauer Majestät wird seit 1961 ununterbrochen in Wolnzach gewählt

09.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:25 Uhr
Die Hallertauer Hopfenkönigin wurde 1953 zum ersten Mal in Wolnzach gewählt; sechs Pflanzerstöchter traten an, es gewann Resi Singer (links) aus Wolnzach. −Foto: Aus ?Die Königinnen vom Hopfenland? von Albert Schweiger

Wolnzach - Eigentlich würden an diesem Montagabend Hopfenkönigin Theresa Hagl und Vizekönigin Lisa Widmann abdanken.

 

Eigentlich läge es dann an den Besuchern der Wolnzacher Volksfesthalle, aus den neuen Kandidatinnen ihre Favoritin zu wählen. Tatsächlich ist heuer aber alles anders, wegen Corona gibt es weder ein Hallertauer Volksfest noch eine Hopfenköniginnenwahl und Hopfenkönigin Theresa bleibt ein Jahr länger im Amt. Ein Blick zurück zeigt, dass es auch früher schon Unterbrechungen gab: Zwischen 1954 und 1961 war der Hallertauer Hopfenthron sogar ganze sieben Jahre lang verwaist, weil die Siegelbezirke jeweils eigene Ortsköniginnen wählten.

Die Geschichte der Hopfenköniginnenwahl ist eine turbulente. Eine, die einiges zu bieten hat: Freudentränen haben viele Siegerinnen geweint, Tränen der Enttäuschung konnten die Unterlegenen manchmal nur schwer unterdrücken, Tränen des Wut schossen denen in die Augen, die sich gar betrogen oder hintergangen fühlten. Und auch Tränen des Schmerzes sollen geflossen sein, nämlich dann, wenn Anhänger konkurrierender Bewerberinnen mit den Fäusten aufeinander los gingen.

Beleuchtet man die Geschichte der Wahl, so sieht man es gleich: Es ging immer schon hoch her, das Konkurrenzdenken war groß - vor allem in den Anfängen, als sich die einzelnen Siegelgemeinden lange nicht auf eine gemeinsame "Hallertauer Hopfenkönigin" einigen konnten: Diese wurde 1952 in Pfaffenhofen und 1953 in Wolnzach gewählt, 1954 wählten die Siegelbezirke lokale Königinnen, aus denen dann in Mainburg die Hallertauer Hopfenkönigin bestimmt wurde. Doch das passte den Siegelbezirken nicht so recht, sie konnten sich zunächst nicht auf eine gemeinsame Königin einigen und suchten sich deshalb lieber weiter ihre Ortsköniginnen. Erst im Jahr 1961 gab es wieder eine Hallertauer Hopfenkönigin für alle Siegelbezirke, seither wird sie durchgehend gewählt in Wolnzach.

Bis auf heuer, denn in diesem Jahr hat Corona dem Volksfest, der Wahl und auch der Amtszeit der amtierenden Königin Theresa Hagl und ihrer Vizekönigin Lisa Widmann einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur, dass die Neuwahl ins Wasser fällt, auch haben zahlreiche, eigentlich längst fest terminierte Veranstaltungen nicht stattgefunden. Ein Jahr länger im Amt bleibt somit Hopfenkönigin Theresa bis zur Neuwahl beim Volksfest 2021, die Hoffnung ist allenthalben groß, dass es auch wirklich stattfinden kann. Vizekönigin Lisa Widmann kann aus organisatorischen Gründen nicht verlängern, duales Studium und ihr Klinikjob machen ihr eine weitere Amtszeit unmöglich. Alles anders als gedacht also. Auch für die beiden Majestäten kommen an diesem Montag als dem Tag, an dem seit mittlerweile 59 Jahren ununterbrochen die Hallertauer Hopfenkönigin in Wolnzach gewählt wird, Erinnerungen hoch: an Zeiten, die noch gar nicht lange zurück liegen und doch irgendwie so fern erscheinen.

WZ

Karin Trouboukis