Geisenfeld
Zu viele Zwänge und Auflagen für die Bauherren

Knappe Stadtratsmehrheit gegen eine zentrale Nahwärmeversorgung für das zukünftige Baugebiet "Am Pfaffenberg"

28.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:11 Uhr

Geisenfeld (kog) Für die Stadt Geisenfeld wäre es Neuland gewesen: ein Baugebiet, das über ein Blockheizkraftwerk eine zentrale Nahwärmeversorgung erhält.

Im Auge hatte man dafür das zukünftige Baugebiet "Am Pfaffenberg", doch am Ende sagte eine knappe Mehrheit des Stadtrats nein. Man wollte den betreffenden Hausbesitzern die damit verbundenen Zwänge und Auflagen nicht zumuten.

Wie das Konzept im konkreten Fall umsetzbar gewesen wäre, dies erläuterte in der jüngsten Stadtratssitzung eine Expertin des Instituts für Energietechnik (IfE) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Die favorisierte Variante wäre es dabei gewesen, ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk auf dem Gelände der nahen Kläranlage zu errichten (das dann ebenfalls gleich mitprofitiert hätte), und von hier aus das Baugebiet dann mit Nahwärme zu versorgen. Wie die Expertin ausführte, gelte bei solchen Nahwärmekonzepten der Grundsatz "Je mehr mitmachen, um so wirtschaftlicher", und sie resümierte: "Wenn sich hier alle Grundstücksbesitzer für einen Anschluss entscheiden würden, hätte jeder von ihnen deutlich geringere Jahresenergiekosten. " Und der Investor bekomme eine Sicherheit, die Anlage wirtschaftlich betreiben zu können

Doch genau hier ist im konkreten Fall der Knackpunkt: Bei einer Abfrage erklärten nur zehn der 27 Besitzer von Einfamilienhaus-Parzellen, hier mitmachen zu wollen. Die Folge: Um die Anlage wirtschaftlich betreiben zu können, müsste man mit Zwängen und Festsetzungen arbeiten - etwa eine kompakte Ansiedlung der Anschlussnehmer im Baugebiet, ein Bauzwang mit kurzen Fristen und auch ein Verbot von Kachel- oder Schwedenöfen.

Den meisten Stadträten ging es dann wohl so wie dem städtischen Umweltreferenten Reinhard Bachmaier (USB). "Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust", bekundete dieser. Einerseits sehe er schon die ökonomischen und auch ökologischen Vorteile einer solchen zentralen Nahwärmeversorgung. Wegen der erforderlichen Zwänge und Auflagen infolge des geringen Anschlussinteresses "überwiegen für mich hier jedoch die Nachteile", erklärte er. Am Ende votierten neun Räte für die Errichtung einer Nahwärmeversorgung, 13 dagegen.