Wolnzach
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad

Wolnzach initiiert Projekt: Grundschule, Mittelschule, Gymnasium und Kindergarten mit Aktionen dabei

26.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:32 Uhr
Gehen gerne zu Fuß: Michaela Eisenmann vom Markt Wolnzach (von links), Lydia Zeller von der Mittelschule, Renate Nosko vom Hallertau-Gymnasium, Monika Merkle vom Kindergarten Am Brunnen und Brigitte Hackl von der Grundschule Wolnzach. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Spezielle Sammelpunkte wird es geben, an denen sich Schüler treffen, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Freiwillige werden sie auf ihrem Fußweg begleiten und damit die Buskinder auch an der Aktion teilhaben können, gibt es für die erste Probephase sogar extra Bushaltestellen am Volksfestplatz. "Zu Fuß zur Schule" - breit legt der Markt Wolnzach diese Aktion zusammen mit allen drei örtlichen Schulen und dem Kindergarten Am Brunnen an. Den Anfang macht die Grundschule mit ihrer Themenwoche im Juli.

Zu Fuß zur Schule. Auf dem Weg zur Schule oder zurück mit Freunden plaudern, vielleicht sogar das eine oder andere Abenteuer erleben - was früher gang und gäbe war, ist out. "Viele Eltern würden ihre Kinder am liebsten noch ins Klassenzimmer bringen", weiß Brigitte Hackl. Sie ist nicht nur Schulreferentin im Wolnzacher Marktgemeinderat, sondern unterrichtet schon viele Jahre lang an der hiesigen Grundschule, kennt das tägliche Chaos vor und nach der Schule. Ihre Kolleginnen Lydia Zeller, Umweltbeauftragte der Mittelschule, und Renate Nosko, Mitglied der Schulleitung am Hallertau-Gymnasium Wolnzach, sowie Monika Merkle, Leiterin des Kindergartens Am Brunnen, kennen das Problem - zur Genüge. Die vermeintliche Sicherheit, die Eltern ihren Kindern beim Holen und Bringen mit dem Auto zukommen lassen wollen, sei trügerisch, habe sogar eher gegenteiligen Effekt. Monika Merkle: "Dadurch werden gefährliche Situationen eher provoziert. Das ist echt gefährlich."

Auf fruchtbaren Boden bei Schulen und Kindergärten fällt daher die Idee, die bei einer Isek-Besprechung zum Thema Verkehr Anfang des Jahres geboren wurde: die Aktion "Zu Fuß zur Schule". Weniger Autos, mehr Sicherheit und auch - tragendes Thema auch im Markt Wolnzach sowie an Schule und Kindergärten - Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz ; die Wurzeln dafür müsse man früh legen. Oder, wie Verkehrsplaner Robert Ulzhöfer in dieser Besprechung meinte: "Was Hänschen nicht lernt." Das gab die Initialzündung zum Start eines Projektes, mit dem Bauamtsleiterin Doris Schneider dann an örtliche Schulen und Kindergärten herantrat und, wie gesagt, offene Türen einrannte.

Die Grundschule Wolnzach startet im Juli ihre Themenwoche unter der Überschrift "Auf die Füße, fertig, los!" - in Theorie und Praxis. Denn zunächst werden Themen wie Klimaschutz, Co2-Ausstoß und auch die Frage, was jeder einzelne tun kann, mit den Grundschüler erarbeitet, erklärt Brigitte Hackl: "Damit sie wissen, warum sie besser gehen sollen." Darauf folgt von 15. bis 19. Juli sozusagen im Pilotversuch die Aktion "Zu Fuß zur Schule", zunächst einmal mit den vierten Klassen, im Oktober wird das Ganze dann auf alle Jahrgangsstufen ausgedehnt.

Dazu hat Brigitte Hackl nach einer Idee von Bürgermeister Jens Machold extra Sammel-Treffpunkte für die Schüler erarbeitet , die vom Bauhof mit entsprechenden Treffpunktzeiten ausgeschildert werden. Hintergrund: Gemeinsames Gehen macht viel mehr Spaß. Zudem werden Freiwillige - über die Resonanz seitens der Marktmitarbeiter ist Brigitte Hackl ganz begeistert - die Grundschüler jeweils begleiten. Als besonderen Geh-Anreiz bekommen die Kinder zudem eine Stempelkarte, auf der sie die gegangenen Strecken dokumentieren können. Eingelöst wird diese Karte dann bei der Gemeinde gegen - auch da geht es um Natur und Umwelt - Blumenzwiebeln für das Schulgelände. Umwelt- und Klimaschutz - bestimmendes Thema auch an der Mittelschule, weist Umweltbeauftragte Lydia Zeller auf zahlreiche Pflanz- und Naturaktionen hin. Und: "Selbstverständlich sind bei uns die Wandertage auch noch echte Wandertage." Man geht also zu Fuß. Zusätzlich zu den alle Jahre laufenden Umwelt- und Klimaaktivitäten startet die Mittelschule gleich zu Beginn des neuen Schuljahres im September - auch da wird gezielt geradelt und gemeinsam gegangen, zudem wolle man auf Parkalternativen hinweisen, um die laut Zeller "echt kritische Situation" an der Schule zu entzerren.

Der Kindergarten Am Brunnen widmet dem Thema gleich das ganze Kindergartenjahr und möchte das, was ohnehin schon passiert, noch weiter vertiefen. Kernthema: "Was können wir alle für Natur und Umwelt tun?"Und: "Jeder kann sich einbringen", sagt Kindergartenleiterin Monika Merkle. Ausflüge und Spaziergänge, die Natur erleben, selbstverständlich zu Fuß - vielleicht springe der Funke von den Kindern auf die Eltern über. Denn die Kinder, weiß die Leiterin, haben erfahrungsgemäß mit dem Gehen gar keine Probleme.

Das gilt auch für die etwas älteren Kinder und Jugendlichen, die das Hallertau-Gymnasium Wolnzach besuchen, weiß Renate Nosko. Umwelt, Natur und Klimaschutz - nicht erst seit "Friday for Future" ein großes Thema am HGW. Jedoch habe man seit dieser Freitagsdemonstrationen ganz gezielt auch das Gespräch mit Schülern gesucht, die daran teilgenommen haben.Die SMV bringe sich hier stark ein, die Offene Ganztagesschule initiiere immer wieder aktive Naturprojekte mit den Schülern und auch die HGW-Projekttage jetzt im Juli stünden ganz unter der Überschrift "Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit". Das Bewusstsein zu schärfen, besser zur Schule zu gehen oder zu radeln - das wolle man auch am HGW gezielt vermitteln.

"Jeder kann etwas tun", freut sich Michaela Eisenmann vom Markt Wolnzach, dass die Aktion "Zu Fuß zur Schule" überall auf fruchtbaren Boden fällt. Wer auch einen Beitrag leisten möchte, könne sich vom 6. bis 26. Juli an der Aktion "Stadtradeln" beteiligen. Alle Informationen gibt es auf https:// www.stadtradeln.de/wolnzach.

Karin Trouboukis