Pfaffenhofen
Zabadak und ein Hauch von Polynesien

Umjubelter Auftritt der Saragossa-Band beim Pfaffenhofener Kulturhimmel

21.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:40 Uhr
Tourten als erste deutsche Stars durch die Karibik und traten vor tausenden Zuschauern auf: Die Saragossa Band aus München. −Foto: Steininger

Pfaffenhofen - Karibische Klänge und Rhythmen waren beim Gastspiel der Saragossa Band angesagt.

Und die begeisterten im ausverkauften Innenhof des Landratsamts in Pfaffenhofen das Publikum, bei dem verdrängte Urlaubsträume wieder reaktiviert wurden.

Gewaltige Wellen brandeten gegen die Gestade des Landratsamts, so das akustische Intro zu einem Konzertabend für Nostalgiker. Mit "Welcome to our Beach-Party" begrüßte Bandleader Harry Karrer (67) das Publikum. Die Saragossa Band wurde im Jahr 1977 in München gegründet, der Bandname ist angelehnt an die karibische Sargassosee. Die Band verzeichnete große Erfolge mit etlichen Alben und spielt immer noch vor großem Publikum bei Events, im TV und in Pfaffenhofen. Das verdankt das Publikum den Veranstaltern des Pfaffenhofener Kulturhimmels, Florian Schaipp und Harald Berndsen, dessen Kontakte als professioneller Soundmixer für viele Stars der TV- und Popszene derartige Auftritte ermöglichen.

Ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt die Gruppe schon: "Die Saragossa Band ist weltweit die einzige Liveband, die dieses Musiksegment bedient, deshalb haben wir uns auch solange gehalten", betont Karrer in einer Zwischenmoderation. Das aber ist nicht negativ zu sehen: Nach wie vor gehen ihre Melodien und Rhythmen sofort ins Blut, von Beginn an wippen die Beine mit und man ist versucht, mitzutanzen. Dazu müsste man sich erst mal aus den Liegestühlen aufraffen, die bei dieser Konzertserie die übliche Bestuhlung ersetzen, was den Bewegungsdrang nicht gerade fördert.

So beschränkt sich das Publikum auf das Mitklatschen und Arme schwenken, und das tut es reichlich, ständig animiert von den Protagonisten auf der Bühne. Das sind in erster Linie Bandgründer und Frontman Harry Karrer (67), Andy Bielan (Keyboard), Norbert Rudek (Gitarre), Evert van der Wal (Schlagzeug) und nicht zuletzt Esther Gebhard, Backing Vocal und optischer Bandmittelpunkt.

Und die wickeln routiniert ein Programm ab, das von Ohrwürmern nur so wimmelt: "Big Bamboo" lautete ihr erster Erfolgstitel, den man sofort wieder im Ohr hat. Aber auch Popklassiker wie "Cecilia" von Simon and Garfunkel, "Beautiful Sunday" von Daniel Boone, "Hitchin' a Ride" von Vanity Fare bis hin zum Calypso "Shame and scandal in the family" und andere mehr, alle zusammen in einem Medley mit Karibik-Feeling. Dann wieder einmal mit "Rasta Man" ein Top-Ten-Erfolgstitel der Gruppe, bevor die Band in ein anderes Genre wechselt: "Soul Music" war angesagt und so zeigt die Band, dass sie Hits wie "In The Midnight Hour" von Wilson Pickett oder "Sweet Soul Music" von Arthur Conley ebenso interpretieren kann. Den Übergang in die Pause gestaltete Drummer Evert van der Wal mit einem Solo, das er auf einem herkömmlichen Drum-Set begann, dann aber auf seinen Congas fortsetzte - karibisch eben.

Nach der Pause aber konnte die Saragossa Band ihre zwei Top-Hits nicht länger hinauszögern: "Zapadak" schoss im Jahr 1979 bis auf Platz drei der Deutschen Hitparade, ungebrochen populär bis heute ist der Song "Agadou". Da macht sich pure Begeisterung breit unter den Zuhörern, insbesondere einer größeren Zahl an Fans, die der Band offenbar persönlich bekannt und bis aus Nürnberg, Cham oder Bad Kissingen angereist sind. Mit denen hält Karrer immer wieder einen kurzen Plausch ab, was auf Dauer ein wenig nervig wirkt. Aber die meisten stört das nicht, die freuen sich über das Karibik-Feeling, das die Samba- , Reggae- und Calypso-Rhythmen aufkommen lassen und wähnen sich ein wenig im Südseeurlaub.

Weil den hätte man sich ja verdient, wenn nicht Corona alle Reisepläne verhindert hätte. Aber das kann ja wieder mal werden, da passte der Titel "Gimme Hope Joanna" von Eddy Grant aus dem Jahr 1988 aktuell ins Programm. Das endet natürlich nicht ohne Zugabe, die von den Fans stürmisch gefordert wurde und der die Saragossa Band gerne nachkommt.

Fazit: Ein Festival für alle Fans der Gruppe und dieser Musik, ein Abend der guten Laune, ein Konzert zum Entspannen, nur der Sand fehlte für eine echte Beach-Party.

PK

Hans Steininger