Gerolsbach
Wunde im Herzen des Orts wird nicht nur mit Asphalt geschlossen

Parkplatz vor den Kindergärten soll vorzeigbar aussehen und auch ein paar neue Bäume bekommen

14.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:02 Uhr

Gerolsbach (bdh) Wie komplex die Entscheidungsfindung in Sachen Kindergartenparkplatz in Gerolsbach war, zeigt schon die Versionsnummer: Es war Planungsvariante 2-A-2, der der Gemeinderat am Dienstagabend den Zuschlag gab.

Die Rahmendaten: etwas weniger, aber breitere Parkplätze; Buszufahrt; weniger, aber nicht zu wenige Bäume.

Der Gemeinderat im November und der Bauausschuss vor zwei Wochen hatten sich bereits ausführlich mit der Planung des Kindergartenvorplatzes (oder oberen Dorfplatzes) beschäftigt. Dort, wo früher die Alte Schule und die Gemeindekanzlei standen, klafft in Form einer Schotterfläche seit Jahren eine Wunde im Herzen von Gerolsbach. Genutzt wurde die Fläche zuletzt als Parkplatz, vor allem von Eltern, die ihren Nachwuchs in die beiden Kindergärten bringen, aber auch von Kirchenbesuchern und Lkw-Fahrern. Letztere sind hier eigentlich gar nicht erwünscht, deswegen soll das rund 1700 Quadratmeter große Areal als Pkw-Parkplatz hergerichtet werden. Den Eltern wäre es offenbar am liebsten, der gesamte Platz, wie er jetzt ist, würde asphaltiert.

Damit würde viel Platz für Autos entstehen. "Wir Eltern brauchen keinen Park mit Bäumen", schrieb Barbara Maurer, die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens Villa Kunterbunt, an die Mitglieder des Bauausschusses, "uns geht es nur darum, dass der Parkplatz so befestigt wird, dass es, wie jetzt gerade, kein Waten durch Schlamm und Matsch ist, um zu den Kindergärten zu gelangen. " Wichtig sei, dass möglichst viele Parkplätze entstehen. Das, so Barbara Maurer, sei am einfachsten und kostengünstigsten, wenn die gesamte Fläche asphaltiert oder gepflastert würde. Zudem bat die Elternbeiratsvorsitzende um Gehwege an den Rändern der Parkplatzfläche, um die Kinder sicher zum Kindergarten bringen zu können.

Diese Gehwege sind - aus Platzgründen - in Variante 2-A-2 nicht enthalten. Auch ganz auf die Pflanzung von Bäumen verzichten wollen die Gemeinderäte nicht - aus zwei Gründen, wie Bürgermeister Martin Seitz erklärte. Zum einen handle es sich hier um einen markanten Platz, der schon nach etwas ausschauen solle. Und zum anderen rede im Planungsverfahren ja auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt mit, die auf ausreichendes Grün achte: "Wenn wir gar keine Bäume einplanen, würde vom Landratsamt die Anregung kommen, mehr zu pflanzen. " Um eine umfangreiche Überplanung des Platzes komme die Gemeinde wegen der Größe ohnehin nicht herum: Ein wasserrechtliches Verfahren sei bei Plätzen ab 1000 Quadratmetern vorgeschrieben, ganz egal, ob die nun schön gestaltet oder einfach nur asphaltiert werden sollen.

Variante 2-A-2 umfasst nun 44 Parkplätze, die jeweils 2,75 Meter breit sind, eine 4,50 Meter breite, U-förmige Einbahnstraße als Zufahrt und die Möglichkeit, mit einem Bus durchzufahren. Im Vergleich zur ursprünglichen Variante 2-A-1 werden ein paar Bäume weniger gepflanzt. Stefan Maurer (fraktionslos) sprach sich für Variante 3 aus, die eine mittige Zufahrt vorsieht, in der geplanten Variante aber nur 40 Stellplätze bieten würde. Maurer schlug vor, die Parkplatzflächen zu erweitern, indem man sie ganz bis zur Sankt-Andreas-Straße vorziehe, "weil der Bedarf da ist". Annette Schütz-Finkenzeller (UB) hatte sich bereits in der Bauausschusssitzung für Variante 2-B mit 48 Stellplätzen, aber ohne Buswendemöglichkeit ausgesprochen. Beide stimmten nun als einzige im Gemeinderat gegen Variante 2-A-2.

Was die Befürchtungen angeht, es könnte künftig zu wenig Parkplätze vor den Kindergärten geben, erklärte Seitz, dass bei vier Zählungen zu Hauptverkehrszeiten jeweils bis zu 35 Fahrzeuge gleichzeitig auf der jetzigen Schotterfläche registriert worden seien, darunter auch die Autos des Kindergartenpersonals. Sollten die Stellplätze künftig wirklich nicht ausreichen, könne das Personal dazu verpflichtet werden, in der Straße Am Hang zu parken - die acht Plätze dort würden kaum genutzt. Zudem lägen in wenigen Metern Entfernung die Parkplätze der Kirche. Er habe sich umgehört, sagte Seitz: In keiner anderen Gemeinde gebe es so viele Parkplätze am Kindergarten - Gerolsbach habe da schon "ein Luxusproblem". Die Arbeiten am oberen Dorfplatz sollen möglichst schon im Frühjahr losgehen und im Sommer abgeschlossen sein. Dann findet an den renovierten und erweiterten Kindergärten ein Tag der offenen Tür statt.
 AUS DEM GEMEINDERAT Ein bayerisches Mobilfunk-Förderprogramm ist neu aufgelegt worden. "Das gibt es erst seit 1. Dezember", sagte Bürgermeister Martin Seitz, "und wir haben gesagt, wenn es so etwas schon gibt, dann wollen wir bei den ersten dabei sein. " Der Gemeinderat beschloss also eine Interessenbekundung - das ist der erste Schritt zur Teilnahme am Programm, mit dem die letzten weißen Flecken in der Mobilfunkversorgung beseitigt werden sollen. Ein vereinfachtes Umlegungsverfahren wird für die Baugebietserweiterung am Sonnleitenring eingeleitet. Der Gemeinderat hat damit das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Pfaffenhofen beauftragt. Benötigt wird dieses Verfahren, damit die Bauparzellen im künftigen Baugebiet festgelegt werden können. Defibrillatoren gibt es noch nicht in jedem Gemeindeteil. Das soll sich ändern: Sechs weitere Geräte will die Gemeinde anschaffen, und zwar für das Dorfheim Singenbach, das Feuerwehrhaus Strobenried, die Raiffeisenbank Junkenhofen, Klenau (Standort wird noch gesucht), das Feuerwehrhaus Schachach und, als Ersatzgerät, für den Rathausplatz in Gerolsbach. Die Kosten, rund 15000 Euro, sollen weitgehend über Spenden von Firmen und Vereinen bezahlt werden. 

bdh