Wolnzach
Josef Schäch steigt aus

17.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:43 Uhr

Der alte und der neue Chef: Josef Schäch (links) hat seine Anteile an der „Schäch Haustechnik GmbH“ jetzt an Uwe Holzvoigt (rechts) und dessen Frau Julia verkauft - Fotos: Trouboukis/PK-Archiv

Wolnzach (PK) Von der politischen Bühne hat sich der verurteilte Pfaffenhofener Ex-Landrat und Wolnzacher Ex-Bürgermeister Josef Schäch verabschiedet. Nun tritt der 64-Jährige auch beruflich kürzer: Seine Anteile an der „Schäch Haustechnik GmbH“ hat er jetzt an Uwe und Julia Holzvoigt verkauft.

„Die Veränderungen sind rein interner Natur, weil sich Herr Schäch einfach mehr aus dem Unternehmertum zurückziehen will.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung zeigt sich Julia Holzvoigt – sie ist seit November Vorsitzende des Wolnzacher Gewerbeverbandes – voller Verständnis für die Entscheidung des 64-jährigen Wolnzacher Unternehmers, seine Geschäftsanteile und damit auch die Firmenführung der „Schäch Haustechnik GmbH“ aus der Hand zu geben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Entwicklungen, die Julia Holzvoigts Mann Uwe hautnah miterlebt hat. Als das Wolnzacher Traditionsunternehmen Schäch, dessen unternehmerischer Grundstein bereits 1860 durch die Hafnerei von Karl Schäch in der Wolnzacher Preysingstraße gelegt wurde, 2004 in eine wirtschaftliche Schieflage geriet, holte sich Firmenchef Josef Schäch damals die Hilfe von Uwe Holzvoigt: Als alleiniger Geschäftsführer der Schäch GmbH wurde der heute 44-Jährige mit der Unternehmenssanierung beauftragt.

„Geordnete Nachfolge“

Ein Unterfangen, das gelang – auch weil Schäch mit privaten Mitteln wie zum Beispiel aus dem Verkauf seiner neu gebauten Villa und weiterer Immobilien den Fortbestand seiner Firma gesichert hat. 2006 schied Holzvoigt wieder aus, die Geschäftsführung ging an Schächs Frau Barbara über. Zudem wurde das Unternehmen in unterschiedliche Zweige gesplittet: Aus der „Schäch Heizung-Lüftung-Sanitär GmbH“ wurde die „Schäch Service GmbH“ ausgegliedert, die einzig für Wartungs- und Reparaturarbeiten zuständig war. Die Geschäftsführung der „Service GmbH“ übernahm Schächs Tochter Cornelia. Im Zuge der geplanten Unternehmensnachfolge hatte das Familienunternehmen Schäch schon damals bereits Anteile verkauft: 49 Prozent der ehemaligen „Heizung-Lüftung-Sanitär“ und jetzigen „Haustechnik“ gingen an Reimund Schaffer aus Moosburg, Stephan Felsl aus Wolnzach und Ramazan Yaylakci aus Pfaffenhofen über – allesamt langjährige Schäch-Mitarbeiter. 51 Prozent verblieben bei Josef Schäch selbst.

Nun hat der 64-Jährige seine noch verbliebenen 51 Prozent verkauft; die neuen Gesellschafter Uwe und Julia Holzvoigt teilen sich 50 Prozent, ein Prozent ging an den Gesellschafter Stephan Felsl über. Zudem wird die „Schäch Service GmbH“ wieder in die „Haustechnik“ eingegliedert, „weil die beiden Zweige einfach zusammengehören“, so Uwe Holzvoigt. Auch Schäch-Tochter Cornelia, die Geschäftsführerin der Service GmbH war, wird damit aus dem Familienbetrieb ausscheiden, wie es heißt.

Entscheidungen, die der Wolnzacher Unternehmer Schäch, so zumindest der Eindruck von Uwe Holzvoigt, wohl schon lange mit sich herumgetragen hat. Im April habe Schäch bei ihm angerufen und ihn gebeten, als Berater noch einmal die Firma zu unterstützen: „Es ging von Anfang an darum, dass Herr Schäch sich aus dem Unternehmen zurückziehen möchte und eine geordnete Nachfolge anstrebte“, berichtet Holzvoigt.

Was Schäch zu diesem Schritt bewogen hat, dazu will er selbst sich im Moment nicht äußern, „zumindest nicht über die Presse“, wie er über Uwe Holzvoigt ausrichten lässt. Zu viele Turbulenzen habe Schäch in den vergangenen Jahren durchlebt: angefangen von der wirtschaftlichen Schieflage seines mittlerweile in dritter Generation geführten Familienbetriebs im Jahr 2004 über den verheerenden Brand eines Betriebsgebäudes an der Hopfenstraße im Jahr 2008 bis hin zur heuer bestätigten Verurteilung durch das Landgericht in Sachen „Wolnzacher Finanzaffäre“. Bekanntlich ist Schäch wegen Untreue, begangen in seiner Zeit als Wolnzacher Bürgermeister, zu zwei Jahren Haft auf Bewährung plus Geldauflage verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräftig, seit der Bundesgerichtshof vor einigen Wochen die Revision zurückgewiesen hat – damit war Schäch auch automatisch seinen Landratsposten los.

„Dass er sich nun zurückziehen will, das kann ich verstehen“, sagt Uwe Holzvoigt. „Leichtgefallen ist ihm das alles aber nicht.“ Die Betroffenheit Schächs sieht er auch als Grund dafür, dass eine eigentlich geplante und auch bereits terminierte Betriebsversammlung nicht stattfinden wird. In einem persönlichen Brief hat Schäch sich bei seinen mittlerweile ehemaligen Mitarbeitern bereits verabschiedet und die Gründe für seinen Rückzug dargelegt.

„Auftragsbücher gefüllt“

Josef Schäch selbst behält nur mehr das jüngste Unternehmen, die „PlusEnergie GmbH“, die sich dem schlüsselfertigen Bauen sowie der Photovoltaik und der Solartechnik verschrieben hat. Hierfür übernimmt er in Absprache mit den Gesellschaftern aus seiner bisherigen Firma einige Mitarbeiter, wie es heißt.

Angst um ihre Arbeitsplätze brauchen auch die übrigen rund 100 Schäch-Mitarbeiter nicht haben, im Gegenteil: „Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, das Unternehmen steht gut da“, sagt der neue Chef, der zusammen mit seinen Mitgesellschaftern sämtliche Firmengebäude langfristig angepachtet hat. Auch der Name des Unternehmens „Schäch Haustechnik“ bleibe erhalten – ein Tribut an die Geschichte eines Wolnzacher Traditionsunternehmens.