Wolnzach
Wo bleibt die Prinzessin?

Zur Hopfenköniginnenwahl gibt es einen neuen Thron, aber bislang nur zwei Bewerberinnen

10.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr
Der neue Thron zur Hopfenköniginwahl. −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Einen neuen Hopfenthron hat die Künstlerin Nathalie Ponsot für die Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin gestaltet. Wie es aussieht, wird das heuer nicht die einzige Neuerung sein: Zum heutigen Volksfestbeginn drei Tage vor dem Wahlabend ist immer noch keine dritte Bewerberin in Sicht.

Tiefe wollte sie in die Hopfendolde bringen, die die Rückwand des Königinnenthrones bildet. „Das war ganz schön viel Arbeit“, sagt Nathalie Ponsot – und freut sich, dass die neue Dolde bei den Bauhofmitarbeitern so gut ankommt. Am Mittwochnachmittag sind sie angerückt, um die Einzelteile für den neuen Thron bei ihr abzuholen. Auch das neue Schild gefällt, mit dem dem Schriftzug „Hallertauer Hopfenkönigin“ hat sie sich ganz an die Vorlage des vor kurzem gestorbenen Wolnzacher Schildermalers und Künstlers Heinz Drotleff gehalten. „Um ihn zu ehren“, so die Künstlerin. „Jetzt fehlen nur noch die Mädchen.“

Und das tun sie tatsächlich. Denn immer noch ist der ersehnte Anruf ausgeblieben, hat sich neben Theresia Zieglmeier aus Pfeffenhausen und Katharina Schinagl aus Hebrontshausen keine weitere Bewerberin gefunden. Geschwunden ist mittlerweile auch die Zuversicht des Mannes, der sich die Finger nach Kandidatinnen wund telefoniert hat. Adolf Schapfl, Vorsitzender des Hopfenpflanzerverbandes Hallertau, sieht den Tatsachen ins Auge: „Ich weiß auch nicht, was ich noch machen soll“, sagt er. „Im Moment zeichnet sich nichts ab.“ Eine Feststellung mit Tragweite, schließlich sind es nur noch drei Tage bis zum Wahlabend. Unwahrscheinlich, dass sich da noch etwas tut – aber nicht ausgeschlossen. Denn laut Schapfl hat das Zögern etlicher potenzieller Kandidatinnen nichts mit der Attraktivität des Amtes zu tun, sondern vielmehr mit den Gegebenheiten der modernen Zeit: „Studium, Job, bereits fest geplante Auslandsaufenthalte – die, die wollen, sind stark eingebunden“, so Schapfl. Kurios für ihn: Nach eigenen Aussagen hat er zwei feste Zusagen schon in der Tasche – aus genannten Gründen allerdings erst für das kommende Jahr. Für heuer bleibt die Hoffnung – „und die stirbt bekanntlich zuletzt“.

Auch Pflanzerverbandsgeschäftsführer Otmar Weingarten hofft noch, vor allem darauf, dass die Bürgermeister aller Siegelgemeinden vielleicht doch noch Überzeugungsarbeit leisten können. „Wir haben alle angesprochen, viel Werbung gemacht und dann bekommt die Hopfenkönigin ja heuer auch noch dieses tolle Cabrio“, sagt Weingarten. „Ich weiß nicht, was wir noch tun sollen.“

Abwarten bis zum Wahlabend am kommenden Mittwoch – damit ist es für die Julia Merkle und Michael Fricke vom Wolnzacher Hauptamt nicht getan. Denn der Markt Wolnzach ist schließlich Veranstalter de Hopfenköniginnenwahl und möchte dem Publikum das bieten, was es erwartet: einen spannenden und schönen Abend. Wie selbiger ablaufen wird, sollte es tatsächlich bei zwei Bewerberinnen bleiben, ist noch offen, ein „Plan B“ wird nach Auskunft des Hauptamtes gerade geschmiedet. „Das hatten wir ja noch nie“, so Michael Fricke. Zusammen mit Wahlmoderator Alexander Nadler sei man gerade dabei, auch für diesen Fall gut gerüstet zu sein.

AUS MEINER SICHT

Schon wieder dieses Zittern hin auf eine weitere Kandidatin, die es sich vielleicht doch noch überlegt. Schon wieder die bange Frage, was wäre wenn die Rechnung heuer nicht aufgeht? Freilich besteht die Möglichkeit, dass sich in allerletzter Sekunde eine dritte Bewerberin um den Hopfenthron anmeldet, was sie theoretisch ja noch bis dem Wahltag kann. Selbst dann aber bliebe das seit Jahren bestehende Problem offensichtlicher denn je: Es liegt an den Voraussetzungen, die eine Kandidatin erfüllen muss, nicht an einem Mangel hübscher Mädchen in der Hallertau und schon gar nicht an der unbestrittenen Attraktivität des Amtes einer Hallertauer Hopfenkönigin. Schuld ist vielmehr die hartnäckige Vorgabe des Pflanzerverbandes, dass Bewerberinnen aus einem aktiven Hopfenbautrieb kommen müssen – ungeachtet der Tatsache, dass Jahr für Jahr um die 20 Betriebe in der Hallertau aufhören.

Und so mag es heute vielleicht einige Pflanzerstöchter geben, die gerne „naufgehen“ würden, das aber nicht dürfen, obwohl sie einen Großteil ihres Lebens mit dem Hopfen aufgewachsen sind. Darüber sollte man jetzt wirklich einmal nachdenken.

| Karin Trouboukis