Wolnzach
"Wir befinden uns in Gesprächen"

Wie es mit der BRK-Heimleitung in Wolnzach weitergeht, ist noch offen - Fünf-Punkte-Plan präsentiert

11.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:36 Uhr
Im BRK-Haus der Senioren am Stieglberg soll jetzt ein Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung des Pflegepersonals beitragen. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (PK) Im Wolnzacher Haus der Senioren haben die Verantwortlichen des BRK einen Fünf-Punkte-Plan zur Entlastung der Pflegekräfte vorgelegt. Unter anderem arbeiten bereits zusätzliche Sonderkräfte in dem Haus. Nach dem Artikel unserer Zeitung gab es zudem Gespräche mit der Heimleitung. Ein offizielles Ergebnis steht noch aus.

Besonders seit dem vergangenen Jahr sind wie berichtet viele Pflegekräfte nach Informationen unserer Zeitung in dem Haus unzufrieden, in einem aktuellen Bericht der Pfaffenhofener Heimaufsicht steht, bei Gesprächen mit Bewohnern und Mitarbeitern habe man festgestellt, "dass es wohl zwei verhärtete Fronten gibt". Weil der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Bewohner über das vergangene Jahr in niedrigere Pflegegrade eingestuft habe, sei Pflegezeit für die Senioren weggefallen, hatte Kreisgeschäftsführer Herbert Werner erklärt. Im vergangenen Sommer spitzte sich die Lage weiter zu, zahlreiche Mitarbeiter und auch einige Ärzte unterschrieben eine Überlastungsanzeige an den Kreisgeschäftsführer, es gab Beschwerden an die Pfaffenhofener Heimaufsicht und insgesamt 15 Kündigungen im Haus.

Nach dem Artikel unserer Zeitung meldeten sich weitere Pflegekräfte und berichteten von der aktuell schlechten Atmosphäre im Haus. Es müsse sich schnell etwas ändern, hieß es.

Vor allem die Frage, wie es mit der Heimleitung weitergeht, beschäftigt die Mitarbeiter, Bewohner und Angehörigen. Dazu sagt Stefan Maier, Vorsitzender des BRK-Kreisverbands Pfaffenhofen: "Wir befinden uns aktuell mit Herr Eikermann beziehungsweise dessen Anwalt in Gesprächen, um nach einer für alle Seiten tragbaren Lösung zu suchen." Der Anwalt habe gebeten, vor einem endgültigen Ergebnis Stillschweigen zu bewahren. "An diesem Wunsch müssen und werden wir uns halten." Sobald hier ein Ergebnis erzielt sei, werde die Öffentlichkeit informiert. Das sei vermutlich in spätestens acht Wochen der Fall.

Seit dem ersten April - das ist einer der fünf Punkte, die das Haus laut Maier gerade umsetzt - gibt es 2,5 zusätzliche Kräfte, die in erster Linie hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen, die bisher Pflege- oder Pflegehilfskräfte übernommen haben. "Damit erhalten die Pflegekräfte mehr Zeit für die grund- und behandlungspflegerischen Aufgaben", heißt es in dem Fünf-Punkte-Plan, den Maier und Werner nun umsetzen wollen.

Außerdem soll wie berichtet ein externer Mediator alle Maßnahmen im Haus begleiten, und zwar zusammen mit den Mitarbeitern. Dabei gehe es zum Beispiel darum, die Ebenendienste zu optimieren. "Dies kann allerdings nur innerhalb des bestehenden Personalbudgets erfolgen", heißt es in dem Plan.

Was den Mitarbeitern am meisten helfen würde, wäre natürlich mehr Pflegezeit für die Bewohner. Deshalb sollen im Haus zusammen mit den Bewohnern und Angehörigen die Einstufungen in Pflegegrade überprüft werden. "Dabei ist ganz wichtig: Seit dem ersten Januar 2018 kommen auf die Bewohner keinerlei Mehrkosten für eine Höherstufung zu", betont Maier. Außerdem ist eine externe Qualitätsmanagement-Begehung geplant, dabei soll ein "ausgewiesener Fachmann" eingesetzt werden.

Auch dieses Jahr gab es im Haus bereits zwei Kündigungen, beide von Seiten der Mitarbeiter, so Kreisgeschäftsführer Werner auf Anfrage. Eine Kündigung betreffe jedoch eine Auszubildende, der von der Schule wegen schlechter Leistungen der Schulplatz gekündigt worden sei. "Daneben haben in diesem Jahr bereits sechs neue Mitarbeiter einen Arbeitsvertrag erhalten."

Damit sollte nun, so Maier, "wenn der Ablauf stimmt, eine Entlastung der Mitarbeiter eintreten".

Desirée Brenner