Wie der Phönix aus der Asche

Der Katholische Burschenverein Klenau-Junkenhofen feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum. Mit einem fünftägigen Festakt wollen die Burschen an ihre Geschichte erinnern. <DK-Autor> <?ZS> <?ZA> <?ZuVor "-9dp">Von Tina Blum<?ZE></DK-Autor>

25.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:20 Uhr
Aus den Gründungstagen des Vereins im Jahr 1928: Der Burschenverein Klenau-Junkenhofen feiert heuer sein 90-jähriges Bestehen. −Foto: Foto: Kath. Burschenverein Junkenhofen

Der Katholische Burschenverein Klenau-Junkenhofen feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Jubiläum. Mit einem fünftägigen Festakt wollen die Burschen an ihre Geschichte erinnern.

Auf eine 90 Jahre lange Tradition und eine spannende Geschichte blickt heuer der Katholische Burschenverein Klenau-Junkenhofen zurück. Gegründet wurde der Verein 1928, im darauffolgenden Jahr wurde die Fahne geweiht. Aufzeichnungen aus dieser Zeit, geschweige denn Zeitzeugen gibt es keine.

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurden alle Vereine dieser Art verboten - so auch der Junkenhofener Burschenverein. Die Fahne musste bei der Stadt Schrobenhausen abgegeben werden sowie alle Utensilien, die einen symbolischen Stellenwert für den Verein besaßen. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erinnerte sich eines der ehemaligen Mitglieder, Xaver Brandtstetter, an die abgegebene Fahne und holte sie persönlich in Schrobenhausen ab, um sie wieder zurück zu bringen, wo sie hingehört.

Zu einer erneuten Vereinsgründung kam es jedoch nicht. Stattdessen wurde die Vereinsfahne in einem Schrank in der Kirche Mariä Opferung in Junkenhofen verstaut, wo sie noch einige Zeit verbringen sollte. Jahrzehnte vergingen bis 1992 die Junkenhofener Kirche renoviert wurde und die Fahne von den beiden Helfern Michael Ettl und Michael Ziegler entdeckt und von ihnen mit zu sich nach Hause gebracht wurde. Auch dort verweilte sie ganze acht Jahre bis endlich die Neugründung des Katholischen Burschenvereins von Berhard Ettl initiiert wurde.

Der damalige Vorsitzende des Kriegervereins Klenau-Junkenhofen legte sich richtig ins Zeug und musste allerlei Überredungsarbeit leisten, um im Juli 2000 bei einer Feuerwehrübung die jüngeren Mitglieder des Kriegervereins zu überzeugen den Burschenverein wieder ins Leben zu rufen. Schließlich überzeugte er Jürgen Regau, Stefan Fottner, Christian Limmer und Hubert Schwertfirm doch noch dazu, den Burschenverein als Unterabteilung des Krieger- und Soldatenvereins zu gründen. Im August 2000 gab es dann ein erstes Treffen, um die organisatorischen Rahmenbedingungen zu klären. Wichtigster Tagesordnungspunkt: Die alte Fahne wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen.

Erst am 22. Januar 2001 schlug die Stunde der Gründung für den Katholischen Burschenverein Klenau-Junkenhofen. 15 Gründungsmitglieder gehen aus dem Protokoll hervor: Andreas Brandstetter, Christian Kothmair, Xaver Schaipp Tobias Schwertfirm, Thomas Wenger, Michael Finkenzeller, Christian Limmer, Thomas Schmid, Dominik Wagner, Daniel Ziegler, Stefan Fottner, Jürgen Regau, Hubert Schwertfirm, Robert Wagner und Manuel Ziegler waren an Bord. Als Vorsitzender wurde Jürgen Regau gewählt, sein Stellvertreter war Stefan Fottner. Xaver Schaipp wurde als Schriftführer ins Amt gerufen und Christian Kothmair wurde Kassier. Die Aufgabe des Fahnenjunker übernahm Hubert Schwertfirm, als Fahnenbegleiter standen ihm Manuel Ziegler und Christian Limmer zur Seite. Noch im selben Jahr wuchs der Verein auf 37 Mitglieder - nach etwa 70 Jahren war der Verein wieder auferstanden und erfreute sich großer Beliebtheit.

So begann die Geschichte eines Vereins, der sich schnell einen Namen machte. Denn um die bis dato leere Vereinskasse zu füllen, schlossen sich die Burschen mit Der Freiwilligen Feuerwehr Klenau-Junkenhofen zusammen und organisierten jedes Jahr eine Feier, die mittlerweile Kult-Status erreicht hat. Weitere Aktionen wie das Ramadama im Landkreis Pfaffenhofen, das gut besuchten Jaudusfeuer, die Fortführung des Freinachts-Tradition vom Karsamstag auf den Ostersonntag, bei der die Burschen durch die Ortschaft ziehen und von unaufmerksamen Dorfbewohnern stehen gelassene Dinge mitnehmen und verstecken.

Der Burschenverein organisiert auch jedes Jahr einen Ausflug zum Skifahren in die Berge, der sich wachsender Beliebtheit erfreut. Vom 3. bis 6. Juli 2003 feierten die Burschen schließlich ihr Gründungsfest mit Weihe, der frisch restaurierten Fahnen. Schirmherrin war zu diesem Zeitpunkt die bayerische Staatssekretärin Erika Görlitz. Mit einer viertägigen Feier versetze der Burschenverein ganz Klenau in Aufruhr - ein Fest, das einen festen Platz in der Vereinschronik erhielt und in Erinnerung blieb. Und genau so soll es auch in diesem Jahr wieder werden. Heute ist Tobias Wörle der Vorsitzende des Burschenvereins und hat gemeinsam mit seinen Vereinsmitgliedern die Jubiläumsfeier über die vergangenen zwei Jahre hinweg geplant. Von Mittwoch, 30. Mai, bis Sonntag, 3. Juni, steigt die 90-Jahr-Feier mit Fahnenweihe. Prominente Gäste wie die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die beim Bieranstich am Donnerstag dabei sein wird, die Troglauer Buam und das Comedy-Duo Heißmann und Rassau (siehe Kasten) kommen ins Festzelt nach Junkenhofen.

Da es sich für die Burschen um ein ganz besonderes Fest handelt, ist es nicht überraschend, dass einige der Gründungsmitglieder von 2001 den Jubiläumsfestakt mitgestalten. Im Sommer 2002 wurde Petra Schenk zur Fahnenmutter bestimmt. Dieser ehrwürdigen Aufgabe kam sie bei der Fahnenweihe im Juli 2003 nach. Auch zur Jubiläumsweihe ist sie wieder dabei und darf "ihre Fahne" zum zweiten Mal zur kirchlichen Weihung bringen.

Die 1929 von Xaver Schaipp gestiftete Fahne zeigt auf der rechten Seite den Heiligen Ulrich - den Schutzpatron des Bistums Augsburg. In den gelben Ecken, die das Heiligenbild umgeben haben sich die Junkenhofener Burschen als Leitsprüche Arbeit und Fleiß, Glaube und Sitte, Eintracht und Liebe sowie Frohsinn und Scherz geschrieben. Tugenden, unter denen sich der traditionsbewusste Verein noch heute präsentiert. Die linke Seite zeigt die beiden Dorfkirchen Mariä Opferung in Junkenhofen und St. Andreas in Klenau. Als Fahnenbegleiter werden heuer Moritz Furthmayr und Josef Geißler den Fahnenjunker Günter Limmer begleiten. Insgesamt 17 Festdamen werden sich den Burschen anschließen.

Ob beim traditionellen Festumzug oder bei der rockigen Schlager-Party, wird der Katholische Burschenverein Klenau-Junkenhofen natürlich sein Bestes tun, um nicht wieder in Vergessenheit zu geraten.

Kristina Blum