Geisenfeld
Wenn es sie gab, sind sie jetzt tot

Gesichtet oder nicht? Rätsel um Geisenfelder Jungstörche

19.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:28 Uhr
Der leere Storchenhorst in "Schieflage": Im Herbst soll diese durch den Abtrag der oberen Bereiche beseitigt werden. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Irgendetwas Schlimmes ist im Laufe der vergangenen vier Wochen auf dem Geisenfelder Storchenhorst passiert - nur was? Allem Anschein nach hatten die Geisenfelder Störche zwei Junge, doch jetzt ist das Nest leer. Was nur den Rückschluss zulässt, dass die beiden Jungtiere tot sind.

 


An den sechs Storchenstandorten im Landkreis sitzen insgesamt heuer 13 Jungtiere in den Nestern. Diese vermeintlich positive Bilanz konnte der LBV noch vor einigen Tagen verkünden. "Eingerechnet waren dabei auch zwei Jungtiere auf dem Geisenfelder Storchenhorst", berichtet Dorothee Bornemann als Geschäftsstellenleiterin der LBV-Kreisgruppe. "Alles hat auch darauf hingedeutet", erläutert sie und erzählt von ihrer Besteigung des Geisenfelder Kirchturms am 23. Mai. Grund hierfür waren die Bemühungen des LBV, die seit 2015 im Kirchturm angebrachte Storchenkamera wieder zum Laufen zu bringen. Doch darüber später mehr. Bei diesem Besuch in Geisenfeld hätten ihr zwei seit Wochen im Kirchturm tätige Zimmererleute erzählt, dass sie von hier aus im gegenüberliegenden Horst zwei Storchenjunge gesehen haben. Sie selbst, so Bornemann, habe dann am selben Tag auch noch Fotos vom Horst geschossen und dabei einen Eltern-Storch bei der Futterausgabe fotografiert. "Zumindest sah die Aktion klar danach aus", berichtet die LBV-Funktionärin, denn "so richtig erkennen" konnte sie die Jungstörche durch die Kameralinse nicht.

Was aber jetzt leider endgültig feststeht, ist die Tatsache, dass auf dem Geisenfelder Horst heuer keine Jungtiere (mehr) heranwachsen. Dies ergab am Montag eine Nestinspektion mithilfe der Feuerwehrleiter. Und weil diese bekanntlich neu und noch einige Meter höher ist als die alte, kann von hier aus nun ein ganz genauer Blick ins Innere des Nests geworfen werden. "Da ist ja gar nichts", zeigte sich denn auch Feuerwehrkommandant Robert Schaller sehr enttäuscht.

Gleiches galt natürlich auch für die Funktionärin des LBV, als sie von unserer Zeitung über den leeren Horst informiert wurde. Eine abschließende Erklärung für den Sachverhalt konnte sie freilich noch nicht liefern. Hatte sich Dorothee Bornemann am 23. Mai genauso getäuscht wie zuvor schon die Zimmererleute? Oder ist in den zurückliegenden Wochen etwas passiert, das den Jungstörchen das Leben gekostet hat? Denkbar wären hier neben extrem nasskalten Tagen auch Kämpfe mit fremden Störchen. Fest steht angesichts des leeren Horsts nur, dass die Jungstörche tot sind - schließlich ist es ausgeschlossen, dass sie schon flügge sind, weiß auch der Geisenfelder Storchenhorstbetreuer Josef Bergmeister. Diesem ist in den vergangenen Wochen aufgefallen, dass es längere Phasen gab, in denen sich kein erwachsenener Storch auf dem Horst befand - "was untypisch ist, wenn Junge da sind"

Wertvolle Hinweise hätte dem LBV die vor vier Jahren am Kirchenturm montierte Strorchenkamera liefern können, doch diese sendet schon seit Längerem keine Bilder mehr. "Wir sind auf der Suche nach einer Lösung mit einer Übertragung, die stabiler funktioniert und bei der nicht bei jeder Störung eine Fachfirma beauftragt werden muss, was natürlich auf Dauer ganz schön ins Geld geht", sagt Dorothee Bornemann. Etwas Konkretes gebe es hier aber noch nicht.
 

 

Gerhard Kohlhuber