Pfaffenhofen
Wenn die Schokolade aus dem 3D-Drucker kommt

Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk Koblenz referiert beim KUS

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Bei der KUS-Veranstaltung "Unternehmen 4.0": Christoph Krause (von links), Johannes Hofner, Martin Bornemann und Franz Glatz. −Foto: Kollmeyer

Pfaffenhofen (wok) Digitalisierung - Stirbt das Handwerk aus?

Wenn diese Frage an Christoph Krause, Leiter des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk Koblenz, gestellt worden wäre, hätte es ein klares "Nein" gegeben. Denn bei einer Veranstaltung des Kommunalunternehmens des Landkreises (KUS) im Musikinstitut Intakt stellte Krause klar, dass es im Handwerk auch im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung weiterhin die Arbeit mit der Hand geben wird.

Krause war Gast bei der KUS-Veranstaltung "Unternehmen 4.0 - Die Zukunft beginnt jetzt". Dabei machte er deutlich, dass das Handwerk weiterhin großes Glück im Rahmen "Industrie 4.0" habe, da die Arbeit überwiegend mit der Hand ausgeführt werde, aber das Handwerk müsse sich auf "Service 4.0" einstellen, und die Ideen müssten die Hand führen.

In seinem Vortrag trug er viele Beispiele vor, wie sich Handwerker auf diese neue Entwicklung einstellen würden. So berichtete er von einer Firma mit 35 Mitarbeitern, die alle Arbeitsprozesse analysiert und dann automatisiert habe. Ein digital ausgestatteter Spezialhandschuh habe dabei geholfen, alle Arbeiten und Materialien zu erfassen. Eine Schreinerei mit sieben Mitarbeitern habe geplante Möbel im 3-D-Format digital dargestellt und den Prozess der Herstellung ins Netz gestellt, so dass der Kunde die Produktion am Bildschirm verfolgen kann. Das sei übrigens auch eine gute Werbung für Jugendliche. Krause hatte auch einen Konditor als Beispiel, der Schokolade mit einem 3D-Drucker herstellen konnte, doch für Kleinaufträge wäre das zu kostenintensiv gewesen - so kam er auf die Idee große Stückzahlen herzustellen und Großunternehmen oder Verbänden Schokolade mit dem Firmen- oder Vereinslogo zu verkaufen.

Krause sprach sich dafür aus, dass es neben den Fachleuten, die die Arbeit und Materialien kennen, auch Menschen geben muss, die kreative Ideen entwickeln um mit neuen Ideen neue Märkte zu erschließen. So verwies er auch auf ein Gerüstbauunternehmen, das mit einer Drohne Gebäude außen und innen vermisst, um die Gerüste sicher aufzustellen; daraus habe sich ein eigenes Geschäftsfeld entwickelt (Moselkopter). Und auch Gerüste wurden digital erfasst, so dass ein Nachweis über die fertigen Gerüste für die Berufsgenossenschaft vorgelegt werden konnte. Krause ermunterte die Anwesenden, mutig zu sein und auch ihre Erfahrungen weiterzugeben.

Als weiterer Referent stellte Mitveranstalter Franz Glatz, Geschäftsführer des brigk (Digitales Gründerzentrum der Region Ingolstadt) sein Institut und das neue Konzept brigk-Air vor, das zusammen mit Airbus in Manching Startups für den Mobilitätsbereich anlocken soll: "Wir wollen internationale kluge Köpfe nach Manching holen". Außerdem präsentierte er das Business Modell Canvas in Verbindung mit der Digitalisierung im Unternehmen. Er gab den Teilnehmern dabei die Gelegenheit, gleich mit diesem Modell zu arbeiten und ging anschließend auf Fragen ein.

Als Mitveranstalter berichtete Martin Bornemann von ProWirtschaft über die Think-Tank-Veranstaltung zur Digitalisierung Anfang des Jahres und die weiteren Schritte. Aus dieser Veranstaltung hat sich außerdem ein New Work Stammtisch entwickelt, zu dem er für den 18. Oktober bei Innolab in Rohrbach einlud. Für KUS-Vorstand Johannes Hofner war es eine erfolgreiche Veranstaltung, weil sie wichtige Impulse gab und die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.