Pfaffenhofen
Wenn Großmutter Wasserski fährt

Pfaffenhofener Kurzfilmnacht zeigt Werke zu vielen unterschiedlichen Themen

05.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr
Gut gefüllt waren die begrenzten Plätze im Innenhof des Pfaffenhofener Landratsamtes. −Foto: Kollmeyer

Pfaffenhofen - Ein bunt gemischtes Programm haben die 100 Besucher der Pfaffenhofener Kurzfilmnacht am Freitagabend geboten bekommen.

Durch die Corona-Einschränkungen konnte "die kurze Nacht der noch kürzeren filme", die Kurzfilmnacht der Stadtjugendpflege, im Rahmen des Kultursommers 2020 in diesem Jahr nicht auf dem Gebiet der "Insel" stattfinden, sondern musste auf 100 Besucher begrenzt in den Innenhof des Landratsamtes verlegt werden. Die Plätze waren vorab schnell vergeben. Für die Besucher standen die Stühle paarweise verbunden mit Abstand in den Reihen, so dass die vorgegebenen Regeln eingehalten werden konnten.

Die angekündigten Kurzfilme boten eine breite Palette von Themen mit unterschiedlicher Länge. Die kürzesten Filme dauerten gerade einmal eine Minute (die Komödie "Die Autoficker" und "My Grandma") und der längste war eine Dokumentation mit 31 Minuten über Arbeiter in einem bolivianischen Silberbergwerk ("Cerro Rico"). Die Filme kamen aus Pfaffenhofen, Hamburg, Ludwigsburg, Berlin und München und Salzburg, teilweise von Absolventen und Schülern der dortigen Filmakademien, teilweise unterstützt durch den Bayerischen Rundfunk.

Die Organisatoren der Stadtjugendpflege schafften es, ein hervorragendes Programm zusammenzustellen. Auch mit der Technik klappte es sehr gut, und in diesem Jahr gab es wegen der Corona-Pandemie etwas Besonderes, da die Filme übers Internet gestreamt wurden, so dass diejenigen, die keinen Platz bekommen konnten, die Filme zu Hause oder im Garten ansehen konnten.

Der Einstiegsfilm handelte von einem magersüchtigen Jungen, der beim Warten auf ein Beratungsgespräch ein Mädchen kennenlernt, mit ihr ausflippt, um dann später wieder beim Essen kräftig zuzulangen. Der vierminütige Zeichentrickfilm "The Present" zeigte einen Jungen, der nur vor seiner Spielkonsole sitzt und dort nicht wegzubringen ist. Seine Mutter hat aber ein Geschenk für ihn, das er immer wieder mit dem Fuß fortstößt - einen kleinen Hund, der mit ihm spielen will und das später auch schafft.

Der 13-minütige Film "StandUp" thematisierte eine junge afghanische Flüchtlingsfrau, die als Comedian die Verhältnisse zwischen Mann und Frau in Deutschland und ihrer früheren Heimat attackiert, bis ihre Schwester durch einen rassistischen Angriff von zwei deutschen Männern verletzt wird, die sich dann aber selbst auf die Bühne stellt und das Geschehene thematisiert.

Ein Pfaffenhofener Beitrag zeigte, welche Tricks Jugendliche in der Skaterhalle lernen können. Sehr beeindruckend der längste Film des Abends, die Dokumentation von Salzburger und Pfaffenhofener Filmemachern über das bolivianische Silberbergwerk im Originalton mit Untertiteln. Der Film zeigte, wie die Arbeiter zum Teil mit primitivsten Mitteln in schlecht abgesicherten Stollen und engen Löchern sowie fehlenden Sicherheitseinrichtungen mit schwerer körperlichen Arbeit das wertvolle Erz aus dem Berg holen.

Vor der Pause gab es einen Film aus Berlin über eine Trans-Sexworkerin, die einem Freier dank eines umweltschützenden Fetischboys völlig neue Ansichten über das Autofahren beschert. Einer der Filme des Abends hatte ein junges Mädchen zum Thema, das dringend ein neues Herz benötigt undder dann ein genetisch verändertes Schweineherz angeboten wird, sie ist aber Veganerin (Pig Heart, 30 Minuten).

Ein weiterer kurzer Film (My Grandma, 1 Minute) zeigte eine Großmutter als beste Wasserskifahrerin, das Drama "Herbst" (14 Minuten) thematisiert Demenz, den Willen zum Sterben und Freundschaft sowie andere lebenswerten Dinge des Lebens und der Film (The Beauty, 4 Minuten) zeigte das weltweite Problem von Plastikmüll im Meer.

Die letzten vier Filme des Abends, der erste gegen Mitternacht zu Ende, war wieder ein Skaterfilm aus Pfaffenhofen, ein Film über einen pädophilen Jugendlichen, eine Komödie über einen Landwirt, der wegen des Klimawandels auf Orangen-Anbau umstellen will (Klimawandel, 7 Minuten) sowie zum Schluss ein Musikcover-Film "Can you feel the Love tonight" über das Utopia Pfaffenhofen.

wok