Pfaffenhofen
Weniger Steuern für weniger Plastik

Pfaffenhofener Klimaschutzpreisträgerin Patricia Kufer startet eine Online-Petition

29.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:22 Uhr
Marion Weidner
Plastikfreies Einkaufen ist kein Problem für Patricia Kufer. −Foto: privat

Pfaffenhofen (PK) Große Veränderungen starten im Kleinen, das hat sich auch Patricia Kufer gedacht und vor sechs Jahren begonnen, mit ihrer fünfköpfigen Familie weitgehend plastikfrei zu leben.

Verpackungsmüll fällt bei ihr fast keiner mehr an. Für ihre Leistungen wurde ihr 2017 der Klimaschutzpreis der Stadt Pfaffenhofen verliehen, der für den besonderen Einsatz für Umweltschutz und Ressourcenschonung vergeben wird. Die Pfaffenhofenerin geht nun noch einen Schritt weiter und sammelt Unterschriften für eine von ihr gestartete Petition.

Die Forderung: Unternehmen, die besonders umweltfreundlich produzieren, Einwegverpackungen und Müll vermeiden oder biologisch abbaubare Stoffe verwenden, sollen eine Steuerbegünstigung für ihr umweltbewusstes Verhalten bekommen. "Durch den Gewinn des Klimaschutzpreises und meine Vorträge ist das Ganze ins Rollen gekommen", erzählt Patricia Kufer. Denn noch immer liegt es beim Endverbraucher, Plastikmüll zu vermeiden - Unternehmen tragen ihrer Meinung nach wenig dazu bei. Das macht es laut Kufer nicht einfacher, Plastikmüll zu vermeiden. Um den Konsumenten zu entlasten sollen nun auch Hersteller und Einzelhändler Verantwortung übernehmen, dafür aber auch Vorteile erhalten, fordert die Pfaffenhofenerin.

Festgeschrieben werden sollen diese in einem entsprechenden Gesetz. Dazu hat sich Patricia Kufer ein findiges System überlegt, um Unternehmen zu kategorisieren. Je weniger Abfall ein Betrieb produziert - also je umweltfreundlicher er agiert - desto mehr prozentuale Steuervergünstigung soll es geben.

In fünf Abstufungen können Firmen so eingeteilt werden. In Stufe eins gehören demnach Hersteller und Unternehmen, bei denen kaum Abfall anfällt, Stufe fünf wäre für die Firmen vorgesehen, die beispielsweise keinerlei Mehrwegverpackungen verwenden. "Wenn man etwas für die Umwelt tut, und wenn es nur ein wenig ist, soll man dafür belohnt werden", erklärt Kufer das Prinzip. Durch die Vermeidung von Verpackungsmüll soll nicht nur der CO2-Ausstoß verringert, sondern auch unnötiger Ressourcenabbau reduziert werden. Zudem kann so der Trinkwasserverunreinigung und weiteren schädlichen Umwelteinflüssen entgegengewirkt werden, erklärt Kufer.

Unterstützer für das Anliegen gibt es einige. Die Kommentare zur Onlinepetition sind durchweg positiv und stimmen zu, dass eine gesetzliche Regelung notwendig ist. "Als Verbraucher benötige ich für den plastikfreien Einkauf die Unterstützung durch Vorschriften für den Handel", schreibt eine Unterzeichnerin. Ein anderer will den "Plastikwahnsinn beenden".

Tatsächlich hat auch Kufer persönlich bis jetzt nur positives Feedback bekommen. Das freut sie natürlich und bestätigt die Dringlichkeit der Forderung. "Schön wäre es, wenn dieser Vorschlag für eine steuerliche Vergünstigung angenommen werden würde, zumindest auf kommunaler Ebene", überlegt Kufer. "Das könnte man zum Beispiel über die Gewerbesteuer regeln. " Sie ist optimistisch, dass es in der einen oder anderen Form zu einer Regelung kommen kann. Die im Juli gestartete Petition wird ein Jahr lang laufen. Danach sollen die Unterschriften an den Bayerischen Landtag weitergeleitet werden.

Knapp 600 Unterschriften kann die Aktivistin schon verzeichnen, ein Großteil der Unterstützer kommt aus Bayern. Eine bestimmte Unterschriftenzahl, die sie erreichen will, hat sich Patricia Kufer aber nicht gesetzt. "Ich freue mich über jeden, der unterzeichnet. " Wer sich darüber hinaus engagieren will, kann selbst Unterschriften sammeln und diese auf der Petitionswebsite hochladen.

Unterschrieben werden kann die Petition auf www. openpetition. de/! plastikfrei, bei Geschwisterstolz am Pfaffenhofener Hauptplatz oder auf den Vorträgen zum plastikfreien Leben der Klimaschutzpreisträgerin. Für Interessierte bietet Patricia Kufer zudem in ihrer Kräuterwerkstatt den Stammtisch der Plastikfrei-Community an. Der nächste Termin findet am 11. September statt. Um 20 Uhr geht es um das Thema "Plastikfreie Utensilien für den Schulranzen und das Büro", Infos und Anmeldung über www. unkraut-von-dahoam. de.

Marion Weidner