Pfaffenhofen
Weniger Flüchtlinge, mehr Kosten

Landkreis legt neue Zahlen aus dem Bereich Asyl vor

12.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:25 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die Zahl der Asylbewerber in Unterkünften des Landkreises ist leicht gesunken.

Derzeit wohnten 1039 Asylsuchende in den Unterkünften, zu Jahresbeginn seien es noch 1102 gewesen, sagte Sozialamtsleiter Siegfried Emmer bei der Vorstellung des Asyl-Jahresberichts im Sozialausschuss des Kreistags. Im Vergleich zur Hochzeit der Flüchtlingskrise sei der Rückgang deutlich. Damals hätten mehr als 2500 Menschen in den Unterkünften gelebt.

Von den 1039 Asylsuchenden sind den Angaben zufolge 180 Fehlbeleger, die eigentlich bereits als Flüchtlinge anerkannt sind, aber noch keine andere Bleibe gefunden haben. Bei 831 Menschen läuft das Asylverfahren noch. Wie viele Ausreisepflichtige sich derzeit im Landkreis aufhalten, blieb unklar. Für diese ist nicht mehr der Landkreis, sondern der Freistaat zuständig. In die vorliegende Statistik flossen die Zahlen daher nicht ein.

Landrat Martin Wolf (CSU) wertete die Zahlen als Zeichen der Stabilität in der Asylpolitik. "Ordnung und Menschlichkeit müssen sich die Waage halten", sagte er. Das sei mit der derzeitigen Entwicklung gewährleistet. Bayernweit kehrten derzeit etwas mehr Menschen in ihre Heimatländer zurück als neu ankommen.

Gesunken ist auch die Zahl der dezentralen Unterkünfte, in denen Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive untergebracht werden, von 63 in 2018 auf nun 56. Seit Jahresanfang wurden dem Landkreis - ohne das Anker-Zentrum Manching - 91 Personen neu zugewiesen, im Vorjahr waren es nur 11. Die Zahl sei aber immer noch sehr überschaubar, sagte Emmer. Neben den Fehlbelegern leben 537 weitere Personen mit humanitärem Aufenthaltsrecht in privaten Wohnungen im Landkreis.

Die mit Abstand meisten Flüchtlinge im Landkreis kommen aus Afghanistan. Insgesamt sind es 41 Prozent, bundesweit liegt der Anteil der Afghanen unter den Asylsuchenden nur bei rund 7 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen im Landkreis Nigerianer (16 Prozent) und Pakistaner (14 Prozent).

Trotz der sinkenden Zahlen sind die Kosten im Bereich Asyl, die dem Landkreis vom Freistaat ersetzt werden, gestiegen - von knapp 6 Millionen Euro im Jahr 2016, auf voraussichtlich 6,5 Millionen Euro in diesem Jahr. Emmer begründete dies unter anderem mit steigenden Behandlungskosten für traumatisierte Flüchtlinge und Reparaturkosten in den Unterkünften. Erna Stanglmayr (CSU) forderte, dass die Bewohner vermehrt zu einem pfleglichen Umgang mit den Unterkünften angehalten werden müssten. Das werde in den Beratungen schon getan, versicherten Wolf und die stellvertretende Leiterin des Sachgebiets Integration, Galina Römmert-Rühle, aufgrund der kulturellen Unterschiede sei die Situation aber häufig schwierig. Die Unterkünfte seien oft schon innerhalb kurzer Zeit in einem schlechten Zustand.

Der Ausländeranteil im Landkreis ist nach Angaben des Integrations-Sachgebiets in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, von rund sechs Prozent im Jahr 2010 auf knapp über zehn Prozent im Jahr 2018. Die absolute Zahl an Ausländern hat sich im gleichen Zeitraum auf rund 13500 verdoppelt. Allerdings machten Asylbewerber dabei nur einen kleinen Teil aus, sagte Römmert-Rühle. Unter den neun häufigsten ausländischen Nationalitäten im Landkreis sind nur europäische Länder. An der Spitze liegen mit 1764 die Rumänen. Erst auf Rang zehn folgen die Afghanen mit 442 als erstes nicht-europäisches Land.

Vorgestellt wurden in der Ausschusssitzung auch neue Zahlen aus dem Bereich Soziales. Demnach sind die Landkreisaufwendungen für Sozialhilfe seit 2015 deutlich gesunken - von 628000 auf voraussichtlich 394000 in diesem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es kaum Veränderungen. Wolf sprach von einer "insgesamt positiven Entwicklung". Seite 30

Daniel Wenisch