Mainburg
Weiter in den roten Zahlen

Klinik-Geschäftsführer ziehen vor Kelheimer Kreisausschuss Jahresbilanz - MVZ geplant

30.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:49 Uhr

Mainburg/Pfaffenhofen (PK) Die beiden Krankenhäuser im Landkreis Kelheim haben ihre wirtschaftlichen Ziele im vergangenen Jahr gerade eben erreicht. Das heißt allerdings nicht, dass keine Defizite aufgelaufen wären. Im Gegenteil: Sowohl die Goldberg-Klinik in Kelheim als auch die Ilmtalklinik mit ihren Standorten in Pfaffenhofen und Mainburg stecken nach wie vor tief in den roten Zahlen.

Die aktuellen Zahlen präsentierten die beiden Klinik-Geschäftsführer am Montag in einer gemeinsamen Sitzung des Kelheimer Kreisausschusses und des Ausschusses für Soziales und Gesundheit. Für die Ilmtalklinik sprach Ingo Goldammer von einer "leicht rückläufigen Entwicklung an beiden Standorten". Konnte Pfaffenhofen beim sogenannten Case-Mix-Index, der die Zahl und die Schwere der Behandlungen spiegelt, im Jahresvergleich ein wenig zulegen, fiel Mainburg doch klar hinter den Wert aus 2017 zurück.

Nach einer hohen Belegung im ersten Quartal - also während der Grippe- und Infektionszeit - nahm die durchschnittliche Belegung im Mainburger Haus im weiteren Jahresverlauf ab. 66 Patienten am Tag wurden im Jahresdurchschnitt behandelt, was einer theoretischen Auslastung von 80 Prozent der Bettenkapazität entspricht. Wichtig ist das für die vom Planungsausschuss des Bayerischen Gesundheitsministeriums zu genehmigenden Planbetten, die jetzt - wie beantragt - auf 90 festgelegt wurden. Auf dieser Basis und vor dem Hintergrund des im März vergangenen Jahres vom Kelheimer Kreistag beschlossenen medizinischen Konzepts wird derzeit das Raum- und Funktionsprogramm erstellt, das dann in die Planungen zur Generalsanierung einfließen wird.

Die Generalsanierung des Mainburger Krankenhauses wirft bereits ihre Schatten voraus. Der Einstieg ist nach den Worten Goldammers mit den bereits angelaufenen Maßnahmen zur Ertüchtigung des Brandschutzes geschafft. Nun folgt ab dem ersten Halbjahr 2019 die Planungsphase, die sich bis Mitte nächsten Jahres hinziehen wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Bereich der Physiotherapiepraxis folgt noch in diesem Jahr die Instandsetzung der Stationen M4 und M3, der Verwaltung und Technik, wobei man sich in dem Gebäude von unten nach oben voranarbeitet. Ende dieses Jahres sollen sich die Bauabschnitte sechs bis neun mit der Küche, dem OP-Bereich und der Endoskopie anschließen.

Mit dem Abschluss der Generalsanierung rechnet Goldammer im Laufe des Jahres 2022. Er sprach im Zusammenhang mit den anstehenden Baumaßnahmen von einer "großen Herausforderung", erwartet aber "keine wesentlichen Umsatzeinbußen während der Bauphase". "Der Krankenhausbetrieb wird während der Bauphase nicht eingeschränkt. Wir schaffen es immer, 85 Betten in Betrieb zu halten", so der Klinikmanager.

Von einer "positiven Entwicklung im stationären Bereich", sprach Dagmar Reich, die Geschäftsführerin der Goldberg-Klinik. Bei den Behandlungen legte das Kelheimer Krankenhaus gegenüber dem Vorjahr um 271 auf 10536 Fälle zu, ein Plus von 2,64 Prozent.

An beiden Kliniken entstehen sogenannte Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Dabei handelt es sich um Einrichtungen zur ambulanten medizinischen Versorgung nach dem Vorbild der Polikliniken in der früheren DDR. Kelheim ist da schon einen Schritt weiter, dort starten die Sprechstunden ab Dienstag nächster Woche.

Für die Ilmtalklinik soll der Kreistag am 25. Februar den Weg für ein MVZ an beiden Standorten freimachen. Dazu wird eine eigene Gesellschaft gegründet. Zwei eigenständige MVZs für Mainburg und Pfaffenhofen zu schaffen, wie es sich Heinz Kroiss (FDP) und Werner Maier (Freie Wähler) wünschten, hält man weder in der Klinikleitung noch in der Kreisverwaltung für zielführend. "Da verwalten wir uns doch zu Tode", brachte es Johann Auer, der Verwaltungsleiter des Kelheimer Landratsamts, auf den Punkt.

Was kommt in diesem Jahr nun finanziell auf den Landkreis Kelheim zu? Mit dieser Frage beschäftigte sich Kämmerer Reinhard Schmidbauer, der die haushaltsrelevanten Zahlen lieferte. Bei der Ilmtalklinik Pfaffenhofen GmbH, an der der Landkreis Kelheim mit 15 Prozent beteiligt ist, werden in diesem Jahr 259000 Euro für Tilgungsleistungen und 27000 Euro für Zinserstattungen fällig. Zum Verlustausgleich stellt der Landkreis eine Summe von 800000 Euro in seinen Verwaltungshaushalt ein.

"Vielleicht haben wir die Trendwende geschafft", meinte der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer (CSU) mit Blick auf den Finanzierungsbedarf der Krankenhäuser. Doch beide Betriebe werden auf absehbare Zeit - das scheint klar - weiterhin Verluste einfahren. Für die Folgejahre bis 2022 wird die Ilmtalklinik den Landkreis Kelheim laut Kämmerer Schmidbauer mit jeweils 1,5 bis 2,2 Millionen belasten. Im Falle der Goldberg-Klinik bewegen sich diese Beträge zwischen 5,3 und 6,3 Millionen Euro pro Jahr.

Harry Bruckmeier