Wolnzach
Was geht und was nicht

Markt vergibt Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung des Gewerbegebiets Schlagenhauser Mühle

21.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:01 Uhr
Noch ausbaufähig ist das Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle, in dem auch Betriebsleiterwohnungen erlaubt sind. −Foto: Trouboukis

Wolnzach - Grundstücke in Wolnzach sind gefragt - sowohl für Wohn- als auch für Gewerbeansiedlungen. Wie aber können sie sinnvoll genutzt werden, wenn ein Bebauungsplan sowohl Arbeiten als auch Wohnen vorsieht, was ist sinnvoll, was nicht, was ist überhaupt gewollt - das sollen im Fall des Gewerbegebiets Schlagenhauser Mühle in Wolnzach nun Fachplaner herausfinden - und zwar in Form einer Machbarkeitsstudie.

Wohnen und Arbeiten, allerdings mit klarer Prämisse: Wohnen ist dem Arbeiten untergeordnet, das Gebiet Schlagenhauser Mühle ist gewerblich zu nutzen, Betriebsleiterwohnungen sind allerdings erlaubt. Geregelt ist das alles im Bebauungsplan, der allerdings auch schon wieder einige Jährchen auf dem Buckel hat. Noch länger sind die Grundstücke, auf denen sich heute bereits einige Gewerbebetriebe angesiedelt haben, zum Teil inklusive Betriebsleiterwohnung, im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiete aufgenommen - die bereits bebauten, aber auch einige weitere, auf denen noch nichts steht. "Flächenpotenzial, das wir für eine Entwicklung zur Verfügung haben, das aber bislang nicht genutzt wird", nennt das Bauamtsleiterin Doris Schneider.

So ziemlich genau 30000 Quadratmeter sind es, die zur Überplanung anstehen. Aber was genau damit anstellen? Was nicht passieren soll, das hat sie nun vor dem Bauausschuss ganz klar formuliert: "Wir brauchen niemanden, der uns einfach einen Bebauungsplan für diese noch nicht überplanten Flächen pinselt." Warum nicht? Weil das Gebiet als Ganzes zu sehen sei, die noch nicht genutzten und die bereits bebauten eine Einheit darstellen, weil man sehen müsse, was es hier schon gibt, wie das umgesetzt ist, wo im Bestand eventuell optimiert werden kann und wie die zur Verfügung stehende Erweiterungsfläche aufgeteilt, angeboten und am Ende tatsächlich genutzt werden soll.

Anfragen für Gewerbegrund gibt es, sagt das Bauamt. Und nicht wenige: Mindestens einmal pro Woche soll diesbezüglich das Telefon klingeln, die Anfrager seien sowohl Bestandsbetriebe aus der Marktgemeinde, die verlagern möchten, aber auch neue Unternehmen, die sich gerne am Standort Wolnzach entwickeln würden, sagt die Bauamtsleiterin: "Wolnzach ist attraktiv, vor allem wegen seiner Infrastruktur."

Was die Gewerbebetriebe brauchen, was sie wollen, das spiele bei einer gezielten Entwicklung die tragende Rolle - und genau das werde gerade abgefragt: Die Gewerbeumfrage läuft, die Betriebe wurden in diesen Tagen angeschrieben, der Rücklauf sei bislang "recht gut". Das freut das Bauamt, denn: "Nur so können wird herausfinden, was wir wirklich brauchen." Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen auch Grundlage dafür sein, was im zu erweiternden Gewerbegebiet Schlagenhauser Mühle entstehen kann - und die Ergebnisse sollen auch Basis dafür sein, was jetzt im Bauausschuss vergeben wurde: der Auftrag für eine so genannte Machbarkeitsstudie. Bekommen hat ihn ein Fachbüro, das dem Markt aus verschiedenen Architektenwettbewerben bereits bekannt ist. Ein laut Schneider "bodenständiges Büro" mit weitreichender Erfahrung gerade für Entwicklungen in ländlich strukturierten Räumen.

Warum es eine solche Studie braucht und man nicht einfach an die Erstellung eines Bebauungsplanes gehen kann, auch das erklärte sie im Bauausschuss recht ausführlich: "Man muss sich das ganze Gebiet anschauen, den Bedarf analysieren und schauen, was hier passieren könnte und was passieren darf." Kurz gesagt: was gut ist für das gesamte Gebiet, den einzelnen Interessenten und in der Gesamtheit für den Markt Wolnzach. "Über den Tellerrand hinausschauen", nennt das die Bauamtsleiterin. Klein, klein - das sei hier nicht angesagt, das sieht offensichtlich auch der Bauausschuss so, denn er segnete die Vergabe der Machbarkeitsstudie - Kostenpunkt 8500 Euro - ab.

Wie sehr die Fachplaner nun eintauchen können in das, was gewollt und gewünscht ist, das hängt nach Auskunft des Bauamtes sehr stark davon ab, wie detailliert sich in Frage kommende Gewerbebetriebe und Interessenten äußern. Das werde gerade alles gesammelt, im August soll es dann ein Treffen zur Bestandsanalyse geben, am liebsten schon im Herbst könnten dann erste Zwischenergebnisse vorliegen.

Was hier genau passieren wird, das steht also noch nicht fest, zwei Dinge allerdings sind jetzt schon fix: Für den bereits seit sehr vielen Jahren geplanten Verkehrskreisel, der ursprünglich ja eigentlich Grundvoraussetzung zur Entwicklung eines Gewerbegebietes an dieser Stelle war, wird der erforderliche Grunderwerb abgewickelt und ist im Haushaltsplan für dieses Jahr festgeschrieben; zweitens ist auch schon sicher, dass sich der alte Bebauungsplan für die Schlagenhauser Mühle, ändern wird. "Optimieren", nennt das die Bauamtsleiterin.

WZ

Karin Trouboukis