Schweitenkirchen
Warten auf die Barrierefreiheit

Ob die Rampe für die Raiffeisenbank an der Hauptstraße kommt, ist fraglich - Entscheidung beim Pfarrheim im Herbst

18.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:03 Uhr

Schweitenkirchen (dbr) Mal schnell zur Bank gehen oder eine Veranstaltung im Pfarrheim besuchen, das gehört für viele Bürger in Schweitenkirchen zum Alltag. Doch für Behinderte odere ältere, gehschwache Männer und Frauen ist das mitunter problematisch. Behindertenbeauftragte Christine Frank weist deshalb immer wieder auf mangelnde Barrierefreiheit in der Gemeinde hin.

So ist der Eingang der Raifeisenbank an der Hauptstraße ein Dauerbrenner, auch Thema bei der vergangenen Gemeinderatsitzung. Eigentlich hätte sich das im Zuge der Pflasterarbeiten in dem Bereich angeboten, so Bürgermeister Albert Vogler (CSU). Es habe mehrere Gespräche mit der Bank gegeben. Insgesamt ist das Thema schon viel älter, schon seit Jahrzehnten wünschen sich die Bürger dort Barrierefreiheit und auch in der Bank war es immer wieder Thema, wie man von Insidern erfährt. "Ich würde es bedauern, wenn das nicht umgesetzt wird", so der Bürgermeister.

Das würden auch viele ältere Menschen oder Rollstuhlfahrer bedauern, weiß Frank. "Die Menschen sind da immer auf Hilfe angewiesen", sagt sie. Wenn gerade niemand in der Nähe ist, müssen sie warten. "ich frage mich, ob man nicht einfach auf der Grünfläche an der Längsseite eine Rampe anbringen könne", sagt sie.

Doch die Bank ist da eher zurückhaltend. Vor rund einem Jahr habe man ein Angebot für den barrierefreien Umbau des Haupteingangs bekommen, so Franz Mirbeth, Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte. "Leider war die Summe sehr hoch", so Mirbeth. Sie habe im mittleren fünfstelligen Bereich gelegen, so das Vorstandsmitglied. Ein Umbau ohne Barrierefreiheit dagegen verursache nur sehr geringe Kosten. "Die Kosten dürfen hier nicht überhand nehmen", so Mirbeth. "Wir wollen keine Straße bauen, sondern den Eingangsbereich ändern." Er nennt auch eine Höchstgrenze: 10000 Euro wären in Ordnung. Bereits vor einigen Monaten habe die Bank erneut eine Anfrage für eine günstigere Lösung gestellt. "Wir warten immer noch auf das Angebot." Sobald es da sei. werde in der Bank ein Beschluss gefasst. Und wann ist es soweit? "Das könnte auch kurzfristig erfolgen", so Mirbeth. Aber es komme halt darauf an, wann das Angebot komme. Eines will er aber noch klarstellen: "Wir wollen uns der Sache nicht versperren."
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Barrierefreiheit im Pfarrheim, bekanntlich ein Ort, an dem sich viele ältere, gehschwache Menschen gerne aufhalten. Hier hätten bei einer Feier im Saal -der liegt nämlich im ersten Stock - schon einmal Gehschwache in der Küche essen müssen, weil niemand sich zugetraut habe, sie hochzutragen.

Das weiß auch der Verwaltungsleiter des Schweitenkirchener Pfarrverbands, Frank Leib, der seit Dezember im Amt ist. "Wir prüfen gerade mehrere Möglichkeiten", sagt Leib auf Anfrage. Letztlich entscheide die Kirchenverwaltung, finanziert werden die Maßnahme dann von der Kirchenstiftung Schweitenkirchen, die wiederum auf Spenden angewiesen sei. Im Gespräch seien unter anderem ein Aufzug für das Pfarrheim, der entweder außen oder innen eingebaut werden müsse. "Innen ist es natürlich mit den Leitungen und Anschlüssen problematisch." Wie hoch die Kosten sind, lasse sich noch nicht sagen, "da gibt es eine Spanne von 50000 Euro bis 150000 Euro", so Leib.

Gleichzeitig mache man sich auch Gedanken über die Barrierefreiheit für die Güntersdorfer Kirche, sagt der Verwaltungsleiter. "Der Teufel steckt oft im Detail." Denn in Güntersdorf gehe es auch um den Denkmalschutz.

Eine kircheninterne Entscheidung darüber, welche Maßnahmen denkbar sind und wie sie finanzierbar wären, soll voraussichtlich im Herst fallen, sagt Leib.

Behindertenbeauftragte Frank ist generell noch eines wichtig. Es geht ihr keinesfalls nur ums Meckern, sagt sie. Generell sei schon einiges in Schweitenkirchen umgesetzt worden: Der Friedhof oder der Aufzug im Rathaus zum Beispiel, sagt Frank. Das heiße aber eben nicht, das man einfach aufhören dürfe. "Ich lasse da nicht locker", so Frank.