Pfaffenhofen
Warten auf Google

Der Versuch zur Installation der Corona-Warn-App endet wegen Fehlermeldung ohne Erfolg

17.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:57 Uhr

Pfaffenhofen - Die Corona-Warn-App kann helfen, eine Infektion frühzeitig zu erkennen.

Mehr als 15 Millionen Deutsche haben sie deshalb heruntergeladen. Allerdings bringt sie nur etwas, wenn sie auch funktioniert. Das ist leider nicht immer der Fall, wie ein Selbstversuch zeigt.

Das Herunterladen der App funktioniert zunächst reibungslos über den Google Play Store. Schnell öffnet sich die App, nur wenige Klicks - und schon ist man am Ziel: "Risikoermittlung aktiv" steht da, doch dann poppt eine Meldung auf: "Ursache: 3, Etwas ist schief gelaufen. Fehler bei Kommunikation mit Google API (39508)" Was könnte das bedeuten? Ein Blick auf die Internetseite der Warn-App hilft leider nicht. Die Anwendung der vorgeschlagenen Lösungen bringt keinen Erfolg, die Fehler-Anzeige bleibt bestehen.

Zum Glück gibt es ja auch die Möglichkeit, mit einem Menschen zu reden, der sich auskennt. Unter der kostenlosen Rufnummer der Bundesregierung (0800) 754 000 1 meldet sich nach dem üblichen Warteschleifen-Automatismus auch tatsächlich eine freundliche Mitarbeiterin. "Ja den Fehler kennen wir bereits", sagt sie. Man warte hier auf ein Google-Update. Auf keinen Fall solle man aber die App deinstallieren, die Daten würden nämlich durchaus weiter gesammelt, nur bekäme halt der Besitzer keine Info, ob er Kontakt zu Infizierten habe oder nicht. Auf der Internetseite der Warn-App wird hingegen die Neuinstallation als eine Möglichkeit der Fehlerbehebung genannt. Auf die Frage, was man nun tun könne außer auf Google zu warten, antwortet die Mitarbeiterin: "Ich kann Sie natürlich mit einem unserer Android-Experten verbinden, der ihnen dann erklärt, wie sie die Updates machen können. " Gesagt, getan. Nach 13 Minuten meldet sich dieselbe Frau nochmal: "Die Techniker sind sehr stark frequentiert", sagt sie.

Nach insgesamt 32 Minuten geht das Gespräch weiter: Leider nicht wie versprochen mit dem Techniker, sondern mit derselben Frau, die schlechte Nachrichten hat: "Leider müssen Sie jetzt wirklich warten. " Sie habe jetzt mit einem Spezialisten für Android-Geräte gesprochen, das Problem habe eigentlich überhaupt nichts mit Updates zu tun, daher könne man es auch nicht selbst lösen. "Das muss Google machen. " Es sei natürlich bedauerlich, dass die App solange nicht genutzt werden könne. Aber: "Schön, dass Sie so lange gewartet haben. "

Wie viele Nutzer wohl noch die App heruntergeladen haben und sie gar nicht nutzen können? Das weiß man nicht. Die Corona-Warn-App sei mehr als 15,5 Millionen Mal heruntergeladen worden, wie viele Nutzer auch wirklich die relevanten Infos bekämen statt einer Fehleranzeige, sei aber unbekannt, so ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums.

Vielleicht hilft ja ein Anruf bei SAP, die Firma hat die App immerhin entwickelt. Doch ein Sprecher verweist zunächst auf die Internetseite der Warn-App, auf Nachfrage heißt es: "Dieses Problem ist Google bekannt und muss auch von Google gelöst werden. " Das werde bestimmt "demnächst" erfolgen.

Wenn man die Google-Hotline wählt, startet dort der automatisierte Dialog. Sobald der Anrufer das Ende des Automatismus erreicht hat, erfährt er von dem Tonband, das eventuell gar kein Experte ans Telefon gehen wird. So ist es dann auch.

Auf der Seite google. com/support, auf die das Tonband verwiesen hat, sieht es zunächst gut aus. Auf die Frage, die man unkompliziert in ein Formular schreibt, gibt es prompt eine Antwort - ein bisschen zu prompt, wie schnell klar wird. Denn jetzt wird der Nutzer auf ein Zahlformular weitergeleitet. Wenn man eine Antwort vom Experten will, soll man 25 Euro zahlen. Ohne zu wissen, ob einem da so geholfen wird, dass am Ende auch wirklich die Corona-App funktioniert. Nein Danke. Dann also doch Warten.

dbr