Wolnzach
Wanderung macht Lust auf mehr

<DK-XY_trifft>MEIN CORONAPROJEKT:</DK-XY_trifft> Hermann Stammler aus Wolnzach umrundet an einem Tag den Chiemsee

31.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:51 Uhr
Rund um den Chiemsee: Bei Sonnenaufgang war Hermann Stammler noch von Übersee nach Prien unterwegs. 13,5 Stunden später hatte er das Bayerische Meer komplett umrundet. Die 57 Kilometer bezeichnet der Wolnzacher als prägende Lebenserfahrung. −Foto: Stammler, privat

Wolnzach - Die Idee einmal ums Bayerische Meer, also den Chiemsee, zu wandern, die hat Hermann Stammler aus Wolnzach schon länger mit sich herumgetragen. Jetzt, in Coronazeiten, hat er sie umgesetzt. "Eigentlich wollte ich heuer den Megamarsch von München bis Mittenwald mitmachen. Das sind 100 Kilometer. Wegen Corona ist dieser organisierte Marsch abgesagt worden." Doch das war kein Problem für Stammler. Er wollte ja schon immer um den Chiemsee gehen, und jetzt war der richtige Zeitpunkt dafür. Die Strecke von 57 Kilometern ist eine Herausforderung, das reizte ihn.

 

Am Vorabend hat er seinen Rucksack gepackt und kurz vor 3 Uhr morgens ist er mit dem Auto gestartet. Um 4.10 Uhr ist er dann losmarschiert - von Übersee in Richtung Prien. "Die ersten zwei Stunden bin ich noch im Dunkeln gegangen, mit der Stirnlampe", erzählt er. Kurz vor Prien ging dann die Sonne auf. "Ich hab diesen Sonnenaufgang wahnsinnig genossen, ein richtiges Hochgefühl stieg in mir auf, es war einfach unglaublich", erzählt er.

Es sei eine schöne Strecke, der Weg führte immer am Wasser entlang. "Landschaftlich wirklich sehr, sehr schön", berichtet Stammler weiter. "Bei meiner Mittagspause hat mir die Wirtin einen Apfel geschenkt, weil sie so begeistert war von meiner Aktion. Das war schon eine nette Geste von ihr. Und der Apfel hat super geschmeckt."

 

Wer reist oder wandert, der kann was erleben und erzählen. Unterwegs hat der Wolnzacher den Schauspieler Heiko Ruprecht, bekannt aus der Fernsehserie "Der Bergdoktor", getroffen, der mit seinen zwei Kindern unterwegs war. "Wir haben uns ein bisserl unterhalten, es war eine nette Begegnung." So allein zu wandern, die eindrucksvolle Landschaft zu genießen, den schönen Blick auf die Kampenwand wandern zu lassen - und überhaupt auf die ganzen Chiemgauer Berge, das war faszinierend für Hermann Stammler. "Da ich recht gut zu Fuß unterwegs bin, hatte ich auch keine Probleme - sprich Blasen - aber ich hab's schon an meinen müden Beinen gemerkt, dass es anstrengend war." Immerhin war er 13,5 Stunden unterwegs.

Doch eines weiß der Wolnzacher ganz sicher: "Wandern macht glücklich." Man bekomme unterm Gehen ein richtiges Hochgefühl. Man sei wie in einem Schwebezustand, wenn die Kilometer weniger würden und man zurückschaue, was man schon geschafft habe. "Den ganzen Tag mit Freude in der Natur unterwegs zu sein, das ist ein starkes Erlebnis." So hat er diese Wanderung empfunden. "Und der Chiemsee hat mich sehr beeindruckt."

 

Unterwegs war ihm nie langweilig. Zwischendurch hat er mal Musik auf dem Handy gehört oder beim Rasten eine Partie Schach auf dem Handy gespielt - einfach so zur Entspannung. Es sei einfach herrlich gewesen, die Natur zu genießen, im Freien zu sein. "Und ich hab natürlich auch Glück gehabt mit dem Wetter: Die Sonne lachte vom strahlendblauen Himmel."

Hermann Stammler gibt schon zu, dass er sich die ersten zwei Stunden gedacht hat: "Was mach ich da eigentlich?" Aber als dann die Sonne aufging, "war da ein unwahrscheinlich gutes Gefühl in mir", fügt er an. Die Wanderung als Coronaprojekt war für ihn eine prägende Lebenserfahrung. "Ich kann es nur jedem empfehlen - es macht auf alle Fälle Lust auf mehr."

era