Geisenhausen
Waldsofa und Wiesenherz

Beim ersten Waldtag haben die Geisenhausener Kindergartenkinder einen Riesenspaß

12.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:30 Uhr
Auf dem selbstgebauten Waldsofa lässt es sich aushalten: Die Kleinen vom Kindergarten Geisenhausen haben mit ihren Betreuerinnen viel Spaß beim Waldtag. −Foto: Fotos: Schmid

Geisenhausen (PK) Die Umbauarbeiten im Kindergarten Geisenhausen haben begonnen und die Kinder sind mittlerweile ins Pfarrheim Geroldshausen gezogen. Die Kindergärtnerinnen machen aus der Not eine Tugend und veranstalten Waldtage. Aber auch Tierpark, grünes Klassenzimmer und Waldlehrpfad stehen auf dem Programm.

Während der Kindergartenkomplex des Kindergartens Geisenhausen seit vergangener Woche neue Fenster, Dacheindeckung mit Wärmedämmung und eine Beschattung im ersten Stock sowie in den Gruppenräumen Akustikdecken und neue Türen erhält, sind die Kindergartenkinder ausquartiert. Über diese Ausquartierung hat sich das Personal, allen voran Kindergartenleiterin Gabi Kaindl, lange vorher den Kopf zerbrochen. "Ich finde das gar nicht so schlimm, im Gegenteil, ich halte das für eine gute Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren," betont sie, "Da gehen wir mit den Kindern einfach in den Wald."

Als Vorbereitung darauf hat sie sich mit ihrem Personal bei anderen Waldkindergärten schlau gemacht und Tipps geholt. Von Montag bis Mittwoch können die Kinder nun im Pfarrheim von Geroldshausen, zu dessen Kirche der katholische Kindergarten St. Emmeram gehört, unterkommen. Dort werden sie mit Geschichten, Büchern, Bastelarbeiten und Liedern intensiv auf das Thema Wald vorbereitet. Donnerstags stehen dann jede Woche Ausflüge an. Den Anfang machte hier der Tierpark in Augsburg.

Nächste Woche geht es nach Freising zum Waldlehrpfad und übernächste Woche ins grüne Klassenzimmer nach Scheyern. Und freitags ist dann immer Waldtag angesagt - und zwar bei jedem Wetter. "Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur schlechte Kleidung!", sagt Kaindl. "Wir wollen die Natur im Wald mit allen Sinnen genießen!"

Dabei lernen die Kinder nicht nur, wer im Wald wohnt, welche Pflanzen, Tiere und Pilze es hier gibt, sondern auch, wie man sich im Wald richtig verhält oder sich orientieren kann. "Wir wollen uns immer an derselben Stelle treffen und dann gemeinsam in den nahe gelegenen Wald marschieren."

Mit Feuereifer sammeln die Kleinen Stöcke, Zweige, Gräser, Moos und Fichtenzapfen und basteln daraus gemeinsam ein sogenanntes Waldsofa. Der Umgang mit den vorhandenen Naturmaterialien des Waldes soll die Wahrnehmung der Kinder fördern. Der Bau des Waldsofas ist für die Kinder ein Abenteuer, das sie so schnell nicht vergessen werden. Mit Spaß verbunden lernen sie, aus Naturmaterial etwas Brauchbares herzustellen und machen dabei auch Erfahrungen im sozialen Bereich. Denn manche Wurzelwerke sind so schwer, dass sie nur gemeinsam getragen werden können.

Manche Kinder werden gleich kreativ und funktionieren die Stöcke zum Fitnessgerät um. Begeistert erzählen sie, welche Tiere sie schon entdeckt haben. Vom Reh über Ameisen bis hin zu grasgrünen Laubfröschen. Eine Schnecke war nicht dabei, aber die hat Kindergartenleitung Kaindl im Gepäck und mit ?Berta' wird dann so manches Gedicht und Lied gesungen.

Während die eine Gruppe ein Flatterband als Grenze gesetzt hat, bedeutet das Flatterband bei der anderen Gruppe lediglich "Hier ist die Waldtoilette." Gut, dass die Eltern von Teresa Bergmaier einen Bauwagen mit frischem Wasser zur Verfügung gestellt haben. So kann man sich hier die Hände waschen und erfrischen.

Zum Abschluss des Waldtages steht noch ein Herzensspaziergang an. Denn auf einer Wiese haben Teresas Papa und Mama zum Geburtstag ein riesiges Herz in die Wiese gemäht, das die Kindergartenkinder nun gut nützen können. "Wisst ihr noch die Regeln?", fragt Renate Häußler ihre Kinder und lässt sie erklären. Den Betreuerinnen ist es wichtig, dass die Kinder wissen, wie man sich im Wald richtig verhält. So lernen sie, Rücksicht auf die Bewohner des Waldes zu nehmen, und Abfall bleibt hier bestimmt keiner zurück.

Da die Kinder mit so viel Feuereifer dabei sind, will Kaindl das Thema Wald auch später, wenn sie zurück in ihren Räumen sind, in regelmäßigen Abständen aufgreifen. "Ich könnte mir gut vorstellen, den Wald in seinen verschiedenen Jahreszeiten in unser Programm einzupflegen. Die Kinder finden das alles total spannend und saugen jede Information wie ein Schwamm auf."

Birgit Schmid