Unterpindhart
Wahnwitziges Familientreffen

Duo "BlöZinger" begeistert das Unterpindharter Publikum

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Mit meisterhafter Mimik schlüpften Robert Blöchl und Roland Penzinger zwei Stunden lang in unterschiedlichste Rollen. −Foto: Kellerer

Unterpindhart (GZ) "Familien verbindet, dass man sich dafür schämt.

" - So der lapidare Prolog zu einer fast schon wahnwitzigen Inszenierung mit Wiener Schmäh, die am Donnerstagabend das Duo "BlöZinger", alias Robert Blöchl und Roland Penzinger, auf dem Brettl beim Rockermeier zum Besten gaben. Die österreichischen Kleinkunstpreisträger unterhielten zwei Stunden lang in zwölf verschiedenen Rollen und mit vielen "emotionalen Sollbruchstellen" ihr Publikum mit köstlicher Komik in einem grotesken Familientreffen.

Im Mittelpunkt stehen die Geschehnisse rund um die Abschiedsfeier des dahingeschiedenen "ErIch" und seiner noch einmal zusammenkommenden "grindigen" Verwandtschaft. Da sind die höchst verschiedenen Söhne Simon und Jakob, aber auch die drei skurrilen Geschwister des Verstorbenen, die Tourette-Tante Trude, die dominante Hilde mit dem im wahrsten Sinne des Wortes "nichtssagenden" Gatte Paul und der verkommene Alfons, gerade frisch aus dem Gefängnis kommend und in Begleitung seines Knastbruders "Bambam".

Um dem skurrilen Spiel noch die Krone aufzusetzen, haben BlöZinger noch die Figur des Inders Shanti dabei, der mit weisen Sprüchen das makabre Spiel auf die Spitze treibt. Mit dabei sind auch die zwei Polizisten Harry und Stefan - eine köstliche Hommage an "Derrick" -- sowie einen immer wieder in Erscheinung tretenden heliumverseuchten Luftballonverkäufer.

In bewundernswertem Tempo, mit meisterhafter Mimik und mit nur zwei Stühlen als spärliche Requisite schickt BlöZinger die vom Auto bis zum Charakter marode Mischpoke auf eine imaginäre Reise, bis "ErIch" doch endlich in längst verdrängten Heimatgefilden seine letzte Ruhe findet.

Das Publikum quittierte diese herausragende schauspielerische Leistung der zwei ausgebildeten Akrobaten - die sich durch ihre Tätigkeit als Klinik-clowns kennengelernt haben - mit langanhaltendem Applaus. Dafür gabs dann eine Zugabe aus dem neuen Programm, das jetzt schon das Prädikat "unbedingt sehenswert" verdient.

Ellen Kellerer