Pfaffenhofen
Von der Kunst zu lieben

Lesung über ein allzeit aktuelles Thema

24.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Tobias Roth und Asmus Trautsch haben Ovids "Liebeskunst" als kommentierte Neuerscheinung aufgelegt. Sie lasen mal Originaltexte und mal ihre Kommentare zum Text. −Foto: Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (bde) 2000.Todestag von Ovid haben Tobias Roth und Asmus Trautsch zum Anlass genommen, eines seiner bekanntesten Werke "Liebeskunst" oder auch "Ars Amatoria" als kommentierte Neuerscheinung aufzulegen.

Im Rahmen der Paradiesspiele stellten sie ihr Werk bei einer Lesung in der Strandbar des Schwimmbades vor.

Wie sich Ovid im Original anhört, brachte Reinhard Haiplik, der Stadtratsreferent für Referent für Interkulturelles, Heimatpflege und Integration, zu Gehör. Auf Bitte der beiden Autoren ließ er sich als Lateinlehrer nicht nehmen, als Einstieg zur Veranstaltung die ersten Verse auf Latein zu deklamieren.

Tobias Roth und Asmus Trautsch lasen dann verschiedene Abschnitte aus ihrem Buch, mal den Originaltext von Ovid natürlich auf Deutsch und mal aus ihren zum Teil sehr ausführlichen Kommentaren zum Text. Die rund 2000 Verse der Liebeskunst wurden von Ovid in drei Bücher unterteilt. Die ersten beiden Bücher wenden sich an die Männer, denen er als Lehrer zeigen möchte, wie und auch wo man die Liebe und die Liebste finden kann - da wäre auch ein Schwimmbad durchaus ein erfolgversprechender Ort. Wie man sie jagen beziehungsweise erobern kann - dafür bedarf es der Hingabe und der Ausdauer - und wie man schlussendlich die Liebe bewahrt. Das dritte Buch wendet sich hingegen an die holde Weiblichkeit, die hier die gleichen Dinge gelehrt bekommt, nur halt aus der weiblichen Perspektive. Dabei reicht die Bandbreite von philosophischen Ansichten über die Liebe im Allgemeinen bis hin zu ganz praktischen Anleitungen, wie man sich am besten präsentiert und selber vermarktet, beziehungsweise das Objekt der Begierde zu seinen Gunsten beeinflusst.

Mit ihren Kommentaren mäandern die Autoren durch die griechische Mythologie, sie zitieren aus der Geschichte, sie stellen Bezüge aus den verschiedensten Epochen her, Antike mischt sich mit Renaissance und die Verbindungen reichen sogar bis in die Neuzeit. Dies vorgelesen zu bekommen, macht es für den Zuhörer einfacher, denn die dichte Fülle der Daten, Fakten und Erzählungen im Kommentar sind eine echte Herausforderung. Durch die Lesung ergänzen sich die beiden Texte zu einem spannenden Gesamtwerk, das die Zuhörer an diesem Sommerabend in seinen Bann ziehen konnte. Die lesenden Autoren zeigten eindrücklich, dass auch 2000 Jahre alte Literatur über das unsterbliche Thema der Liebe für moderne Ohren ein wahrer Hörgenuss sein kann und nie an Aktualität verliert.