Vohburg
Von Degen, Kreuzen und Münzen

Stadt Vohburg lässt Fundstücke restaurieren, die einst bei Ausgrabungen in der St. Andreaskirche gefunden wurden

05.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:45 Uhr
  −Foto: privat

Vohburg - Vor 18 Jahren wurden in Vohburg Skelette im Ortszentrum gefunden.

Die Knochen tauchten bei Ausgrabungen in der ehemaligen St. Andreaskirche auf, heute das Vohburger Rathaus. Es wurden aber auch viele interessante Kleinfunde geborgen. Einige wurden nach München gebracht, andere lagern vakuumverpackt in Ingolstadt. Nun soll, so will es der Stadtrat, eine Auswahl an Funden restauriert werden, damit sie im Rahmen der musealen Nutzung des Pflegerschlosses auf dem Burgberg ausgestellt werden können.

"Für die Stadtgeschichte wichtige Exponate", urteilt die Arbeitsgruppe, die sich um die Historie und um Stücke kümmert, die im Obergeschoss des stattlichen Bauwerks den Besuchern in Zukunft gezeigt werden sollen. Die Vohburger Kunsthistorikerin Evi Steinberger hat den Fundkomplex Andreaskirche im Depot Ingolstadt gesichtet und zusammen mit dem Archäologen Karl Heinz Rieder Fundobjekte für die Restaurierung ausgewählt. Diese stammen zum großen Teil aus rund 40 neuzeitlichen Gräbern, in denen Priester und Vohburger Ehrenleute mit Familien begraben waren.

Steinberger erzählt von den Objekten: "Das Größte ist ein Degen aus dem 18. Jahrhundert. " Ob dieser ganz oder nur teilweise restauriert wird, sei noch offen. Eine Vielzahl verschiedener Kleinfunde wie mittelalterliche und neuzeitliche Münzen, Rosenkranzperlen und ein Brillengestell konnte unter dem Kalkplattenboden und unter den Holzfußböden geborgen werden. Die Ausgrabungen führte 2002 und 2003 die Firma Kant Archäologie durch. Die Fundstücke wurden im Museums-Depot in Ingolstadt eingelagert. Steinberger erklärt: "Die Stadt Vohburg hat mit dem Ingolstädter Museum einen Kooperationsvertrag. " In einem extra Klimaraum sind die Teile gelagert.

Der Stadtrat hatte zuletzt sein Okay gegeben, dass für die Restaurierung der Fundstücke von einer Fachfirma maximal 10000 Euro ausgegeben werden können. Laut Steinberger übernimmt diese Arbeiten ein Restaurator, der schon länger mit dem Ingolstädter Museum zusammenarbeitet. Diese Fundstücke gehören übrigens komplett der Stadt Vohburg - im Gegensatz zu den Fundstücken, die das Landesamt für Denkmalpflege in einer Nachgrabung 2005 fand. Diese gehören Vohburg und auch den Denkmalpflegern, bleiben in der Obhut der archäologischen Staatssammlung in München und werden in Vohburg nicht ausgestellt.

Bewegung in die Restaurierung kommt nun, weil die Stadt Vohburg das Pflegerschloss auf dem Burgberg einer musealen Nutzung zuführen will. Laut Steinberger geht es schon um die Feinplanung. "Wir sind auf einem relativ guten Weg", sagt sie. Es werde in erster Linie ein interaktives archäologisches Museum, das in den vier Räumen des Obergeschosses seine Heimat finden wird. In einem dieser Räume steht dann die St. Andreaskirche im Fokus. Andere Schwerpunkte sind Funde aus Vohburg und Umgebung oder auch die Funde der Grabungen auf dem Burgberg.

Es soll vieles digital aufbereitet und erklärt werden - wobei Animationen eine große Rolle spielen.

PK

Oliver Konze