Jetzendorf
Vom Walmdach schwer begeistert

Kein "Denkmal", sondern reine Notwendigkeit: Jetzendorfer Räte segnen Pläne für neues Rathaus einstimmig ab

17.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:26 Uhr
Neue Ansicht: So könnte das neue Rathaus neben dem Altbestand (rechts) von der Ortsdurchfahrt her aussehen. −Foto: Ostermair

Jetzendorf (ost) Die Architektin Tina Gerrer hat zusammen mit ihrem Vater, dem Diplom-Ingenieur Michael Grünwald aus Aichach, dem Jetzendorfer Gemeinderat die Entwurfsplanung für den Rathausneubau vorgestellt. Die Räte zeigten sich beeindruckt von der Planung des stattlichen Gebäudes, das auf dem jetzigen Rathaus-Parkplatz entstehen soll.

Vor allem das Walmdach hat es den Gemeindevertretern angetan. Weil eine Dachform gewählt wurde, die schon das jetzige, zu klein gewordene Rathaus prägt - und das als Bürgerhaus erhalten werden soll. Eine direkte Verbindung zwischen Alt- und Neubau ist nicht vorgesehen. Es gibt aber einen überdachten Bereich zwischen den beiden Häusern, der bei Veranstaltungen auch als Unterstand genutzt werden könnte. Beim Stil will die Architektin ortstypische Formen erhalten.

Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) ist davon überzeugt, dass mit dem 1,9 Millionen teuren Neubau das Ortszentrum aufgewertet wird. Wie die Planung zeigt, soll nämlich auch ein repräsentativer Vorplatz mit Brunnen entstehen. Das Verwaltungsgebäude selbst wird mit einem Aufzug ausgestattet. Der Arbeitskreis "Rathausbau", den es schon länger gibt, hat den vorgestellten Entwurf intensiv begleitet, was Stefan Gottschalk dazu veranlasste, Danke für das Engagement zu sagen.

Im Keller des geplanten Gebäudes sind Lagerräume, Registratur und Archiv vorgesehen. Die Hauptämter wie das Einwohnermeldeamt und die Kämmerei findet man im Erdgeschoss. Um direktes Licht auf die Gänge zu bringen sollen Glaswände entstehen. Im ersten Stock sind die Büros des Bürgermeisters und des Geschäftsleiters sowie Bauamt, Personalbüro und ein großer Besprechungsraum vorgesehen.

Im Dachgeschoss gibt es ein Foyer vor dem Trauungszimmer, das im Gegensatz zu dem 76 Quadratmeter großen Sitzungssaal auch keine Dachschräge aufweist. Im Sitzungssaal selbst gibt es keinen offenen Dachspitz. Die Bruttogrundfläche in diesem neuen Gebäude wurde mit 1027 Quadratmetern beziffert. Es entsteht eine Hauptnutzfläche (ohne Lagerräume und WCs) von 383 Quadratmetern. Die Planung sieht auch 13 Stellplätze für Bedienstete und drei Besucherparkplätze vor. Voller Freude über den Plan, den man spätestens mit Beginn des Jahres 2019 beim Landratsamt zur Genehmigung einreichen will, gab es seitens der Gemeinderäte zahlreiche Vorschläge, die aber größtenteils bereits die Detailplanung betreffen. Dass die Planung Barrierefreiheit gewährleistet und sich der Mittelteil des neuen Gebäudes wie beim bestehenden Rathaus etwas abhebt, begrüßte der Seniorenbeauftragte im Gemeinderat, Jochen Lojewski (CSU). Gemeinderätin Ruth Kudorfer (Freie Bürger) erklärte, über die im Plan dargestellte Fensterfront nicht glücklich zu sein. Wie ihr Grünwald erklärte, habe man sich da auch an die Arbeitsplatz-Richtlinien gehalten. "Aber schöner ist es mit mehr Fenstern", so Kudorfer. Geschäftsleiter Stefan Schmid widersprach insofern, dass man "Schießscharten" vermeiden wollte. Wichtig an der Planung sei dem Bürgermeister gewesen, dass die drei Gebäude (Neubau, altes Rathaus und Postwirt) von ihrer Form her ein stimmiges Bild ergeben. "Wir wollen uns kein Denkmal bauen, der Arbeitskreis hat sich beim Raumprogramm auf das Notwendigste beschränkt", unterstrich Betzin. Mit dem einstimmig beschlossenen Entwurf will man im Landratsamt vorstellig werden.