Geisenfeld
Jede fünfte Volksfest-Maß ist eine Frei-Maß

Stadt, Festwirt und Brauerei bringen im der Summe etwa 50 Hektoliter an Getränken gratis unters Volk

24.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Freizeichen-Verteilung an den Tischen der Vereine: Mit 1703 Gutscheinen für eine Maß Bier und 498 Zeichen für ein Gratis-Limo hat sich der Festwirt heuer bei den Ausmarsch-Teilnehmern bedankt. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Das beste Bier ist bekanntlich das Freibier - was auch für das Geisenfelder Volksfest gilt. Und die Menge, die der Festwirt, die Brauerei und die Stadt gratis unters Volk bringt, ist beträchtlich. Etwa jede fünfte Maß bei der hiesigen Wiesn rinnt als Freimaß durch die durstigen Kehlen.

"Das kann doch nicht sein", wird jetzt der eine oder andere denken - ist aber so, wie sich aus Zahlen des Vorjahres und von heuer errechnen lässt. So sind 2017 im Geisenfelder Festzelt etwa 245 Hektoliter an Getränken ausgeschenkt worden, davon 163 Hektoliter Containerbier. Zählt man davon nun alles an Getränkemengen zusammen, die gratis an die Endkonsumenten abgegeben wurden, so kommt man auf rund 50 Hektoliter. Wobei sich der Festwirt und die Brauerei auf der einen und die Stadt auf der anderen Seite die Freigetränke teilen.

Der mit Abstand größte Posten, der auf den Wirt entfällt, sind die Freizeichen beim Ausmarsch. Bekanntlich bekommt jeder Mitmarschierer eines davon, Taferl- und Fahnenträger erhalten zwei. Heuer waren es 1703 Freizeichen für eine Maß Bier und 498 Zeichen für ein Gratis-Limo, die abgegeben wurden. "Wobei maßgeblich dafür nicht die von den Vereinen angemeldeten Mitmarschierer sind, sondern die tatsächlich von der Stadt gezählten", erläutert Regina Unterburger als Volksfestsachbearbeiterin im Rathaus.

Mit der Hälfte im Boot ist der Festwirt zudem an den 300 Litern Freibier, die am Sonntagabend im Festzelt verlost werden. "Die andere Hälfte übernimmt hier die Brauerei", berichtet Burkhard Greiner, der indirekt aber auch an einem Großteil der städtischen Gratis-Zuwendungen beim Volksfest beteiligt ist - also bei der kostenlosen Bewirtung der Ehrengäste am Freitagabend und der Senioren am Montagnachmittag. Hier gewährt er der Stadt für die eingelösten Getränke und das Essen einen ermäßigten Preis.

Doch wie viel an Freizeichen kommt hier alle Jahre so zusammen? Greiner holt den Ordner des Volksfestes 2017 hervor und hat die Zahlen schnell parat: "An die Ehrengäste wurden 2017 661 Maßen und 335 Essensgutscheine ausgegeben." Die Zahlen für heuer liegen noch nicht vor. An Ehrengästen eingeladen wurden in diesem Jahr 430 Personen, teilt Regina Unterburger mit. Wobei zu den hier aufgeführten Personen, bei denen sich die Stadt auf diese Weise für die gute Zusammenarbeit unter dem Jahr bedanken möchte, neben Vertretern von Behörden, Schulen, der Polizei sowie aus der Politik auch die die Vorsitzenden der örtlichen Vereine und die Vorstände und Kommandanten der Feuerwehren gehören. Alle Ehrengäste erhalten zwei Getränkezeichen und einen Essensgutschein. Aber auch bei den "normalen" Floriansjüngern bedankt sich die Stadt mit Freizeichen. So bekommt jede Ortsteilwehr 30 und die Geisenfelder Stützpunktwehr 150 Bierzeichen zur Verfügung gestellt. Und weitere rund 500 Bierzeichen werden als kleines Dankeschön "an einen einheimischen Personenkreis aus verschiedenen Bereichen" verteilt, der unter dem Jahr ebenfalls viel für die Stadt leistet.

Bleibt als letzter Gratis-Posten noch der Seniorennachmittag zu nennen, bei dem auch gestern wieder jeder ältere Mitbürger über 65 von der Stadt mit einem Bier- und einem Hendl bewirtet wurde. Die Zahlen von diesem Jahr liegen noch nicht vor. Im vergangenen Jahre haben laut Festwirt von dem Angebot 1372 Senioren Gebrauch gemacht.

Und was ist mit Bierzeichen, die die Geisenfelder Betriebe für ihre Mitarbeiter besorgen? Seit es keinen Betriebsabend mehr gibt, ist diese Freizeichen-Quelle weitgehend versiegt. "Es sind nur wenige Firmen, die für ihre Mitarbeiter Freizeichen kaufen", lässt Festwirt Burkhard Greiner wissen - mit einer großen Ausnahme: die Firma Wolf Anlagentechnik. Bei dieser ist es seit vielen Jahren Brauch, dass jeder Mitarbeiter zwei Bier- und zwei Hendlzeichen bekommt. Bei fast 300 Beschäftigten kommt da schon einiges zusammen. "Das hat Tradition", sagt Geschäftsführer Erich Deml, "und daran wird auch nicht gerüttelt".

Gerhard Kohlhuber