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Vom Hochfeld zum Staberl

27.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Das Schleiferholz erstreckt sich westlich der Pfaffenhofener Umgehungsstraße bis Holzried. Wo der Name herkommt ist unklar; es gibt verschiedene Deutungen. - Foto: Straßer

Viele Flurnamen rund um Pfaffenhofen geraten mehr und mehr in Vergessenheit. In der dieser PK-Serie werden sie beleuchtet - diesmal geht es um die Wälder, Wiesen, Hügel und Felder rund um Menzenbach, Fürholzen und der westlichen Kernstadt.

Nachdem bisher vor allem Waldnamen im Mittelpunkt standen, sollen heute auch wieder die alten Bezeichnungen der Fluren beleuchtet werden, die sich in Pfaffenhofens Westen nach Menzenbach hin ausdehnen. Die Nördlichste ist das "Hochfeld" - ein hoch gelegenes Feld oder ein Feld, das an Größe andere überragt. Der Sätzelberg folgt im Süden. Er liegt westlich des Sätzelwaldes, dessen Namen wir im vergangenen Teil schon gedeutet haben. Das Lohfeld, das bis Menzenbach heranreicht, hat einen einfach zu erklärenden Namen: "Loh" (althochdeutsch lôh, mittelhochdeutsch lôch) bedeutet "Gebüsch", "Wald", "Gehölz", aber auch "Lichtung" oder "Hain". Im Zusammenhang mit Orts- und Flurnamen versteht man unter "Loh" meist einen lichten Wald oder ein kleines Gebüsch. Der sagenumwobene Forst zwischen Menzenbach und Ellenbach trägt den Namen "Espenschlag" - ein Holzschlag mit vielen Espen. Nördlich schließen sich Kirchholz und Klosterholz an. Das sind Namen, die auf Hohenwarter Kirchen- und Klosterbesitz deuten. Unter "Holz" versteht man einen Wald, der wirtschaftlich genutzt wurde. Beide Wälder liegen teils schon auf Hohenwarter Gemeindegrund.

Nähern wir uns wieder der Kreisstadt. Dabei begegnet man eher banalen Flurnamen: Südlich von Fürholzen, der "Siedlung vor dem Wald" liegt das "Gemeindeholz". Vor ihm breiten sich die "Holzäcker", die "Äcker vor dem Wald" aus. Im Nordwesten von Fürholzen erstreckt sich fast bis Wolfsberg die Waldabteilung "Kaiserberg". Im Bestimmungswort "Kaiser" wird man da eher einen Familiennamen als einen Hinweis auf herrschaftliche Verhältnisse sehen. Wenn man von Mitterscheyern nach Fürholzen fährt, dann sieht man zur Rechten das Sulzbacher Holz, das ins "Schleiferholz" übergeht. Es endet an der Pfaffenhofener Umgehungsstraße. Das digitale "Mittelhessische Flurnamenbuch" liefert interessante Deutungsversuche für "Schleif": Demnach handle es sich um künstliche Anlagen, in der Gegenstände geschliffen wurden. Im Wald bezeichne es Wege, auf denen man das geschlagene Holz wegschleifte, auf Wiesen hingegen unbefestigte nur vorübergehend gangbare Wege, die oft steil abfielen. In Pfaffenhofen führt der Schleiferberg von der Scheyerer Straße hinauf Richtung Schleiferholz. Nahe des Scheyerer Tors lag die 1903 abgebrochene Schleifmühle. Der verdiente und hochgeehrte Pfaffenhofener Heimatforscher Heinrich Streidl meint, die Schleifmühle sei Namensgeberin für den Schleiferberg. Vom Schleiferholz lag sie aber schon ein gutes Stück entfernt. Vielleicht ist mit "Schleiferholz" doch nur ein Wald gemeint, in dem man Holz hinter sich herschleifte.

Zwischen Pfaffenhofens Umgehungsstraße und der Straße nach Tegernbach erhebt sich der Fuchsberg - also ein Berg, auf dem sich gerne Füchse aufhielten. Ein Zusammenhang mit einem Familienamen ist aber nicht ganz auszuschließen. Der Flurname "Fuchsberg" ist sehr beliebt. Ein Berg südlich von Weihern trägt diesen Namen sowie auch ein Berg im Osten des Kastlbergs und ein weiterer zwischen Habertshausen und Langwaid. Im Westen des Fuchsbergs an der Hohenwarter Straße liegt im Tal die Flur mit den Namen "Staberl". Friedrich Hilble, der Ortsnamen im Altlandkreis Pfaffenhofen ein in jeder Hinsicht vorbildliches Werk gewidmet hat, sieht in "Staberl" den Hinweis auf einen Handwerker, der mit Stäben zu tun habe. Ein Regenschirmmacher und ein Drechsler kämen dafür in Betracht. Vom "Staberl" können wir hinauf zur "Weiberrast" blicken, jenen Platz, den sich nach Tegernbach pilgernde Frauen zum Rasten erkoren haben.

Hier endet der Streifzug durch die Flurnamen im westlichen Stadtgebiet Pfaffenhofens. Der nächste Teil der neuen PK-Serie wird schließlich die östliche Flur beleuchten.

 

 

Der Pfaffenhofener Autor und Heimatforscher Reinhard Haiplik (63) ist Verfasser zahlreicher heimatkundlicher Schriften und Bücher, im PK hat er Serien über "Geheimnisvolle Plätze in unserer Heimat" und "Ungewöhnliche Ortsnamen" veröffentlicht.