Pfaffenhofen
Versprochen ist versprochen

Landratswahl ab 2020 wieder im normalen Turnus - Martin Wolf äußert sich im Januar zu seiner Zukunft

13.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Dirigent am Landratsamt: Martin Wolf verkürzt seine Amtszeit als Landrat auf drei Jahre, Ob er bei der Kommunalwahl 2020 noch einmal kandidiert, will er im Januar bekannt geben. −Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Das Rätsel, wie lange Martin Wolf (CSU) noch im Amt bleibt, ist nicht komplett gelöst. Aber der Landrat hat jetzt erste Weichen gestellt. Die Landratswahl wird laut Wolf 2020 wieder mit der Kommunalwahl zusammengelegt. Und ob er sich noch einmal zur Wiederwahl stellen oder aufhören wird, das will Wolf im Januar bekannt geben.

"Ich werde zu meiner Zusage stehen, dass die Landratswahl wieder in den normalen Turnus eingeklinkt wird", sagte Wolf am Montagabend auf Nachfrage unserer Zeitung. Der Landrat wird seine Amtszeit freiwillig auf drei Jahre halbieren, sodass im Frühjahr 2020 nach sechs Jahren im Amt nicht nur sämtliche Bürgermeister, Gemeinde- und Kreisräte im Landkreis turnusgemäß gewählt werden, sondern dann auch der Posten des Landrats neu vergeben wird.

Wie es danach für ihn persönlich weitergeht, lässt Martin Wolf hingegen vorerst noch offen. "Ich muss da erst noch einige Gespräche führen, gut überlegen und für mich offene Fragen klären", sagt er. Einige Wochen Bedenkzeit brauche er dazu in jedem Fall. Und so lässt sich der Pfaffenhofener bis Januar Zeit, um einen Entschluss zu fassen. "Da gibt es einige Optionen. Und ich bin mir noch völlig unklar, in welche Richtung es geht", fügt er an. So sei es gut möglich, dass er im Mai 2020 als Landrat aufhöre und für ihn damit lokalpolitisch Schluss ist. "Es kann aber auch sein, dass ich noch einmal kandidiere." Entweder für die volle Amtszeit von sechs Jahren oder auch nur für einen kürzeren Zeitraum, ergänzt Wolf.

Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Den Spruch kennt jedes Kind. Seit dem Sommerinterview von Landrat Wolf mit unserer Zeitung ist er nicht nur auf Schulhöfen, sondern auch unter Lokalpolitikern im ganzen Landkreis in aller Munde. Seit der Amtsenthebung von Ex-Landrat Josef Schäch (damals Freie Wähler) im April 2011 ist nämlich einiges aus den Fugen geraten, was das Amt des Landrats betrifft. Zunächst kam es zur Neuwahl, die CSU-Kandidat Wolf im Juli in der Stichwahl knapp gegen Erich Deml (FW) für sich entscheiden konnte. Sechs Jahre später stellte sich Wolf erneut zur Wahl - unter der Prämisse, dass er im Falle seiner Wiederwahl die Amtsperiode auf drei Jahre verkürzen werde, damit 2020 die Kommunalwahlen im Kreis Pfaffenhofen wieder in einem Aufwasch über die Bühne gehen können. Die politische Konkurrenz nahm ihn beim Wort, SPD und Freie Wähler verzichteten auf Gegenkandidaten. Lediglich Kontrahenten der Grünen und der FDP stellten sich dem Wählervotum, bei dem Wolf im Mai 2017 mit rund 75 Prozent der Stimmen bestätigt wurde. Und das, obwohl der Amtsinhaber zu diesem Zeitpunkt im Koma lag. Er hatte kurz zuvor bei einem Motorradunfall schwere Verletzungen erlitten. Seine Wiederwahl konnte er trotz seines zwischenzeitlich prekären Gesundheitszustands noch rechtzeitig annehmen.

Einige Monate übernahm daher Wolfs Stellvertreter Anton Westner (CSU), der auch schon im Zuge der Schäch-Affäre als Interims-Landrat fungiert hatte, am Landratsamt das Zepter. Bis Wolf vor etwa einem Jahr nach seiner Genesung wieder ins Chefbüro der Kreisbehörde zurückkehrte.

Von einem festen Versprechen, die Amtszeit auf drei Jahre zu verkürzen, will Wolf heute nicht mehr sprechen. "Aus Rücksicht auf die schwere Krankheit meiner Frau. Da wiegen Versprechen für mich schwerer", sagt er. Aber zu der Zusage, nach drei Jahren den Weg zu Neuwahlen zu ebnen, will er nun doch stehen. Eine mögliche Abkehr von dieser Zusage habe er durch seine Interviewaussagen "einfach mal ausgetestet", sagt er. "Aber die Reaktionen waren nicht gut. Ehrlich gesagt sogar sehr schlecht."

Im Grunde genommen hätte er sich erst im September 2019 entscheiden müssen. "Das wäre mit Blick auf die anderen Parteien aber nicht fair", wirft Wolf ein. "Es sollen sich alle einstellen und vorbereiten können - und einen Kandidaten finden." Daher gibt er jetzt schon bekannt, dass es zu Neuwahlen kommen wird. Und im Januar wird er dann auch seinen Parteifreunden von der CSU mitteilen, ob er sich in einen weiteren Wahlkampf stürzen wird. Falls er noch einmal antreten möchte, müssten ihn die CSU-Kreisdelegierten spätestens im Herbst 2019 - vermutlich aber schon früher - nominieren.

Intern hat die Kreis-CSU bei einer Klausur am Wochenende die Kommunalwahl 2020 vorbesprochen. "Unsere Hauptpunkte sind die Mobilität und bezahlbarer Wohnraum", verrät Kreischef Karl Straub. Es sei um Rückschlüsse aus der Landtagswahl, um Themen, Personalien und die Frauenquote gegangen. Der Landrat solle sich zu seiner Zukunft selbst äußern. "Das gebietet der Respekt vor dem Amt und der Person Martin Wolf", erklärt Straub seine Zurückhaltung. Ob er Wolf das versprochen oder zugesagt hat, ist da wohl eher nachrangig. Der zweite Teil des Kinderreims bleibt somit beiden erspart: Und wer es dennoch bricht, der nur noch kriecht.

Ein Dossier zu dem Unfall von Landrat Martin Wolf finden Sie hier.

Patrick Ermert