Pfaffenhofen
Verspätungen nicht nur im Zugverkehr

Wiedereröffnung der Bahnhofsgaststätte lässt auf sich Warten - Kaindl kritisiert "beschämenden Zustand"

12.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:56 Uhr
Die Pfaffenhofener Bahnhofsgaststätte mit Kiosk steht nun schon seit über neun Monaten leer. −Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Seit über einem Dreivierteljahr warten die Pfaffenhofener Bahnpendler vergeblich auf die Wiedereröffnung des Bahnhofskiosks - auch wegen der Toiletten, die man seit der überraschenden Schließung der Gaststätte im Februar vergeblich am Bahnhof sucht. Der Bahn-Konzern hatte zuletzt eine Eröffnung im Spätherbst angekündigt. Doch auch das ist wieder vom Tisch.

Pendler hatten bereits Anfang des Jahres kritisiert, dass die Bahnhofsgaststätte im Februar ohne Vorankündigung und quasi in einer Nacht-und Nebel-Aktion geschlossen und geräumt wurde. Damals hieß es seitens einer Konzernsprecherin, der Kiosk werde "demnächst" wiedereröffnet. Die Bauarbeiten im Inneren stehen nun aber seit über einem Dreivierteljahr weitestgehend still. Und so ist CSU-Stadtrat Michael Kaindl, selbst Bahnpendler, stinksauer. "Das kann doch nicht sein, dass die Pendler dauernd vertröstet werden", sagt Kaindl, der Klagen aus Pendlerkreisen regelmäßig im Stadtrat vorbringt und Missstände anmahnt. "Das ist ein beschämender Zustand für Pfaffenhofen." Dabei gehe es nicht nur um den Kaffee, die Zeitung oder die Wurstsemmel in der Früh, sondern auch um die Möglichkeit für die Notdurft. Bekanntlich hat die Deutsche Bahn die Bahnhofstoiletten still gelegt, weil es ja WCs in den Zügen gibt. Und wenn nun der Zug mal wieder Verspätung hätte, könnten die Leute nicht mal mehr auf den Kiosk ausweichen, kritisiert Kaindl. "Das kann es doch nicht sein!" Die Bahn scheine nicht willens, etwas zu unternehmen, schimpft der Kommunalpolitiker - und sieht auch die Stadt in der Pflicht. "Wir müssen mehr Druck auf die Deutsche Bahn machen."

In der Stadtverwaltung rennt er damit allerdings offene Türen ein. Wie berichtet, hatte die Bahn im Mai zumindest eine Wiedereröffnung im Spätherbst dieses Jahres angekündigt, nachdem aus dem "demnächst" nichts wurde. Der Spätherbst ist mittlerweile da, Umbau und Neueröffnung der Bahnhofgaststätte lassen hingegen auf sich warten.

Stadtbaumeister Gerald Baumann verweist auf einen regen, aber bisher ergebnislosen Schriftverkehr mit der Deutschen Bahn in der Sache. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) bestätigt, die Stadt habe auch bei einem persönlichen Gespräch im Juli nochmals auf zeitnahe Wiedereröffnung gedrängt. Und erst auf eine erneute schriftliche Nachfrage im Oktober habe die Bahn überhaupt erst reagiert und eingeräumt, dass mit einer Eröffnung heuer nicht mehr zu rechnen sei - wegen Schwierigkeiten beim Umsetzen des Brandschutzes und der Erhöhung der elektrischen Leistung, wie Stadtbaumeister Baumann aus dem jüngsten Antwortschreiben der DB zitiert. Pendler müssen sich also offenbar noch bis 2019 gedulden.

An den generellen Wiedereröffnungsplänen hält die Deutsche Bahn aber fest: "In die ehemalige Bahnhofsgaststätte wird ein DB ServiceStore einziehen", bekräftigte gestern ein Konzernsprecher gegenüber unserer Zeitung. "Wir nutzen den Pächterwechsel, um die Gebäudetechnik auf den aktuellen Stand zu bringen." Der neue Pächter wolle sowohl Reisendenbedarf als auch kleine warme Speisen anbieten. Die Räumlichkeiten würden vor der Übergabe aber sowohl bezüglich des Brandschutzes als auch der Stromversorgung auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Begonnen haben diese Arbeiten aber wohl noch nicht. "Die Bauleistung ist ausgeschrieben", so der Bahnsprecher. "Einen genauen Zeitpunkt einer Eröffnung können wir verständlicherweise zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht nennen."
 

Michael Kraus