Wolnzach
Der Kreisel kann kommen

Vereinbarung mit Staatlichem Bauamt: Nur mehr 27,61 Prozent der Kosten zu Lasten des Marktes

08.02.2021 | Stand 23.09.2023, 16:54 Uhr
Einen Geh- und Radweg gibt es bereits, auch eine Abbiegespur in die Ingolstädter Straße, jedoch noch keinen Verkehrskreisel. −Foto: Trouboukis

Wolnzach - Verkehrskreisel sind nicht nur in der Kreisstadt ein großes Thema, sondern haben auch in Wolnzach eine lange Geschichte. Vor allem jener, für den man jetzt offensichtlich große Schritte weiter ist: Schon im mittlerweile über 20 Jahre alten Bebauungsplan zum Gewerbegebiet "Schlagenhauser Mühle" im Wolnzacher Norden ist ein Verkehrskreisel zur Ingolstädter Straße beziehungsweise zur Hopfenstraße vorgesehen, jetzt aber soll er tatsächlich werden. Zumindest sprach die Marktverwaltung vor dem Gemeinderat von einem "Riesenfortschritt".

Soll er gebaut werden oder soll eher nicht? Grundsätzlich war dieser Kreisel an der Ausfahrt zum mittlerweile längst bebauten Gewerbegebiet eine Vorgabe, denn die vorbeiführende Straße, die in die Hopfenstraße mündet, ist eine Staatsstraße - und eine direkte Erschließung des Gewerbegebiets über sie deshalb nicht zulässig. Der Kreisel ist im alten Bebauungsplan eingezeichnet, aber bislang nicht umgesetzt. Thema allerdings war er in der Vergangenheit immer wieder, jedoch scheiterte sein Bau am Grunderwerb und vor allem auch an den hohen Kosten für die Gemeindekasse: Im Februar 2005 entschied der Wolnzacher Gemeinderat, die betreffenden Straßenbereiche zwar auszubauen - jedoch ohne Kreisel. Vor allem wegen der Kosten.

Gut, dass man sich damals so entschied, könnte man heute sagen, wenn man hört, was Bauamtsleiterin Doris Schneider in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu diesem Thema sagte: "In diesem Fall hat die Zeit für uns gespielt." Denn mittlerweile haben sich Kostenstrukturen ergeben, nach denen bei einem Kreiselbau nur mehr 27,61 Prozent der Gesamtkosten von der Marktgemeinde zu tragen sind, während das Staatliche Bauamt 72,39 Prozent übernimmt. Von welchen Kosten hier die Rede ist, das verriet das Bauamt zunächst nicht, Grund: Man stehe gerade in den Ausschreibungen und wolle das Ergebnis nicht beeinflussen.

Erst vor wenigen Tagen habe es auch Vor-Ort-Termine mit dem Staatlichen Bauamt gegeben, so Schneider vor dem Gemeinderat. "Wir haben echt Druck gemacht", sagte sie, im Ergebnis stehe ein überschaubares Zeitfenster: So bald es die Witterung zulässt, soll es tatsächlich losgehen. Auch Bürgermeister Jens Machold (CSU) lobte die Gespräche und die Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt als sehr intensiv und gut: "Hier wurden nicht nur Versprechen gegeben, sondern auch gehalten."

Was genau dort entstehen soll, wo die Straße in das Gewerbegebiet "Schlagenhauser Mühle" abzweigt, das umriss Bauamtsleiterin Doris Schneider so: Zur Umsetzung der Maßnahme müsse man mit einer Verkehrsumleitung von etwa zwei bis drei Monaten rechnen, das Ganze werde mit den Betroffenen abgesprochen. Taktile Leitsysteme soll es geben, ein barrierefreies Buswartehäuschen mit begrüntem Flachdach, eine Anbindung der Geh- und Radwege. Der Kreisel, der dann den Einmündungsbereich "Schlagenhauser Mühle" sowie die nach wie vor kritische Einmündungssituation von der Hopfenstraße in die Ingolstädter Straße auflösen und ausweiten soll, soll eine begrünte Innenfläche bekommen - ähnlich dem, der gerade an der Staatsstraße 2232 unterhalb des Bahnerbergs fertiggestellt wurde. Dieses Großprojekt hat übrigens rund 1,6 Millionen Euro gekostet.

Ob der Wolnzacher Kreisel in seinen Dimensionen dem entsprechen wird, wie groß genau sein Radius sein wird und ob dazu Bäume fallen müssen - diese Fragen kamen aus Reihen der Gemeinderäte. Die Pläne seien gerade erst gekommen, man arbeite hier auch in enger Abstimmung mit Dominik Fehringer, der im Wolnzacher Bauamt der Fachmann für Biodiversität ist, so die Antwort der Verwaltung. Dass Bäume fallen müssen, sei aber nicht auszuschließen, ergänzte Bauamtsleiterin Doris Schneider. Aber man könne versichert sein, dass alles in enger Abstimmung mit Bauamtsfachmann Fehringer geschehe. Der Gemeinderat stimmte abschließend der Vereinbarung mit dem Staatlichen Bauamt zum Neubau eines Kreisverkehrs zu, es gab keine Gegenstimme.

WZ

Karin Trouboukis