Geisenfeld
Müssen Geister-Schulbusse wirklich sein?

FW-Fraktionschef Erich Erl fordert im Stadtrat eine bessere Koordination des Nachmittagsunterrichts

19.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:26 Uhr

Geisenfeld (GZ) Wenn nicht gerade Ferien sind, sieht man sie jeden Nachmittag herumfahren: fast leere "Geister-Schulbusse". In Form einer besseren Koordination des Nachmittagsunterrichts müsse dagegen endlich etwas unternommen werden, forderte FW-Fraktionschef Erich Erl in der jüngsten Stadtratssitzung.

"Erhöhung der Schülerbeförderungskosten für das Schuljahr 2018/19: Beschlussfassung." - Eigentlich war der Tagesordnungspunkt zehn der jüngsten Stadtratssitzung nur Formsache. Mit Schreiben vom 22. März hatten die Verkehrsunternehmen Stempfl und Lankl eine Erhöhung der Vergütung für die Schülerbeförderung um 4,4 Prozent ab dem neuen Schuljahr beantragt. Zur Begründung führten sie an, dass seit der letzten Erhöhung vor drei Jahren "eine Reihe von Kostensteigerungen hingenommen werden mussten". Der Vorbehalt, dass in den zurückliegenden drei Jahren die Kraftstoffpreise eher gefallen sind, werde durch die Erhöhung der Lohnkosten und der Fahrzeugkosten kompensiert.

Sind 4,4 Prozent Erhöhung gerechtfertigt? Bei der Prüfung des Antrags erhielt die Verwaltung nicht ganz eindeutige Antworten. Einerseits geht aus Veröffentlichungen des Landesverbandes Bayerischer Omnibusunternehmen hervor, dass die geforderten 4,4 Prozent in Ordnung sind. Andererseits, so zeigte sich, hatte das Busunternehmen Lankl sowohl beim Landkreis Pfaffenhofen als auch bei der Stadt Vohburg eine Erhöhung der Schülerbeförderungskosten in Höhe von nur 4,19 Prozent beantragt. Deshalb, so heißt es in der Beschlussvorlage der Kämmerei, habe man sich darauf verständigt, auch beim Geisenfelder Antrag eine Steigerung in dieser Höhe zugrunde zu legen. Die Verwaltung halte die 4,19 Prozent für angemessen, wobei die beantragte Erhöhung für zwei Schuljahre gelten solle. Als haushaltsrechtliche Auswirkungen dieses Beschlusses berechnete die Kämmerei, dass sich mit den 4,19 Prozent die Ausgaben der Stadt für die Schülerbeförderung pro Schuljahr um etwa 10000 Euro erhöhen.

Aus diesen beiden Zahlen lässt sich errechnen, was die Stadt pro Jahr insgesamt für die Schülerbeförderung ausgibt: rund eine Viertelmillion Euro. Dabei, so FW-Fraktionschef Erich Erl in der Stadtratssitzung, ließe sich hier sicherlich etwas optimieren. Gerade nachmittags sehe man in großer Zahl fast leere Busse vom Schulzentrum abfahren, was hauptsächlich an der verbesserungswürdigen Koordination des Nachmittagsunterrichts liege. In der Folge würden viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto abholen, um ihnen eine längere Wartezeit bis zum nächsten Bus zu ersparen. Zudem, so Erl, "fehlt mir der Glaube, dass es nicht möglich sein sein, dass es aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich sein soll, dass das Kind der einen Schule rüber zur Bushaltestelle der anderen Schule läuft".

Man werde sich diesem Thema nochmals in Gesprächen mit den maßgeblichen Schulgremien widmen, kündigt Bürgermeister Christian Staudter (USB) zur Erls Vorstoß an.

Gerhard Kohlhuber