Geisenfeld
Offene Fragen nach Verkehrsgutachten

Diskussion in der Stadtratssitzung - Gerda Hetzenecker fordert Umdenken zugunsten der Radfahrer

13.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:42 Uhr

Geisenfeld (GZ) Die Verkehrsbelastung im Stadtzentrum bleibt das alles dominierende Thema in Geisenfeld. Dies zeigt nicht nur die Diskussion in der jüngsten Stadtratssitzung sondern auch eine umfangreiche Stellungnahme von Gerda Hetzenecker, in der die FW-Stadträtin mehr Räume für Radfahrer fordert.

Hetzenecker meldete sich zum GZ-Artikel "Vieles wäre auch mit dem Radl zu erledigen" vom vergangenen Samstag zu Wort. Die FW-Stadträtin hatte 2015 die Ausweisung eines Schutzstreifens für Radfahrer auf der Augsburger Straße gefordert - ein Antrag, der dann 2016 von den Behörden abgelehnt wurde. Wegen der vielen Längsparkbuchten sei dies nicht möglich, hieß es damals.

Von den Fachbehörden werde "alles nur aus dem Blickwinkel des Autofahrers gesehen", beklagt die Stadträtin in ihrer Erklärung. Hier müsse endlich ein Umdenken stattfinden. "Es kann nicht sein, dass der ortsansässige Radfahrer bei seinen regelmäßigen Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen irgendwelche Umfahrungen in Kauf nehmen soll, damit auf der anderen Seiten der bequeme Autofahrer und der tschechische Schwerlastfahrer die Möglichkeit habe, ungehindert und ohne größere Verzögerungen durch Geisenfeld zu kommen."

Eine Ausschilderung von Ersatzrouten, wie sie Bürgermeister Christian Staudter im GZ-Bericht vom 7. Juli angekündigt hat, bezeichnet Hetzenecker als "einen ersten Schritt, aber nicht mehr, da sich der Geisenfelder in seiner Stadt ja doch auskennt".
Nach Ansicht der Stadträtin sollte es "genau umgekehrt" sein. Gerade für den Radverkehr sollte auf den stark befahrenen Straßen mehr Raum geschaffen werden. "Vielleicht überlegt es sich dann ja der eine oder andere Brummifahrer anders, wenn er zwischen Geisenfeldwinden und Stadtplatz im Stop-and-go hinter einem Radler herfahren muss."
Wenn es schon auf der Bundesstraße 300 angeblich nicht möglich sei, Schutzbereiche für Radfahrer zu schaffen, "dann sollte zumindest auf den Kreisstraßen und innerörtlichen Straßen geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt, um den Radfahrer zu bevorzugen". Ob Überquerungshilfen, farbliche Absetzungeb oder andere Möglichkeiten - "alles sollte auf den Prüfstand".

Hierzu, aber auch ganz allgemein zur Verbesserung der Verkehrssituation in Geisenfeld, vermisse er in dem jüngst vorgestellten Verkehrsgutachten "Vorschläge für konkrete Maßnahmen", monierte Michael Merus (CDG) in der Stadtratssitzung am Donnerstag. Hans Schranner (CSU) legte noch einen nach: "Ich vermisse in dem Gutachten zum einen eine Aussage, was eine intelligent gesteuerte zentrale Ampelanlage an der Stadtplatzkreuzung bewirken könnte und welche Entlastung die Nordumgehung alleine brächte". Nur diese sei ja jetzt in der Planung. Stattdessen würden in dem Gutachten nur Zahlen bezüglich einer Gesamtumgehung genannt, die jedoch in absehbarer Zeit überhaupt nicht realisierbar sei.

"Die zentrale Botschaft des Gutachtens, nämlich dass wir dringendst eine Umgehung brauchen, sollte auch bei deren Gegner angekommen sein", antwortete Wolfgang Hollweck (USB) zu den Einwänden seiner beiden Vorredner. "Irgendwo müssen wir damit ja anfangen, und das ist eben die Nordtrasse." Bürgermeister Christian Staudter (USB) schloss die Diskussion mit dem Angebot an alle Räte, Fragen, die bezüglich des Verkehrs noch geprüft werden sollten, ins Rathaus zu mailen. Man werden den Gutachter dann bitten, "die Antworten nachzureichen oder mitzuteilen, welcher Aufwand noch notwendig sei, um die Antworten geben zu können".

Gerhard Kohlhuber